Die Burgeroberung - ein seltenes Ereignis

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Romantik schon im 19. Jahrhundert: die Burg.

Hallo, schön dass du dich für das Mittelalter interessierst und eine Fantasiegeschichte schreiben möchtest. Vermutlich bist du aber einigen falschen Vorstellungen aufgesessen.

Zuerst:

Eine Burg ist mehr als ein militärischer Zweckbau! Eine Burg zeichnet sich im Gegensatz zu einer Festung dadurch aus, dass es der Wohnsitz eines niederen Adligen (oder unfreier Minesteralen, welche sich später zu den Rittern entwickelten) ist. Eine Burg ist mehr noch Wohnsitz, Repräsentationsbau und Herrschaftsanspruchsbau. Der Burgfried war nie die letzte Zuflucht im Falle einer Eroberung!

Sie waren nicht zugig, ungemütlich, es gab natürlich Fenster, Kamine, Austritte, Wasserversorgung.

In Wirklichkeit wurden Burgen nur sehr selten belagert! Denn der Aufwand ist sehr hoch und ein Erfolg nicht garantiert. Ebenso selten wurden Burgen tatsächlich erobert, zumindest im Mittelalter. Die meisten Burgen wechselten durch Erbschaft, Verhandlungen oder Tauschgeschäfte ihre Besitzer. Die meisten zerstörten Burgen wurden erobert, als Schwarzpulver längst Einzug in die Kriegsführung gehalten hatte, zuletzt einige in den napoleonischen Kriegen, beispielsweise Burg Stolpe in Sachsen.

Eine Burg war nie großartig mit Kämpfern (ich vermeide den Begriff Ritter, Soldaten etc.) besetzt. Es dürften kaum mehr als ein Dutzend bewaffnete Männer auf der Burg gewesen sein, eher weniger. Es reichen ja auch wenige gegen sehr viele.

Die Wehrgänge waren im Gegensatz zur modernen Vorstellung stets überdacht und boten hervorragenden Schutz. Belagerungsmaschienen gab es, waren aber selten. Zum einen braucht es spezialisierte Fachkräfte und zum anderen war es teuer, sehr aufwändig und oft waren die Gegebenheiten für solche Geräte einfach nicht geeignet.

Um eine Burg zu belagern braucht es hunderte oder mehr Bewaffnete, da ja die Burg selbst und das Umland gesichert werden musste. Es braucht eine wirklich große Organisation und Infrastruktur um die Belagerer mit allen notwendigen Mitteln zu versorgen. Aus dem Umland kann man sich nicht lange bedienen, falls überhaupt etwas da ist. Es ist ein überaus kostspieliges Vorhaben und in einer Zeit, in der es noch keine stehenden Heere gab und Unfreie keine Waffendienste leisten mussten, kaum zu realisieren.

In der modernen Kriegsführung geht man davon aus, dass der Angreifer mindestens ein Kräfteverhältnis von 3 zu 1 aufbringen muss, wenn der Angriff erfolgreich sein muss. Im mittelalterlichen Falle einer Burgeroberung kannst du mal ganz geschmeidig von 10 zu 1 ausgehen. Denn bevor die Angreifer auch nur die Burgmauer erreichen, sind sie den tödlichen Abwehrkräften der Verteidiger vollkommen schutzlos ausgesetzt. Während diese wirklich bequem und recht sicher von oben die Angreifer mit Pfeilen erschießen können, bleiben diese für die Angreifer ewig lang nahezu unerreichbar.

