Ist die Papageienhaltung wirklich so anstrengend wie viele sagen?

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"Ist die Papageienhaltung wirklich so anstrengend wie viele sagen?"

Dass sich die Vögel dem "Menschen aufdrängen" wird teilweise durch den Menschen noch durch so genannte Handaufzuchten gefördert. Weil der Mensch den Papagei als gefiedertes "Kuscheltier" sieht, von dem er eine Bindung an den Menschen erwartet. Dabei wird oft übersehen, dass der anhängliche Papagei dann doch nicht so angenehm ist, wie man das in seiner Vorstellung gerne hätte. Oft resultieren Verhaltensauffälligkeiten (Dauerschreien, Federrupfen) aus derlei Aufzucht und Haltung, weil kein Mensch einen artgleichen Partner ersetzen kann (selbst wenn der Mensch die Zeit hätte, 24 Stunden am Stück sich mit dem Tier zu beschäftigen - wobei das auch kein Mensch kann).

Also hat man teilweise durch falsche Aufzucht/Haltung schon einen irgendwann mal anstrengenden Vogel zu Hause.

Selbst möglichst artgerecht gehalten erfordern Großpapageien einen ziemlich Aufwand. Das geht allein bei der Unterbringung schon los. Die meisten im Handel erhältlichen Papageienkäfige sind viel zu klein. Für eine einigermaßen angemessene Voliere muss man sehr tief in die Tasche greifen. Gleiches gilt für Futter. Das im normalen Zoohandel erhältliche Papageienfutter ist nicht zwingend für jede Papageienart gleich geeignet. Also bezieht man sein Futter bei auf Papageien spezialisierte Händler, wo man ebenfalls tiefer in die Tasche greifen muss als im normalen Zoohandel.

Für einen Papageienkundigen Tierarzt muss man oft auch weitere Wege in Kauf nehmen.

Die Haltung selbst ist ebenfalls nicht ganz ohne. In einem Mietshaus würde ich abraten, weil nicht jeder Nachbar davon begeistert sein dürfte, wenn der Vogel morgens den Tag begrüßt (in der Regel sehr laut). Auch grundsätzlich sind Papageien recht laut. Auch Nachbarn, die weiter weg wohnen, kriegen mit, dass man Papageienbesitzer ist.

Und Papageien produzieren wirklich viel Dreck. Sie neigen dazu, selbst sehr viel zu stauben (gilt auch für kleinere Papageienarten) und um ihrem Nagebedürfnis nachzukommen, ist es erforderlich, passende Äste/Zweige anzubieten, die man in geschredderter Form wieder entsorgen darf. Auch kann man sie in der Regel nicht unbeaufsichtigt in der Wohnung herumfliegen lassen (es sei denn, der Zustand der Möbel ist einem egal). Die schaffen es, in Sekundenschnelle eine Zerstörung anzurichten, die man sich als Halter oftmals gar nicht vorstellen kann.

Natürlich liegt es am Halter, inwieweit er mit diesen Dingen leben/umgehen kann oder ob er mit gänzlich falschen Vorstellungen (siehe Stichwort "gefiedertes Kuscheltier") an die Sache herangeht.

Ich habe über lange Zeit Mohrenkopfpapageien und Blaustirnamazonen gehalten, deshalb kann ich sagen: ja auch als engagierter Halter ist die Papageienhaltung durchaus anstrengend, auch wenn man weiß, worauf man sich einlässt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wer Tiere wirklich vom Herzen liebt, wird nicht glücklich dabei so ein Wundervolles Tier im Haus zu haben.. da gehören sie einfach nicht hin.

Alles nur für das eigenen Entertainment ..

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung

Ich kenne mich mit Papageien selbst null aus. Aber eine Freundin hat drei Graupapageien und was die anstellt, um denen ein möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen, ist Wahnsinn. Das halbe Haus ist eine Voliere. Riesig. Draußen ebenso. Der halbe Garten gehört den Vögeln. Einer hat eine chronische Krankheit und muss täglich Tropfen in den Schnabel bekommen. Dazu muss er handzahm sein, was er zu Beginn (aus schlechter Haltung übernommen) leider nicht wahr. Da sind etliche Stunden in der Woche drauf gegangen, mit Geduld und nochmal Geduld. Alle sprechen und Pfeifen wie die Irren. Das ist manchmal so laut, dass man sich nicht unterhalten kann. Sind die Vögel im Freiflug, muss Besuch draußen bleiben, denn sie dulden nicht jeden. Urlaub ist nur möglich, wenn die Mutter einspringen kann, denn Fremde können die Tiere nicht anfassen. Sie verbringt täglich sehr viel Zeit mit den Tieren. Sei es nur Kontakt oder eben das reinigen der riesigen Volieren. Also ich finde das ist schon ne echte Lebensaufgabe, wenn man bedenkt wie alt diese Tiere werden können.

Es ist verboten, Papageien einzeln zu halten. Es ist quälerisch.

Avatara123 
Fragesteller
 16.09.2019, 20:34

Dass das Quälerei ist, weiß ich, aber das war nicht die Frage. Außerdem ist es eben nicht überall verboten... In Deutschland vielleicht.

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Bitterkraut  16.09.2019, 20:38
@Avatara123

Tierquälerei ist es überall. Ob es anstrengend ist, ist wohl Ansichtssache. Hast du vor, ein Tier so quälerisch zu halten oder warum fragst du?

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Avatara123 
Fragesteller
 16.09.2019, 20:52
@Bitterkraut

Warum mit jemandem reden, der die Frage nicht einmal versteht? Ich frage nicht nach Einzelhaltung, sondern nach Paarhaltung. Ich schrieb doch, dass Probleme vermutlich oft auf Einzelhaltung zurückzuführen sind. Dann meintest du Einzelhaltung sei doch verboten - aber wie gesagt eben nicht überall, sonst wüsste ich doch gar nicht, dass das Probleme bringt, wie zB dass der Vogel vereinsamt.

Und nochmal: Ich weiß dass Einzelhaltung Quälerei ist, welchen Sinn hatte jetzt also deine Antwort die im Grunde nichts anderes sagt, als das, was ich bereits in meinem Text unter meiner Frage schrieb?

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Ja, sie sind wie eigene Kinder, empfindlich. Zudem könnten sie uralt werden, was bedingt, dass man selbst ein Testament machen sollte, wer die Papageien mal "erbt" im eigenen Todesfall.

Einzeln sollte man nie ein Käfigtier halten und nur im Kafig sowieso nicht. Papageien, überhaupt Vögel allgemein, sind hochsensible Wesen und sie leben im sozialen Verbund, man darf sie einfach nicht vereinsamen lassen, nur unter Menschen, sie benötigen Artgenossen, mindestens einen Artgenossen. Dazu gibts für Papageien - auch Kakadus - Vereine, wo man evtl. ein Einzeltier bekommen kann, probieren kann, ob die sich vertragen.

https://www.azvogelzucht.de/content/index.php?sess_az_hp=e2f7c7ba02a59dac54df2529b30b81e9