Ich nehme mal an, dass mit 'Romantik' hier die Epoche gemeint ist (bzw. dass das Gedicht dafür typische Themenfelder berühren soll) und nicht notwendigerweise ein Liebesgedicht geschrieben werden muss.

Das macht die Sache m.E. nach auch etwas einfacher. Typisch romantische Themen und Motive wären z.B. Natur (vor allem die wilde, unberührte Natur), Wandern, Nacht, Sehnsucht, Traum, Melancholie und das Unheimliche. Speziell Natur dürfte hier ein recht flexibles und dankbares Themenfeld abgeben: du könntest dich etwa passend zur Jahreszeit an einem Gedicht über den Herbst bzw. Herbstspaziergänge versuchen (sofern die das zusagt). Ich würde empfehlen, hier auch wirklich mit Stift und Papier in einen Park o.ä. zu gehen und Notizen zu deinen Eindrücken zu machen - daraus ergeben sich vielleicht Ideen oder sogar ein paar Phrasen, die sich weiter verwerten lassen.

Bei einer derartigen Aufgabe empfiehlt es sich außerdem, vorher einige Gedichte zu lesen, um einen Eindruck sowohl von dem typischen Stil der Epoche Romantik als auch den Möglichkeiten der Lyrik zu bekommen. Romantische Dichter sind z.B. Novalis, Clemens von Brentano, Ludwig Tieck und Joseph von Eichendorff.

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Zum Geschichtenerzählen braucht es zunächst einmal kein Studium, sondern nur eine gewisse Leidenschaft.

Dein Wunsch nach einem passenden Studium ist natürlich nachvollziehbar. Es gibt Universitäten, die Studiengänge im Kreativen Schreiben/Creative Writing anbieten (bzw. auch sowas wie Scriptwriting), meines Wissens ist das aber im englischsprachigen Raum wesentlich verbreiteter. Zu bedenken ist in jedem Fall, dass solche Studiengänge zwar sicher für passionierte Schreiberlinge sehr interessant und lehrreich sind (und sich ggf. auch als Zweitstudium anbieten), aber nicht notwendigerweise eine Karriere als Autor:in garantieren. Ob mit Fachstudium oder ohne - von der Schreiberei zu leben, das schaffen nur wenige und dazu gehört auch eine Portion Glück.

Demenentsprechend ist es sicher nicht schlecht, ein Studium zu wählen, das auch für andere (evtl. ähnliche) Arbeitsbereiche qualifiziert. Inwiefern ein Abschluss in 'Creative Writing' auch z.B. im Medienbereich oder bei Textagenturen hilft, kann ich nicht beurteilen - da das aber ein eher ausgefalleneres Studium ist, können viele Arbeitgeber womöglich nichts damit anfangen. Ein etwas breiteres Repertoire bietet da sicher Germanistik, wie hier einige schon vorgeschlagen haben, bzw. damit im weitesten Sinne verbundene Studiengänge wie Kommunikations- und Medienwissenschaft oder Theater- und Filmwissenschaft.

Ein Germanistikstudium bildet natürlich nicht spezifisch für kreatives Schreiben aus, wenngleich die Schreibkompetenz im Allgemeinen dadurch sehr gefordert und auch gefördert wird. Inhaltlich beschäftigt man sich in diesem Studium vor allem mit der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, in einem größeren Zusammenhang auch mit Kultur, Gesellschaft und allgemeinen geisteswissenschaftlichen Theorien. Für Sprach- und Literaturinteressierte ist das also durchaus vielversprechend. Je nach Universität können mitunter auch Schreibkurse (mit Fokus auf kreatives Schreiben) Teil des Curriculums sein.

Ein Abschluss in Germanistik qualifiziert für unterschiedliche Arbeitsfelder, wie z.B. Journalismus, Kultur- und Medienbetrieb, Verlag und Lektorat, Arbeit in Archiven, Bibliotheken und Museen. Natürlich kann man nach einem Masterabschluss auch eine universitäre Laufbahn in Erwägung ziehen.