Die Verteidiger können:

  • Krähenfüße streuen, welche Pferd und Fußkämpfer schwerste Verletzungen zufügen. Diese können nur schlecht gesehen und noch schlechter beseitigt werden.
  • Die Zugänge sperren. Durch das Abbrechen der Zubrücken (nicht Zugbrücken), Zerstören oder Versperren der Zugangswege,
  • Infrastruktur abbauen durch das Abbrennen der Dörfer und notfalls der Felder, Viehabtransporte, usw.
  • Weiter schießen und treffen als die Angreifer
  • Geschützt kämpfen
  • Weitere Verteidigungslinien schnell einrichten und bemannen
  • Eine Belagerung lange aushalten
  • Durch die überdachten Wehrgänge, wären auch Sturmleitern sinnlos

Sinnvoller ist es für den Angreifer zu Verhandeln und auf eine freiwillige Übergabe mit verbundenen Zugeständnissen hinarbeiten, was häufiger vorkam als eine Eroberung. Denn für die Belagerten ist das ja auch kein toller Zustand, vor allem wenn der Angreifer im Stande ist eine Belagerung tatsächlich auf lange Zeit durchzustehen.

Also... die Realität ist schon sehr anders, als du dachtest, oder ?

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Du irrst dich in deiner Frage!

Schön, dass du dich für das Mittelalter interessierst. Doch bist du einem Irrtum aufgesessen. Denn selbstverständlich hat man auch im Mittelalter in "geschlossenen Formationen" gekämpft, und zwar auf verschiedene Weise.

Vorab:
Bitte beachte, dass das Mittelalter eine Zeitspanne von 1000 Jahren umfasst und vom Ende der Antike um etwa 500 bis etwa 1500 andauerte. In diesen Jahrhunderten haben sich die Kampfweisen, die Waffen und Taktiken mehr als einmal verändert, so dass eine schnelle Antwort nicht möglich ist.

Geschlossene Formationen gab es jedoch während der ganzen Zeit, ob nun der klassische Schildwall im Frühmittelalter, die konzentrierten Angriffe zu Pferd (Panzerreiter) und Mannreihen im Hochmittelalter, die Wagenburgtaktiken der Husiten im späten Hochmittelalter oder die Söldnerheere im Spätmittelalter, die Angriffsspitzen bei der Eroberungen von befestigten Stellungen / Wehranlagen.

Zu keiner Zeit sind die Kämpfer ziellos oder ungeordnet umhergelaufen und haben sich als wilder Haufen durch die Felder gekämpft! Das ist Film und sieht sicher toll aus, das war aber niemals Realität!

Im Gegenteil musst du wissen, dass die wirklich schlimmen Todeszahlen einer Schlacht in den allermeisten Fällen (quer durch die Jahrhunderte) stets dann zustande kamen, wenn eine Seite ihre Formation auflöste und die Kämpfer in wilder Flucht versuchten ihr Leben zu retten. Da begann das große Töten erst recht.

Formationen und ein geordnetes Vorgehen in einer Schlacht sind also seit jeher Grundvorraussetzungen um überhaupt eine Gewinnchance zu haben. Und das ist auch heute noch so - ein geordnetes, geplantes Vorgehen ist schlachtentscheidend.

Dies gilt auch dann, wenn die meisten Kämpfer auf den Schlachtfeldern des Mittelalters (Kriegerkasten, wie Ritter oder professionelle Söldner im Spätmittelalter einmal ausgenommen) keine Berufssoldaten wie die Legionäre waren, die sich natürlich in ihrer 20jährigen Dienstzeit (oft auch erheblich länger), eine eigene Professionalität angeignet hatten.

Richtig ist:

Die Zeit eines großen, stehenden Heeres war nach dem Niedergang des Römischen Reiches erst einmal vorüber. Die Gründe dafür sind wie immer vielschichtig. Zunächst waren die politischen Strukturen viel zu klein, als dass sich ein Volk den Luxus hätte leisten können, wesentliche Teile der arbeitsfähigen Bevölkerung von der überlebenswichtigen Landwirtschaft fernhalten zu können. Zudem diese untätigen Soldaten ja auch noch versorgt werden müssen. Doch nicht nur die kleinen Reiche, auch die finanziellen Mittel waren dafür einfach nicht vorhanden - das römische Reich konnte sich ja aus allen Winkeln der damaligen Welt bedienen. Diese Möglichkeit hatte ein Wikingerjarl oder auch ein Clodewig, ein Heinrich der Löwe nicht.

