Ich weiß nicht, wie viele Behinderte du kennst, die Grundannahmen deiner Ausführungen sind mMn Unsinn, bzw zeigen nur, dass du gegenüber behinderten Menschen sehr vorurteilsbehaftet bist und anscheinend schlechte Erfahrungen gemacht hast. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Es wird Menschen geben, die so sind, wie du sie beschreibst. Aber ganz sicher sind nicht alle Menschen mit Behinderung so. Dafür sicher auch einige ohne.
Ich nehm mir mal einen Teil deines Textes raus:
Warten oder zurückstecken oder Frustrationen aushalten (so wie das eben JEDER Mensch im Leben muss), steht bei diesen Menschen nicht zur Debatte. Sie wollen etwas und wenn man es ihnen nicht sofort gibt, gibt es Reaktionen wie aggressives Schweigen (silent treatment) oder offene Debatten und Streitigkeiten.
Glaub mir, dass viele Behinderte genau das sehr gut können, denn zurück stecken und Frustration aushalten ist in einer Weise integraler Bestandteil des Leben eines Behinderten, die Gesunde mitunter nicht einmal erahnen können. Die Frustrationen, die jeder Mensch erlebt, erlebt auchjeder Mensch mit Behinderung. Dazu kommen aber unzählige Frustrationen jeden Tag. Man kommt nicht in den Laden, in den man möchte, weil keine Rampe. Man verreist mit dem Zug und muss umkehren, da man am Ankunftsort nicht den Bahnsteig verlassen kann, da der Aufzug kaputt ist. Menschen ohne weitere Einschränkungen duschen selbstverständlich, wann es ihnen in den Kram passt, gehen auf Toilette wann sie wollen, essen was und wann sie wollen. Mit Behinderung muss man sich nach anderen richten. Ja, das frustriert mitunter. Ja das mag dazu führen, dass man hin und wieder ungeduldig oder auch unfair wird. Nachvollziehbar sollte es allemal sein und ganz sicher keine Persönlichkeitsstörung.
Die Behinderten können in letzter Konsequenz überhaupt nicht nachempfinden, wie es ist nicht behindert zu sein. Sie sehen nicht dass es anstrengend ist, nicht behindert zu sein. Dass man seine Muskeln bewegen muss, alles selbst erledigen muss, nicht 24 h eine Hilfe um sich hat. Sie sagen nur, dass es ja Luxus ist, nicht behindert zu sein und so wahr das natürlich auch ist, so falsch ist es wiederum. Denn nicht behindert zu sein ist mit viel mehr unsichtbaren Stress verbunden, aber wie gesagt die Behinderten können es nicht nachfühlen, da sie nie in diese Position gelangen bzw geraten können.
Hier zeigst du genau eins. Ein sehr großes Ausmaß an fehlender Empathie. Ich habe eine erworbene Behinderung. Das heißt, ich war den größten Teil meines Lebens gesund und habe nun seit einigen Jahren erhebliche Einschränkungen. Und selbstverständlich ist ein Leben ohne Behinderung wesentlich leichter als eines mit. Ist das dein Ernst, dass du glaubst, es sei schwerer, seine Muskeln bewegen zu müssen, als das nicht zu können? Ist es nicht. Du glaubst, dass Menschen mir Behinderung 24h eine Hilfe um sich haben? Das ist nicht der Fall.
Du schreibst, Behinderte können nicht die Situation von nicht behinderten nachfühlen. Dein Text beweist eindrucksvoll, dass es anders herum auch nicht geht.