Kurz gesagt: Wenn du wirklich studieren möchtest, informiere dich bei Universitäten deiner Wahl über das Studienangebot. Sei dir aber dessen bewusst, dass es nicht "die Ausbildung" für Autor:innen gibt und dass man sich (leider) nicht darauf verlassen kann, das Schreiben eines Tages zum Hauptberuf machen zu können.

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So funktioniert das nicht.

Fremdsprachige Filme werden nicht einfach durch eine Software gejagt, sondern von professionellen Synchronsprecher und/oder Schauspielern synchronisert - d.h. die gehen in ein Tonstudio und sprechen dort den Text ein. Siehe hierzu überblicksmäßig: https://de.wikipedia.org/wiki/Synchronisation_%28Film%29#Arbeitsschritte_bei_der_Herstellung_einer_Synchronfassung

Wenn es von einem Film (noch) keine synchronisierte Fassung gibt, dann musst du dich eben nach einer Version mit Untertiteln umsehen - wenn es das auch nicht gibt, hast du Pech gehabt.

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Zu bedenken grundsätzlich: Wie bei allen Studiengängen ist auch das Germanistik-Studium nicht an jeder Uni haargenau gleich. Insofern lassen sich keine allgemeingültigen Antworten auf deine Fragen geben.

Prinzipiell setzt sich ein Germanistik-Studium aus verschiedenen Teilbereichen zusammen, wovon die wichtigsten die Deutsche Sprachwissenschaft, die Neuere deutsche Literatur und die Ältere deutsche Literatur (Mediävistik) sind. Je nach Schwerpunkten des jeweiligen Germanistik-Instituts bzw. den persönlich gewählten Schwerpunkten kommen hier oft noch die Deutschdidaktik (Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache) sowie eine germanistisch/literaturwissenschaftlich orientierte Medienwissenschaft oder sogar Filmwissenschaft hinzu.

Zu einigen deiner Fragen (eingedenk dessen, dass das vielleicht nicht für jedes Germanistik-Studium gilt):

  • Der Uni-Alltag unterscheidet sich vor allem in punkto Selbstständigkeit von der Schule. Man stellt sich den 'Stundenplan' jedes Semester selber zusammen, indem man sich für verschiedene Kurse anmeldet. An manchen Tagen hat man vielleicht viele Kurse, an anderen gar keinen. Manche Kurse haben keine Präsenzpflicht (in erster Linie Vorlesungen), andere schon(z.B. Übungen und Seminare). In letzteren gibt es auch oft Hausaufgaben oder wöchentliche Lektüren, ebenso sind Referate zu halten. Vorlesungen schließt man für gewöhnlich mit schriftlichen (allenfalls mündlichen) Klausuren ab, Seminare mit Hausarbeiten (also kurzen wissenschaftlichen Arbeiten). Ein Tag im Studium sieht - jetzt ganz salopp gesagt - aber so aus, wie du ihn gestaltest.
  • Wie für andere Studien qualifiziert man sich auch für Germanistik grundsätzlich durch Abitur/Matura (oder, falls dies nicht vorhanden, eine Studienzulassungsprüfung). Je nach Uni können da vielleicht noch andere Vorgaben anfallen, das ist dann auf der Website der Einrichtung nachzulesen.
  • An ein Bachelorstudium der Germanistik schließt man meist noch ein Masterstudium an (zumal der Bachelor allein meist nicht so der Bringer ist). Die Beruflichen Möglichkeiten sind vielfältiger als oft dargestellt: Neben einer akademischen Laufbahn an der Universität sind verschiedenste Berufe im Kultur- und Literaturbetrieb möglich, d.h. in Literaturhäusern, Museen, Theatern, bei Verlagen und Lektoraten, in Bibliotheken und Archiven, aber auch im Medienbereich (sowohl Print als auch Hörfunk) oder verschiedenen Institutionen der Erwachsenenbildung (z.B. Volkshochschulen). Eventuell bietet die Uni deiner Wahl auch Praktika an oder stellt auf ihrer Website Informationen bereit.
  • Zur Finanzierung kann ich nicht viel sagen, da spielen viel zu viele Faktoren eine Rolle - das ist individuell zu klären.
  • Du solltest dich auf jeden Fall für deutsche Sprache (sowie Sprache im Allgemeinen) und Literatur interessieren, im Idealfall auch für (Gesellschafts-)Geschichte, Philosophie, Kultur und Medien. Wichtig: Ein Germanistik-Studium ist nicht einfach wie der Deutsch-Unterricht an der Schule - je nachdem, wie der bei dir ausgesehen hat, können da sogar Welten dazwischen liegen.