Aber stattdessen wurde ja das Lehenswesen erfunden, welches nicht nur die Ordnung, Verwaltung und das Regieren von großen Gebieten ermöglichte, sondern auch im Kriegsfalle die nötigen Ressourcen bereitstellen konnte - aufgrund von gegenseitigen Verpflichtungen aller Beteiligten vom König bis zum Bauern.

Auch war die Geldwirtschaft und die Bürokratie im Frühmittelalter bis in das Hochmittelalter längst nicht so, wie davor. Es gab Geld, aber die Wirtschaft basierte eher auf den Tauschhandel, Edelmetalle in Form von Münzen, gab es, spielten aber eine weitaus geringere Rolle als man sich heute so vorstellen kann. Es war alles kleinteiliger, lokaler und statt in der Hand einer gigantischen Bürokratie, lag es nun in den Händen vieler Beteiligter.

Ich hoffe, ich konnte dir ein klein wenig weiterhelfen.

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Rechts ist eine vollkommen legitime Haltung und gehört genauso zum demokratischen Spektrum wie liberal oder links. Eine Demokratie braucht Diversität der Meinungen.

Die AfD Wähler sind keine Nazis, denn diese sind erstens sehr wenige und zweitens wählen diese eher NPD oder andere rechtsextreme Parteien.

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Gruß aus Haithabu

Vorab: Bitte versuche das nächste mal etwas mehr auf die Rechtschreibung zu achten - deine Frage ist so voller Fehler, dass man sie kaum erkennen kann.

Hallo, Kollege!

Schön, dass du dich ein wenig für die Wikinger interessierst. Ich finde die Wikinger auch recht spannend und habe mich sehr viel mit ihnen beschäftigt. Du musst jedoch wissen, dass dein Bild vom Leben der Wikinger eher Fantasie ist, als real.

Zur Jagd:
Die Jagd war kein lustiger Zeitvertreib, sondern diente der Ergänzung des Lebensmittelangebotes. Jagen ist anstrengend, kostet Zeit und Energie und erfordert Disziplin und Selbstbeherrschung, Geduld und Sorgfalt. Viel besser ist es, wenn man die Tiere nicht jagen muss, sondern sie gleich selbst hält, züchtet und bei Bedarf schlachtet. So taten es auch die Wikinger, sie hielten Ziegen, Schweine, Rinder, Hühner, Gänse uvm.

Aber ja, jagen taten sie auch gelegentlich.

Zum Met:
Die Wikinger tranken vor allem leicht alkoholisierte Dünnbiere, Wasser und dergleichen. Bei Feiern wurde vor allem Bier getrunken, der noch recht anders war als unser heutiges. Met war teuer, denn es wird ja aus Bienenhonig hergestellt, das eben aufwendig zu bekommen ist. Daher war Met für besondere Anlässe und Feierlichkeiten vorbehalten. Man hat es nicht am Lagerfeuer versoffen.

Lagerfeuer
Im Frühmittelalter haben die Häuser innen ihre Feuer, Lagerfeuer in Dörfern gab es nicht.

Ich selbst war ein wenig als Wikinger unterwegs und hab immerhin eine museumstaugliche Vollausstattung, wobei das Schwert aus dem 11. jahrhundert stammt. Ich habe durchaus schon am Feuer gesessen und Met getrunken.

Du kannst das erleben in Liverollenspielen (LARP). Denn da kannst du den Wikinger spielen wie du ihn dir vorstellst und deiner Fantasie freien Lauf lassen, mit "Homies" jagen und am Feuer essen, viel Met trinken. Gleichzeitig spielst du für dich und für alle anderen Teilnehmern ein Theaterstück ohne Drehbuch, mit deinem eigener Fantasie als Skript.

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Ja, die Soldaten aller kriegstteilnehmenden Länder waren selbstverständlich nach den modernen und aktuellen Erkenntnissen ausgebildet.

Aber der Krieg geriet bald nach Ausbruch ins Stocken, es ging nicht mehr weiter, nach dem Bewegungskrieg folgte der Grabenkrieg. Diese Gräben waren, im Gegensatz zu den Filmbildern, mit ausufernden Stacheldrahtfeldern und MG Stellungen gesichert und mit damaligen Mitteln kaum einzunehmen. Der Grund dafür: Das Maschinengewehr.

