Viele schimpfen religiöse Minderheiten gerne als Sekte, besonders, wenn die angeblichen (viele sind zeigen sich sehr erfinderisch) und tatsächlichen Gepflogenheiten einem merkwürdig vorkommen, weil sie sich vom allgemeinem Weltbild unterscheiden.
Das Wort "Sekte" hat dabei seit den 1980er Jahren (Neo-Sannyas-Bewegung (Bhagvan)) einen sehr negativen Touch. Man versteht darunter eine Abspaltung, meist eben von einer Religion.
So gibt es die römisch-katholische Kirche nicht. Tatsächlich ist sie ein Geflecht aus 23 Teilkirchen. Jede mit eigenem Recht und eigenem Ritus.
Ob sie da Jesu Anforderungen, eine Einheit zu bilden, erfüllen, urteile selbst.
(Johannes 17:11) Auch bin ich nicht länger in der Welt, doch sie sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, wache über sie um deines Namens willen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so wie wir es sind. (Johannes 17:11 ist ein Teil eines Gebets von Jesus Christus über seine Jünger, insbesondere den 12 Aposteln)
In diesem Sinne passt der Begriff Sekte auf Zeugen Jehovas in keinster Weise. Warum? Nun, sie versuchen nach genau den Regeln zu leben wie die ersten Christen um das Jahr 30. Sie sind genauso organisiert. Sie halten sich an die gleichen Gesetze. Eins davon ist das Gebot, sich des Blutes zu enthalten. Das wird uns immer wieder vorgeworfen. Doch es ist Blödsinn, zu behaupten, wir lassen unsere Kinder sterben. Niemand muss sterben, weil er eine Bluttransfusion ablehnt, dafür gibt es überhaupt keinen wissenschaftlichen Beweis. Tatsächlich haben eine Menge Ärzte, unter ihnen auch Professoren mittlerweile erkannt, wie schädlich Bluttransfusionen sind und wie sie den Körper in einer kritischen Situation zusätzlich belasten. Eine Bluttransfusion kommt einer Organverpflanzung gleich. Und fremde Organe werden in der Regel abgestoßen. Man könnte noch mehr anführen, um die medizinischen Laien zu widerlegen. Warum man immer noch mit Blut arbeitet? Weil es ein Millionengeschäft ist.
Nur: wir lehnen Bluttransfusionen nicht ab, weil sie in Wirklichkeit schädlich sind, sondern weil es ein Gebot Gottes ist. Die meisten Christen vertrauen nicht auf ihren Gott und meinen, die Dinge selbst in die Hand nehmen zu müssen. Sie trauen ihrem eigenen Glauben nicht so weit, dass Gott etwas tun kann. Kein Wunder, sehen sie Jesus immer nur als Baby in der Krippe oder als Toter am Stamm (oder fälschlicherweise am Kreuz). Also immer nur als eine Person, die Handlungsunfähig ist.
Das Fazit: blutige Kriege, Menschen- und Minderheitsverfolgungen, Hexenverbrennungen, der 30jährige Krieg, Selbstmordanschläge und Terror. Keiner vertraut seinem Gott selbst handeln zu können. Das ist bei Zeugen Jehovas anders.
In meiner Familie, in die ich hinein geboren wurde, gab es keinen Zeugen Jehovas. Wir waren evangelisch. Bereits als 7jähriger bin ich regelmäßig in die Kirche gegangen, allerdings in eine katholische, denn wir wohnen quasi gegenüber, während "unsere" Kirche am anderen Ende der Stadt lag.
Dann kam die Konfirmation. In zwei Jahren haben wir rein gar nichts über Gott gelernt. Die Prüfung war so einfach und schon komplett vorher abgesprochen, sodass auch der dümmste bestehen musste. Gefreut habe ich mich über das viele Geld, und in dieser Zeit hatte ich meinen ersten Vollrausch, als wir mit dem Pfarrer(!) von Elternhaus zu Elternhaus gezogen sind und abgefüllt wurden. Danach hat keiner meiner Kameraden je wieder eine Kirche betreten, außer vielleicht zur Hochzeit.
Das ist doch keine Glaubensgemeinschaft. Das ist ein Wirtschaftsverein.
Wenn du bis hierhin gelesen hast, dann vielen Dank. Ich will deine Zeit nicht länger verschwenden deshalb fasse ich mich kürzer.
Irgendwann kam eine Zeugin Jehovas vorbei. Acht Jahre lang hat sie mich unregelmäßig besucht. Erst dann hatte ich bei einem Bruder zugestimmt, gemeinsam die Bibel zu betrachten. Etwa 15 Monate lang haben wir intensiv studiert und ich habe mich persönlich von allen Lehren der Zeugen überzeugt. Wirklich extrem gründlich. In einer Woche hatte ich mehr über Gott gelernt als in der ganzen Zeit, in der ich in der evangelischen Kirche war, inklusive Konfirmandenunterricht.
Überhaupt hatte ich den Pfarrer nach der Konfirmation nie wieder gesehen. Mein Seelenheil lag ihm nicht am Herzen. Na, vielleicht sind auch die Gemeinden einfach zu groß, ich weiß es nicht. Jedenfalls die erste Botschaft kam vom ihm erst, als ich ausgetreten war. Leider zu spät.
Noch einmal: ich wurde ein Zeuge Jehovas, nachdem ich den Glauben und die Botschaft der Bibel gründlich geprüft hatte.
Plötzlich verstand ich auch, warum die Kirche jahrhundertelang Menschen verfolgt und grausam ermordet haben, die die Bibel in die Sprache des Volkes übersetzen wollten. Sie fürchteten, die Menschen würden erkennen, wie die Kirche nicht mit den Geboten der Bibel übereinstimmt. Das es keine Hölle gibt (war damals sehr einträglich), keine unsterbliche Seele (die erfunden wurden, damit man was hat, was in der Hölle gequält werden kann).