Mir hat mein Germanistik-Studium großen Spaß gemacht - natürlich nicht jeder einzelne Kurs, aber insgesamt hat mich das sehr bereichert und ich habe nicht nur über Kultur, Literatur und Sprache, sondern auch viel über gesellschaftliche Zusammenhänge gelernt.

Falls du dich dafür interessierst, informiere dich am besten Mal auf den Websites verschiedener Unis über ihre Germanistik-Studiengänge. Über Social-Media-Kanäle findest du vielleicht auch Studenten, die an genau diesen Unis studieren und dir mehr über die konkreten Verhältnisse dort berichten können.

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Noch ein Nachtrag zum Begriff 'affentheurlich': Ich glaube eher, dass das 'abenteuerlich' heißen soll, vgl. auch den Eintrag im DWDS: https://www.dwds.de/wb/dwb/affenteuer. Frühneuhochdeutsche Schreibungen sind etwas exotisch und nicht immer leicht zu durchschauen, 'affentheurlich' ist zudem offenbar eine Bildung Fischarts.

Vgl. auch die Etymologie des Wortes: Abenteuer kommt vom mittelhochdeutschen âventiure (das wiederum eine Entlehnung aus dem Altfranzösischen ist). Ob 'affentheurlich' nun ein Wortspiel und die Ähnlichkeit zu 'Affe' gewollt ist oder ob es sich schlicht um eine andere Lautung handelt, hab ich auf die Schnelle leider nicht in Erfahrung bringen können.

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Für Harry riecht der Trank nach Treacle Tart (i.e. einem typisch britischen Dessert), nach einem Besenstiel (also holzig) und nach etwas 'Blumigem' vom Fuchsbau, was auf Ginny anspielen dürfte.

Vergleiche hierzu die Stelle im Buch (hab gerade nur die englische Ausgabe von Bloomsbury zur Hand):

"[...] a gold cauldron that was emitting one of the most seductive scents Harry had ever inhaled: somehow it reminded him simultaneously of treacle tart, the woody smell of a broomstick handle and something flowery he thought he might have smelled at The Burrow." (Bloomsbury 2005, S. 174)

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Im Laufe der meisten Germanistik-Studiengänge gibt es normalerweise mindestens eine Leseliste abzuarbeiten, was dann in einer mündlichen oder schriftlichen Klausur abgeprüft wird (von Uni zu Uni kann natürlich variieren, wie das gehandhabt wird). Zudem bekommt man auch in literaturwissenschaftlichen Seminaren Pflichtlektüre, mit der man sich dann eingehend beschäftigt.

Es ist prinzipiell also nicht notwendig, schon vor dem Studium viel gelesen zu haben. Ebenso lässt sich nicht sicher sagen, was du denn während des Studiums alles lesen wirst - das hängt eben sehr vom jeweiligen Studiengang und auch von den von dir gewählten Kursen ab. Aber es schadet auf keinen Fall, sich schon mal durch ein paar Klassiker zu lesen.

Du könntest mal auf die Website der Universität deiner Wahl schauen und dort auf die Seite des Germanistik-Instituts navigieren - möglicherweise gibt es da nämlich die Leseliste(n) zum Download. Wenn nicht, kann man das zur Not natürlich auch bei der Website einer anderen Uni probieren (hierfür evtl. mal 'Leseliste Germanistik' googeln, da taucht schon einiges auf). Möglicherweise wirst du dabei feststellen, dass einige Unis je eine Leseliste für Ältere Literatur und eine für Neuere Literatur haben - vorerst reicht es sicher, sich auf letztere zu konzentrieren, zum Verständnis Älterer Literatur sind nämlich die entsprechenden Uni-Kurse dann schon sehr hilfreich, wenn nicht notwendig.