Um dennoch Geländegewinne zu erzielen, und wenn es nur 200 m waren, begann man tagelang die Stellungen der Gegner mit Artillerie zu bombardieren, 3 Tage Trommelfeuer Tag und Nacht. Dann erfolgte üblicherweise der Angriff auf breiter Linie.

Die Darstellung im Film ist größtenteils richtig: dir Soldaten wurden tatsächlich auf diese Weise gegen die feindlichen Gräben gehetzt mit eben verheerenden Verlusten. Die Felder waren voller Leichen, die niemand bestattet. Im Trommelfeuer kam es oft vor, dass die Leichen des letzte Jahres wieder an die Oberfläche kamen. Diese Angriffe forderten eine enorme Anzahl von Toten, 30.000 Menschen an einem Tag in sind da keine Seltenheit.

Die Darstellung der Panzer ist halbwegs gut, auch wenn es sich um umgebastelte russische BMP Schützenpanzer handelt. Falsch ist für 1918, dass die Soldaten nicht wussten, wie man sie bekämpft. Das wussten sie sehr genau und nutzten Kanonen, Granatemwerfer oder Handgranaten auf das Dach. Die Filmpanzer müssten eigentlich eine Art Zusatzdach haben, dass Handgranaten runterfallen, weil das eigentliche Dach flach war, gingen so viele Panzer verloren.

Man hat sehr wohl auf die Panzer mit Gewehren geschossen. Durch das tausendfach Treffen war das moralisch für die Besatzung extrem schwierig. Außerdem können so Gewehrprojektile durch die Sehschlitze gelangen und im Innenraum tödliche Wirkung entfalten.

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Wir wissen, dass es gerade nach dem Mittelalter zu einer problematischen Hexenvermehrung kam, die mit vielen Problemen einherging. Zeitgenössische Quellen berichten von plötzlichen Naturkatastrophen aus heiterem Himmel und 99% aller Wissenschaftler waren sich einig, dass dies auf menschengemachten Magiewandel beruht. Aber auch zweiköpfige Kälber, das Problem der vertauschen Babys, Wechselbälger, aber vor allem zerstörte Ernten waren eindeutige Hinweise.

Die Menschen hatten sich damals einfach nicht anders zu helfen gewusst, als die Gefahr mit Feuer zu bekämpfen. Man darf ja nicht vergessen, dass die Kirche das Problem jahrhundertelang ignoriert hatte und sogar abstritt, dass es überhaupt Hexen gäbe. Auch später waren es noch die Magieleugner und Querdenker bis tief in die rechte Szene die Notwendigkeit hexenbedingter Maßnahmen abstritten und Verschwörungstheorien vom angeblichen Hexenwahn und einer bösen Kirche verbreiteten.

Wie hätte man es anders lösen können?

Nachtflugverbote, Tanzverbot am Sabbat, mehr Aufklärung in der Schule, eine Stiftung, welche vor Schwurblern und Hexenleugnern mit bunten Broschüren warnt, eine Königin, die ihren Lebenslauf frisiert und irgendetwas mit Völkerrechtlich gemacht hat... das alles hätte nicht viel gebracht.

Ich glaube, es war so am besten für alle.

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Anderes

Dumie Beobachtung mache ich ebenfalls. Ob es aber geplant ist, weiß ich nicht.

Übrigens fällt euch auf, dass zwar alle altklug von "Nachhaltigkeit" palavern, aber Produkte mit kurzer Lebensdauer immer häufiger zu finden sind? Anstatt also sinnleere Worthülsen zu fabrizieren, könnte die Ampel doch mal die Garantiezeiten verlängern, vielleicht einmal auf 4 statt nur 2 Jahre.

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Ich habe keine Person ignoriert, auch wenn es bei ein, zwei Spezis vermutlich gut wäre. Dann entgingen mir aber deren Unflätigkeiten und könnte nicht mehr darauf reagieren.

