Da Du ja keineswegs ständig mit Tarnumhang rum läufst, hat Dich einfach wer gesehen. Wäre die Adresse in Text bekannt, so wäre es risikoärmer gewesen, den Brief per Post zu senden.
Schlussfolgerung 1: kein Datenleck o. ä., aber Deinen genauen Wohnort konntest Du auch nicht auf Dauer verbergen.
Einordnung: Das heißt aber auch, dass das eher nicht geplant oder lange vorbereitet war, sondern spontan. Vielleicht als Mutprobe, „Du traust Dich nicht, das dort einzuwerfen.“ Es könnte also eine Straftat „aus Dummheit“ gewesen sein.
Jetzt kommt es auf Deine Einschätzung des Umfeldes an: Unterrichtest Du gewaltbereite Jugendliche? Dann wäre die Polizei an erster Stelle mit dabei, ansonsten suche – so ihr ein gutes Kollegium habt – die Beratung mit Kolleginnen, Kollegen und dem Direktorat.
Verhalten: Aus dem Brief geht keine konkrete Androhung oder Gefahr hervor. So Du das leisten kannst, verhalte Dich wie immer. Dir scheint keine Gefahr zu drohen. Dennoch suche Dir Unterstützung, denn so ein Brief, Spiel, Mutprobe oder Straftat, knabbert an der Selbstsicherheit.
Im besonderen ändere an Deinen Umsetzungen nichts. Mit Erpressern wird nicht verhandelt.
Vorgehen: Das nächste Mal bitte den Brief gleich in einen frischen Umschlag packen und nur sparsam anfassen, er ist ein potentielles Beweismittel mit Spuren der/des Täters/Täterin. Besprich das in aller Ruhe auch mal mit der Polizei. Die werden zwar auch eher beruhigen, sollten aber auch informiert sein.
Sollte ein:e Schüler:in auf so einen Brief anspielen, nicht drauf einsteigen, eher nüchtern mit einem „Interessant“ quittieren und den/die Schüler:in nach dem Unterricht zum Direktorat abschleppen.
Ansonsten: Lege das in einen Giftschrank, irgendwo „ganz hinten“ hin. Hebe es noch etwas auf, bevor Du es weg wirfst. Lass es nicht an Dir nagen.