Wenn du besonders motiviert bist, kannst du dich ja auch nach Handbüchern oder Studien-Einführungen umsehen, eventuell wird auch da etwas auf der Website oder in der Leseliste empfohlen.

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Ein empfehlenswertes Buch zum Leben im Mittelalter:

Ian Mortimer: Im Mittelalter. Handbuch für Zeitreisende (OT: The Time Traveller's Guide to Medieval England: a Handbook for Visitors to the Fourteenth Century)

Darin werden zahlreiche Aspekte des Alltagslebens und der Gesellschaft des mittelalterlichen England anschaulich und unterhaltsam beschrieben. Man muss halt bedenken, dass sich Mortimer fast ausschließlich auf das England des 14. Jahrhunderts konzentriert - nicht alles trifft notwendigerweise auch auf andere Länder zu bzw. auf andere Abschnitte des Mittelalters. Trotzdem eine emfpehlenswerte Lektüre, wenn man einen Eindruck davon bekommen möchte, wie Leute unterschiedlicher Stände sich gekleidet haben, was sie gegessen haben und wie sie ihren Alltag meisterten.

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Darauf lässt sich keine eindeutige Antwort geben.

Soviel: Autor als Hauptberuf bleibt für den Großteil aller Schreiberlinge Traumdenken. Das kann kann man sich nur leisten, wenn man internationale Bestseller verfasst, die meisten AutorInnen schreiben aber neben einem regulären Beruf.

Bei einem regulären Verlag erhält ein unbekannter Autor - wie shinyuke schon geschrieben hat - um die 5% vom Nettoverkaufspreis, mit Self-Publishing ist eventuell mehr möglich.

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Man muss sich nicht immer daran aufhängen, was der Autor bzw. die Autorin damit haargenau gemeint oder nicht gemeint hat.

Es gibt in der Literaturtheorie auch Ansätze, die davon ausgehen, dass Leser an der Erzeugung des Sinns eines Textes wesentlich beteiligt sind. Manche Ansätze lassen sogar nur das gelten, was Rezipienten in einem Text sehen und blenden die Verfasser völlig aus (vgl. etwa die Debatte zum 'Tod des Autors', siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Tod_des_Autors). Es ist auch schon oft festgestellt worden, dass es prinzipiell ebenso viele Texte wie Leser gibt - weil eben niemals zwei Leute ein und denselben Text exakt gleich lesen werden.

Du darfst in Interpretationen literarischer Texte also sehrwohl deine eigenen Eindrücke wiedergeben, das schreiben, was du darin liest und was der Text deiner Meinung nach aussagt und bedeutet. Natürlich sollte das trotzdem sinnvoll argumentiert und belegbar sein, aber es muss nicht zwingend darum gehen, die vom Urheber vielleicht intendierte Bedeutung zu erraten.

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Ich verstehe das so:

Wahrscheinlich hast du auf deiner PowerPoint irgendwo "to be ably" stehen (anstelle von "to be able"). Kann natürlich auch ein Tippfehler sein, sie hats jetzt als spelling mistake klassifiziert.

Dass sich das auf etwas bezieht, das du gesagt hast, kann ich mir nicht vorstellen, denn dann wäre der Ausdruck spelling unpassend, schließlich bezieht sich das auf geschriebene Sprache.

Dir bracht deshalb also kein Stein aus der Krone fallen, Tipp- und Rechtschreibfehler schleichen sich schnell mal irgendwo ein, damit ist ja noch lange nicht gesagt, dass sie deine Präsentation bzw. deine Englischkenntnisse für unzureichend hält.

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Worauf das vermutlich hinausgehen soll: Normalisiertes Mittelhochdeutsch hat niemand wirklich gesprochen.

Die orthografisch und grammatikalisch standardisierte Form des Mittelhochdeutschen., an der sich bis heute Wörterbücher, Grammatiken und Textausgaben mhd. Literatur orientieren, geht im Wesentlichen auf Karl Lachmann und diverse andere Mediävisten des 19. Jahrhunderts zurück. Normalisiertes Mhd. ist demnach ein akademisches Konstrukt.