Gelegentlich ignoriere ich einfach die Antworten, wenn sie für sich schon selbst entlarvend sind und keine Antwort benötigen. Ansonsten sehe ich es als wichtig an, deren Ideologie zu benennen und gegenzureden. Sonst käme der Eindruck auf, sie wären im Recht.

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Im Mittelalter gab es feste Vereinbarungen und ebenso feste Rechte und Pflichten, komplexe Gewohnheitsrechte oder konkrete Aufträge.

Im Gegensatz zu späteren Zeiten, wurden im Mittelalter auch Knechte und Mägde bezahlt. Es gab also eine funktionierende Dienstleistungswirtschaft. Das gilt auch, wenn Unfreie ihrem Herren unentgeltlich Arbeitskraft zur Verfügung stellen mussten (Hand- und Spanndienste). Denn diese wurden zwar nicht bezahlt, jedoch hatte der Herr ebenfalls Verpflichtungen dem Unfreien gegenüber.

Viele Wächter gab es auf der Burg nicht. In Friedenszeiten werden kaum mehr als 12 Bewaffnete dort gewesen sein. In Städten gab es hingegen richtige Berufe wie den Türmer. Dieser hatte tatsächlich die Aufgabe die Stadt rechtzeitig vor Gefahren zu warnen. Das war grundsätzlich den ganzen Tag seine Arbeit. Dafür erhielt er einen festen Jahreslohn, sowie einige Privilegien. So durfte er beispielsweise im Turm wohnen, daher sein Name.

In den Städten wurden die allgemeinen Sicherheitsdienste nicht von einer Stadtwache erledigt (so etwas gab es nämlich nicht), sondern abwechselnd von den Städtern selbst. Diese waren verpflichtet Waffen und Rüstzeug zu besitzen, an Übungen teilzunehmen (daraus entstanden die Schützenfeste) und regelmäßige Dienste zu schieben. Dies wurde beispielsweise durch die Zünfte organisiert.

Die genaue Art der Bezahlung war unterschiedlich und es ging auch nie nur um Geld! So hatten Hafenarbeiter nicht nur den Lohn, sondern auch Anrecht von 2 Litern Bier 🍺 pro Tag! (Es handelte sich um Dünnbier mit wenig Alkohol). Handwerksgesellen oder Arbeiter hatten beispielsweise das Recht auf ein Paar Schuhe im Monat, also 12 Paar im Jahr und so weiter.

Gearbeitet wurde im Mittelalter allgemein, wenn die Sonne schien, also von Morgens bis Abends. Im Sommer also länger, im Winter weniger. Allerdings war die Arbeit nicht so verdichtet wie wir es kennen, das Leben fand auch während der Arbeit statt, es gab sehr viele Feiertage. Aber Freizeit im heutigen Sinne gab es nicht. Es gab eigentlich immer etwas zu tun.

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Moin!

Ganz wichtig: Die Kirche gab es gar nicht! Die Kirche war kein geschlossener, fester Block der überall einheitlich dachte, handelte. Die Kirche war schon immer vielfältig und oft widersprüchlich.

Fehden waren nicht verboten, aber sie unterlagen strengen Regeln, die eingehalten werden mussten. Der fehdefordernde Ritter durfte nicht einfach angreifen, sondern musste dem Gegner 3 Tage Zeit geben seine Forderungen erfüllen. Dabei konnte es um Ehrfragen gehen oder um Grenzfragen.

Aus der Kirche heraus kam es immer wieder zu Bestrebungen, den Frieden zu stärken und so entstand schon früh die Gottesfriedenbewegung. Diese ist vermutlich von deinem Lehrer gemeint. Gläubige sollten in Frieden leben können und wenn sich das große Ziel schon nicht erreichen ließ, sollten zumindest an bestimmten Tagen die Menschen sicher sein. Als Strafe drohte dem Friedensbrecher die Exkommouion. Es gilt als erwiesen, dass diese Bewegung durchaus erfolgreich war, auch wenn natürlich nicht im Ganzen.

