Ich habe zwei insolvente Arbeitgeber und eine betriebsbedingte Kündigung erlebt und kenne auch als Unternehmer in Kombination mit finanziellen Schwierigkeiten.
Beim ersten Arbeitgeber waren die letzten drei Monate halt so, dass sich die Lohnzahlungen immer mehr verspätet haben. Allerdings noch in einem Rahmen, in dem man nicht vom schlimmsten ausging und nicht an eine Insolvenz dachte. Die kam erst nach Neujahr und urlaubsbedingt eher zufällig von einer ehemaligen Arbeitskollegin erfahren habe, das unser Chef in einer Nacht und Nebelaktion das Büro leergeräumt hat und sich wohl über die Feiertage ins Ausland abgesetzt hat.
Beim zweiten Mal lief eigentlich relativ ruhig und strukturiert ab. Bevor es von der Geschäftsführung ein Statement gab, halt schon den Insolvenzverwalter bei der Arbeit gesehen habe. Sprich der ganze Betrieb abgeklappert und jeder Gegenstand notiert wurde. Wenige Tage danach wurden wir dann in den Aufenthaltsraum zitiert und unser damaliger Chef uns halt die Situation erklärt hat. Alle Zeitarbeiter wurde abbestellt und die Stammbelegschaft nur noch in einer Schicht am arbeiten war.
Da die Firma von einer größeren Unternehmensgruppe übernommen wurde, hat sich mit Ausnahme der Übergangszeit eigentlich viel geändert. Die Produktionszeiten wurden halt reduziert, in dem zwei Schichten in einer zusammengelegt wurden. Als die Übernahme abgeschlossen war, ging es eigentlich wie gewohnt weiter. Ich bin jedoch kurz nach dem der Nachfolger da war aus dem Unternehmen ausgeschieden. Es gab dafür mehrere Gründe, darunter das nicht Einhalten von Zusagen/Absprachen.
Bei der betriebsbedingten Kündigung war es ein schleichender Prozess und trotz guter Auftragslage wurde halt viele Projekte aufgeschoben. Dieses Aufschieben hat teilweise dazu geführt, dass man morgens da stand und erst einmal niemand wusste, was denn nun wie und wo gemacht werden soll. Die Vorgesetzten waren selber am rotieren und ich mich öfters gefragt habe: Warum bin ich eigentlich hier? Anfangs aufgrund von genügend Gleitzeit einfach eher gehen konnte oder gar nicht kam. Es wurde jedoch immer weniger und dann folgten die Kündigungen.