Diese Vereinheitlichung hat den großen Vorteil, dass es so wesentlich einfacher ist, verschiedene Texte zu vergleichen, und den Nachteil, dass die tatsächliche Textgestalt verfremdet wird und so leicht der Eindruck einer einheitlichen Sprache aufkommt, der mit der sprachlichen Realität jedoch nichts zu tun hat.

Moderne Textausgaben unterscheiden sich dementsprechend stark von ihren handschriftlichen Quellen. Schönes Beispiel dafür ist Hartmanns von Aue Erec, der vollständig nur im Ambraser Heldenbuch überliefert ist, das jedoch bereits zu frühneuhochdeutscher Zeit geschrieben wurde. Bei den gängigen Editionen handelt es sich also eigentlich um Rückübersetzungen ins Mittelhochdeutsche.

Ein einheitliches Mittelhochdeutsch gab es also nicht, maximal überregionale Tendenzen dahingehend. Beispielsweise haben sich auch bairische Dichter mitunter an der als vorbildlich geltenden Sprache des Alemannen Hartmanns orientiert und dementsprechend vereinzelt alemannische Formen anstelle der jeweiligen bairischen benutzt.

Hinzukommt, dass gerade die überlieferten Erzähltexte natürlich in einer künstlichen Dichtersprache verfasst sind, die auch nicht unbedingt die durchschnittliche Umgangssprache der jeweiligen Zeit wiederspiegelt. Darüber, wie mittelhochdeutsche Dialekte tatsächlich gesprochen wurden, geben uns diese Quellen nur wenig Aufschluss.

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Am besten wählst du ein Thema, das dich persönlich interessiert, für das du eine gewisse Leidenschaft oder Begeisterung aufbringen kannst. Dann fällt es dir auch leichter, das Referat vorzubereiten und du vergrößerst die Chance, dass es zudem ein gutes Referat wird.

Ohne Kenntnis deiner Person und deiner Interessen ist es insofern praktisch unmöglich, dir sinnvolle Vorschläge zu machen, mit denen du dann auch was anfangen kannst.

Ein Tipp: Fünf Minuten sind schnell vorbei, du kannst also nicht über Gott und die Welt reden, sondern solltest dein Thema sinnvoll eingrenzen, dir einen bestimmten Aspekt aussuchen.

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In der Linguistik nennt man das Interferenz und das ist ein normales und häufiges Phänomen. Menschen tendieren dazu, muttersprachliche Strukturen auf Fremdsprachen zu übertragen, besonders wenn sie diese noch lernen bzw. nicht gut beherrschen. Das geschieht fast immer unterbewusst und ist quasi eine "Notlösung" des Gehirns, mit bislang unbekannten und daher schwer zu realisierenden Strukturen umzugehen. (Siehe hierzu überblicksmäßig: https://de.wikipedia.org/wiki/Interferenz_%28Linguistik%29)

Im lautlichen Bereich sieht das so aus: Wenn in der Fremdsprache Laute vorkommen, welche die Muttersprache nicht kennt, dann versuchen Sprecher, diesen Laut mit einem ähnlich klingenden Laut der Muttersprache zu ersetzen, zumindest solange, bis sie den neuen Laut erlernt haben. (Kleinen Kindern fällt das erheblich leichter, weshalb man Fremdsprachen auch fast immer nur dann akzentfrei lernt, wenn man sehr früh damit anfängt.)

Die englischen Laute /ð/ (stimmlos) und /θ/ (stimmlos) gibt es im Deutschen nicht und sie werden von Deutsprechenden oft mit den Phonemen /d/ oder /z/ (stimmhaft) bzw. /t/ oder /s/ (stimmlos) realisiert, da diese den Zielphonemen noch am nächsten kommen.

Wie schon angemerkt worden ist, wäre "de" (vorausgesetzt, du meinst damit wirklich /d/) ebenso falsch, die englischen TH-Laute werden mit der Zunge an den Zähnen gebildet, nicht am Gaumen.

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Interessanter Fund!