Daraus entwickelte sich übrigens spätere Friedensbewegungen bis in unsere Zeit!

Mit Kalender ist wohl gemeint, dass zu bestimmen Tagen, insbesondere hohen Feiertagen, keine Fehden stattfinden sollten. Diese finden sich im Kalender 📅

Die Kreuzzüge sollten keine Ablenkung sein! Da ging es um etwas völlig anderem. Da irrt sich dein Lehrer. Allenfalls wäre es für das Unterdrücken des Fehdewesens ein positiver Nebeneffekt.

Noch wichtig: Du darfst nicht glauben, dass nun die Ritter ständig Kriege / Fehden gegeneinander geführt hätten. Das gab es zwar und dann konnten diese Konflikte auch sehr lange dauern, aber sie sind insgesamt nicht besonders oft vorgekommen! Wie wissen nur so viel darüber, weil diese Dinge aufgeschrieben und judifiziert wurden, und weil Ritter eben spannend sind. Daher entsteht der Eindruck, dass sich die Ritter ständig gegenseitig bekämpft hätten. Dem war nicht so.

Es mussten schon schwere Gründe vorliegen und im Vorfeld musste es mehrere Versuche gegeben haben um zu einer Einigung zu kommen, bevor eine Fehde erklärt wurde.

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Ja, die Lehrer.... Fluch und Segen

Es ist erstaunlich, dass deine Lehrerin Jeane D Arc nicht korrekt ins Mittelalter einordnen kann. Sie ist nicht nur zeitlich noch im Mittelalter, Spätmittelalter ist durchaus korrekt, sondern vor allem in ihrer Bedeutung, Rolle und zeitgenössische Rezeption. Sie steht für einige Aspekte mittelalterlichem Denkens, besonders die naive Frömmigkeit und der feste Glaube, Gottes Stimme zu hören. Damit ist sie in einer festen und mittelalterlichen Tradition, in denen Heilige, Asketen und andere Gottes Stimme gehört hatten. Noch wichtiger: Die Menschen haben es geglaubt und sich massiv davon beeinflussen lassen. Das Mittelalter war nicht dunkel, brutal und primitiv, wie alle sagen. Aber diese Volksfrömmigkeit war tatsächlich typisch im Mittelalter.

Auch sind die politischen Zustände noch eindeutig dem Mittelalter zuzuordnen, auch wenn sich bereits einiges wandelt. Noch sind Ritter und Vasallenpflichte von Bedeutung, au h wenn der Feudalismus schon nicht mehr so vorherrschend war.

Ihr Tod hingegen ist tatsächlich eher neuzeittypisch. Klar, ihr Beispiel zeigt es ja, dass es im ausgehenden Mittelalter auch Hexenverbrennungen gab, doch noch waren sie selten und wurden erst in der Neuzeit bedeutend.

Kurz:

Sowohl was der Zeitraum, als auch andere Aspekte angeht, ist Jean D Arc ein Kind des Mittelalters.

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Hey Great!

Sei nicht enttäuscht, er hat sich sicher nichts dabei gedacht. Sage ihm, dass es falsch ist und auch nicht lustig. Zuviel schlimme und grauenhafte Verbrechen sind von den Nazis begangen worden, das sollte man also nicht tun.

Ansonsten finde ich gut, dass du dir darüber Gedanken machst. Du kannst ihm natürlich auch sagen, dass es strafbar ist den Hitlergruß zu zeigen. Ich finde aber Aufklärung besser, vor allem wenn du als Freund ihm das sagst.

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Das ist eine spannende Frage, was können wir eigentlich von ihnen lernen? Nun, einige gute Dinge haben wir ja bereits übernommen, wie beispielsweise den Döner oder ....... Ach, da gibt es bestimmt noch mehr, was mir jetzt nur nicht einfällt. Aber wenn man ganz ehrlich ist, kann man vom Verhalten und der Haltung von ihnen sehr viel lernen - da bin ich jetzt auch ganz ehrlich.

