Wir haben eine Freiberger Stute, die ich als Mischung der von Johulmer beschriebenen Freiberger Wallache beschreiben würde: liebenswürdig, gutmütig, sehr arbeitseifrig, durchaus lernwillig, aber mit ihrem eigenen Tempo.
Im Grunde unerschrocken, kann aber durchaus ihre "5 Minuten" haben, wo sie beschließt, dass bereits bekannte Dinge gruselig sein können. Weil sie ein Freiberger ist, äußert sich das halt vielleicht weniger dramatisch als bei einer anderen Rasse, weil bis sie wirklich in "Wallung" kommen könnte, die Situation ja oft schon wieder vorbei ist.
Allerdings muss ich sagen, finde ich diese "Wie ist diese Rasse"-Frage und die daran geknüpften Erwartungen immer etwas schwierig, weil doch viel am Verhalten und Handling eines Pferdes an der Ausbildung/der Haltung liegt. Gerade bei der Ausbildung eines Pferdes kann man m. E. viel am "Arbeitseifer" eines Pferdes "drehen". Häufig wird jedoch die Ausbildung bei derartigen Pferden (Fribis werden auch oft als "Anfänger-Pferde" bezeichnet) vernachlässigt, weil der Mensch schon zufrieden ist, wenn er ein ruhiges Pferd hat, dass in allen drei Grundgangarten bewegt werden kann. Ob ein Pferd dann aber letztlich mit dieser in meinen Augen nur unzureichenden Ausbildung tatsächlich langfristig und auch langfristig von schwächeren Reitern reiten lassen, hängt meiner Erfahrung nach sehr stark vom Pferd ab. Sehe das gerade bei unseren Pferden. Die Stute macht ihren Job, läuft quasi wie das "Schweizer Uhrwerk". Unser Wallach (kein Freiberger) nutzt den schwächeren Reiter jedoch in dem Sinn "gnadenlos" aus, in dem er seinen "Spielraum" mehr und mehr ausnutzt. Für den schwächeren Reiter auch nur minimal oder kaum bemerkbar, denn Pferd läuft ja und tut ja auch nichts weltbewegendes, macht aber quasi nur "Dienst nach Vorschrift mit sehr "lockeren" Vorschriften". Weiß nicht, wie ich das besser formulieren soll. Beide haben die selbe Ausbildung vom selben Ausbilder.
Die Frage ist jetzt aber: Liegts an der Rasse ? Am Geschlecht ? Doch irgendwo auch am Reiter ? Also nichts, wo man anderen Leuten sagen könnte, wenn du dir Pferd XYZ kaufst, wirst du das kriegen. Wobei du "das" durchaus kriegen kannst, die Frage ist eben auch, ob du es dann auch erhalten kannst.
Grundsätzlich find ich Freiberger tolle Pferde, wenn du bislang mit Isländern unterwegs warst, dürfte die Bewegung, die der Freiberger mit sich bringt, vielleicht anfangs ungewohnt sein, aber man kann sich durchaus daran gewöhnen. Wobei ich für mich persönlich durchaus feststellen muss, dass ich ganz froh bin, dass sich der Freiberger als das Pferd meines Mannes herausgestellt hat, weil ich meinen Paint-Pony-Mix eindeutig bevorzuge (weil kleiner und von der Bewegung nicht ganz so viel "Bumbs" im Vergleich).