Ich bezweifle wie AugureyFay auch stark, dass diese Handschrift aus dem 15. Jahrhundert stammt, die Kurrentschrift hat sich nämlich erst im 16. Jhd. aus der Bastarda entwickelt und auch sprachlich passt der Text nicht ins ausgehende Mittelalter.

Sprachlich und orthographisch scheint es sich eher um Neuhochdeutsch als Frühneuhochdeutsch zu handeln (gemessen an dem, was ich entziffern kann), demnach könnte er frühestens aus dem 17. Jahrhundert stammen.

Interessant finde ich allerdings, dass einige Buchstaben noch stärkere Ähnlichkeit mit der Bastarda haben, besonders W, V und k, teilweise auch das d.

Was ich von den ersten paar Zeilen der rechten Seite jetzt auf die Schnelle entziffern konnte (bei den kursiv hervorgehobenen bin ich mir unsicher, bei den fetten sehr sich und beim Rest relativ sicher):

"Wolfahrt und aufsehen, gewahrt, ge=

zierth, befürdert und erhalten würdet,

Wann wir nun gnediglich angestehen, wahr=

genommen und betrachtet, Dir Ehrbar=

kait, Redlichkait, Erfahrenhait [...]"

Für mehr reicht meine Zeit jetzt leider nicht, auch ist das Bild nicht wahnsinnig hoch auflösend, was die Sache natürlich nicht einfacher macht.

Du könntest dich, wie schon vorgeschlagen wurde, eventuell an Archive oder Institute wenden, die sich mit alten Handschriften beschäftigen, eventuell auch an eine Universtität (und hieram ehesten an ein Germanistik- oder ein Geschichte-Institut). Natürlich kannst du auch selbst probieren, zumindest ein paar Seiten zu transkribieren - im Internet findet man Hilfstellungen zum Lesen von Kurrentschrift bzw. andern historischen Schriftarten und mit etwas Zeit und Geduld kommt man da hinein. Auch wenn du nicht alles entziffern kannst, reichen vielleicht ein paar Wörter oder Sätze pro Seite, um einen ungefähren Eindruck davon zu bekommen, um was es sich hier handelt.

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Wenn du Interesse an Argumentation hast und dich gerne methodisch mit Texten auseinandersetzt, wäre eine akademische Laufbahn natürlich eine Option - d.h. ein Studium der Germanistik oder Literaturwissenschaft (bzw. Vergleichbares) und ein Einstieg in den Universitätsbetrieb, etwa über eine Dissertationsstelle. Natürlich ist das nicht ganz einfach und erfordert meist schon während des Studiums entsprechendes Engagement, Interesse und hohe Kompetenz im wissenschaftlichen Arbeiten (dazu gehört natürlich auch das Schreiben).

Eine Alternative dazu wären anderen Formen der Erwachsenenbildung (wenn der klassische Lehrberuf nichts für dich ist), also z.B. in Hochschulen, Aus- und Fortbildungszentren udgl.

Auch wenn das vielleicht nichts ist, könnte ein entsprechendes Studium trotzdem deinen Interessen entgegenkommen und dir bei der Orientierung helfen - oft merkt man ja während des Studiums oder eines damit verbundenen Praktikums, in welche Richtung man wirklich gehen möchte.

Ansonst bietet sich der Medien- bzw. Kulturbetrieb an, etwa Arbeit im Verlagswesen, im Buchhandel oder Bibliothekswesen, in Kulturverwaltung oder -betrieb (Theater, Museen, Archive, Literaturhäuser usw.), in Medienbetrieben (Print, Rundfunk, Fernsehen, Neue Medien). Lektor und Journalist sind da nur Beispiele, das sind riesige Felder mit sehr vielen Möglichkeiten, die man sich einzeln anschauen müsste.

Auch in diesen Bereichen ist ein einschlägiges Studium allerdings oft eine Voraussetzung bzw. ein großer Vorteil.

Noch zum Thema 'Autor': Als Hauptberuf ist das natürlich leider eher Traumdenken. Man muss schon internatioale Besteller (im Plural) schreiben, um von der Schriftstellerei allein leben zu können. Prinzipiell steht dir das kreative Schreiben immer offen (und heutzutage kann man ja dank Self-Publishing auch schnell mal was veröffentlichen, ohne sich gleich um einen Verlag bemühen zu müssen), aber das kann immer nur eine Nebenbeschäftigung sein.