  • Wir können lernen uns selbst zu respektieren und Nationalstolz nicht für eine psychsiche Erkrankung halten.
  • Wir könnten lernen, dass wir endlich auch unsere eigene Kultur achten und wertschätzen und deren Überlegenheit anerkennen.
  • Wir können wieder lernen, mehr Kinder zu bekommen und so dafür sorgen, dass die "dringend benötigten Fachkräfte" aus dem eigenen Land kommen.

Wäre doch ein Anfang

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Der eiserne Kanzler

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Kluger Junge - Bismarck mit 10 Jahren.

Bismarck war ein intelligentes Kind, welches von seinen Eltern bewusst in ein modernes Internat nach Berlin geschickt wurde. Damit kam er schlecht zurecht und es fiel ihm außerordentlich schwer, sich in den strengen Schulalltag zu fügen.

Obgleich es heute kaum bekannt ist, hatte Bismarck Zeit seines Lebens einen gewissen Unwillen Autoritäten anzuerkennen und es dürfte nicht zuletzt diese Eigenschaft gewesen sein, dass sich der Willhelm II. von ihm trennte. Sicher, er war alt geworden, aber seine Lust den jungen Kaiser zu kritisieren und zu belehren, trug sicher einiges dazu bei.

Bismarck war ein genialer Staatsmann und außenpolitisches Genie, hochintelligent und umfassend gebildet. Er interessierte sich für nahezu alles: Landwirtschaft und Gutsführung (elterlicherseits), für Phillosophie, Kunst, Literatur, Religion und Kultur. Auch den leiblichen Genüssen war er nicht abgeneigt und war als junger Mann für seine Trinkfestigkeit und Rauflust bekannt. Bismarck war ein Mensch, der seine Überzeugungen mit der Realität verglich, das Erreichbare erreichen wollte und sich politisch weiter entwickelte.

Bismarck war zuerst Preuße, dann Deutscher und selbstverständlich überzeugter Monarchist. Er hatte feste Prinzipien und konnte bis ins letzte hartnäckig diese verfolgen, war aber zudem Pragmatiker und noch dazu ideologiefrei - was schon immer selten war.

Beispielsweise sah er in den Sozialisten eine Bedrohung für die Gesellschaft und betrieb u.a. mit den Sozialistengesetzen das Verbot der damaligen SPD. Zugleich sah er aber auch die berechtigten Anliegen der Arbeiter und deren Not. Er verstand, dass viele Forderungen zu Recht gestellt worden - eine sehr seltene Charaktereigenschaft, besonders für den Adel. Darum führte Deutschland als erstes Land der Welt ein modernes Sozialsystem ein: Renten- und Arbeitsversicherung sowie andere soziale Errungenschaften sind ihm zu verdanken.

Bismarck hat viel zur Reichseinigung beigetragen, obgleich ihm ein starkes Preußen lieber gewesen wäre. Dennoch überzeugte er König Willhelm die Kaiserkrone anzunehmen. Als Kind seiner Zeit hatte Bismarck als Preuße Kriege als Mittel der Politik betrachtet. Als Deutscher Reichskanzler hingegen gelang ihm die Schaffung einer sehr langen Friedensperiode, die erst mit dem 1. Weltkrieg endete und den er nicht mehr miterleben musste.

Er ist ein großer Staatsmann gewesen und ein Glücksfall für das junge Deutschland. Vergessen wir nicht: Die Machtbereiche und Interessensgebiete waren längst aufgeteilt zwischen Österreich-Ungarn, Frankreich, Russland und Großobritannien. Plötzlich entstand genau in der Mitte Europas ein neuer Staat mit einem erheblichen wirtschaftlichen wie millitärischen Potential, was schnell zu einem Krieg hätte führen können. Die Befindlichkeiten und Interessen aller wichtigen Nationen zu kennen und diese teilweise zu befriedigen, teilweise gegeneinander auszuspielen und der neuen Nation einen festen Platz in Europa zu verschaffen ist wohl das größte Werk Bismarcks.

Fazit:

Hätte Bismarck einen Youtubekanal würde ich sagen: Abo dalassen und Glocke nicht vergessen!

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