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Dass es 'Deutsche' im heutigen Sinn nicht gab, ist ja bereits erläutert worden. Auch, dass es lange Zeit kein standardisiertes Deutsch gab, sondern nur verschiedene deutsche Dialekte (und vielleicht teilweise überregionale Standards, aber auch eher nur in Ansätzen).

Zur Frage der Verständigung: Das kann man wohl nur sehr schwer pauschal beantworten. Grundsätzlich ist vieles möglich, sofern alle Gesprächsteilnehmer geduldig und aufgeschlossen sind und sich entgegenkommen (der Einfachheit halber werde ich das jetzt einfach mal voraussetzen).

  • Mit Personen des 18. oder 19. Jahrhunderts sollte die Verständigung noch einigermaßen flüssig funktionieren, wenngleich es auch da immer wieder mal zu ein paar Missverständnissen kommen wird (vor allem was die Bedeutung von einzelnen Wörtern und die allgemeinen Umgangsformen angeht). Im 16. und 17. Jahrhundert wird es schwieriger, aber auch das ist machbar.
  • Für das 15. Jahrhundert sollte man schon einiges an Geduld mitbringen, denn ab hier abwärts ändert sich auch die Aussprache immer deutlicher.
  • Zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert wirst du verschiedene Varianten des Mittelhochdeutschen hören und das klingt nun wirklich fast wie eine andere Sprache. Vor allem allemannische Dialekte haben viele der Lautveränderungen zw. dem Mhd. und dem Nhd. nicht mitgemacht - da ist "mein Haus" vielerorts immer noch "mîn hûs". Wenn du dir in besonders wildem Dialekt sprechende Schweizer, Schwaben oder Vorarlberger anhörst, bekommst du ansatzweise vielleicht einen Eindruck davon, was in mittelhochdeutscher Zeit auf dich zukommt. Unterschiede in Bedeutung, Grammatik und Umgang erschweren das Ganze natürlich.
  • Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert werden althochdeutsche Dialekte gesprochen und spätestens die werden eine echte Herausforderung darstellen. Zu großen Teilen wird sich das wie eine Fremdsprache anhören - allerdings wie eine, die dem modernen Deutschen verwandt ist. Mit Geduld und aufmerksamem Zuhören wirst du vermutlich einige Wörter erkennen, was eventuell eine oberflächliche Verständigung ermöglicht.

Mit Geduld und Kooperation ist wie gesagt einiges möglich - man kann schließlich auch nonverbal kommunizieren, indem man etwa auf etwas deutet oder etwas nachahmt. Das wird zwar kein sehr flüssiges Gespräch, aber eine rudimentäre Verständigung ist das allemal.

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Ja, das ist normal.

Sprache verändert sich schließlich und 200 Jahre sind, was das betrifft, gar nicht so wenig. Das Deutsch des 18. und 19. Jahrhunderts ist natürlich nicht völlig fremd, aber für moderne Leser mitunter doch etwas gewöhnungsbedürftig und ungewohnt.

Hinzu kommt, dass das eben Literatur ist und Literatursprache unterscheidet sich auch heute meist von der Alltagssprache. Es wird heute gerne vergessen, dass viele der kanonisierten Autoren der Goethezeit (darunter auch Goethe selbst) vor allem von einem literarisch gebildeten Publikum gelesen wurden.

Es ist auf jeden Fall besser, wenn du dir Zeit nimmst und gegebenenfalls schwierige Stellen mehrmals liest bzw. dir unbekannte Wörter googelst/nachschlägst. Wenn du nur schnell drüber liest, verstehst du vermutlich noch weniger und dann ist es erst recht langweilig. Mit Zeit und Geduld bekommst du vielleicht auch ein wenig Gefühl für die Sprache und gewöhnst dich daran.

Eine weitere Option wäre, Schüler- bzw. Studentenausgaben der Werke zu kaufen, die mit Anmerkungen und Erklärungen versehen sind. Mittlerweile findet man auch viel Hilfsmaterial im Internet.

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