Posaune oder Euphonium anfangen?

4 Antworten

Hallo saxboy,

eine engere Mensur verlangt bei Blechblasinstrumenten vom Spieler einen geschmeidigeren und sichereren Ansatz. Das bedeutend enger mensurierte Instrument ist hier die Posaune. Deshalb ist es wesentlich leichter, auf einem Euphonium brauchbare Töne zu erzeugen.
Zudem ist die Ventiltechnik einfacher als die Zugtechnik: Man bewegt weniger Masse und die Tonhöhen sind instrumentenseitig vorgegeben.
Aus diesen beiden Gründen würdest Du mit dem Euphonium deutlich schneller den Stand haben, im Musikverein mitzuspielen.

Wonach Du nicht gefragt hast, aber es scheint mir auch ein bedenkenswerter Aspekt zu sein: Die Posaune ist das vielseitigere und gefragtere Instrument. Denn über die Blasmusik hinaus hat sie in vielen Formationen in den Bereichen Klassik, Jazz usw. ihren Platz.

LG
Arlecchino

Grobbeldopp  15.06.2022, 06:02
eine engere Mensur verlangt bei Blechblasinstrumenten vom Spieler einen geschmeidigeren und sichereren Ansatz. Das bedeutend enger mensurierte Instrument ist hier die Posaune. Deshalb ist es wesentlich leichter, auf einem Euphonium brauchbare Töne zu erzeugen.

Nnnnn.... ein?

Das Problem ist, ja man kriegt leichter einen Ton raus. Aber das Ding ist, bei den weiter mensurierten ganz allgemein- Flügelhorn, Euphonium und Basstuba inbegriffen- ist es wie soll man sagen- kulturell bedingt nach meiner Erfahrung so, dass man einen Anfängerton als wirklich nicht angemessen wahrnimmt.

Trompete, Posaune und alle eng mensurierten sind sehr empfindlich bezüglich Timbre- aber da ist auch "mehr erlaubt"

Aber bei den weiter mensurierten wird es als anfängerhaft empfunden, wenn man nicht einen Großteil der verfügbaren Timbres strikt meidet, und nicht einen wenig luftigen, dunklen "sinustonartigen", extrem weichen Klang pflegen kann.

Typisch für Flügelhorn- und Euphoniumanfänger ist eine matte, luftige Fehlfarbe und zu wenig Luft.

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Arlecchino  15.06.2022, 06:07
@Grobbeldopp

Ich habe sehr intensiv Posaune gespielt. Als ich erstmals ein Bariton in die Hände bekam, dachte ich: 'Upps... warum hast Du jahrelang Posaune geübt? Das spielt ja ganz von allein. Und meine Jungbläser sind - ohne Vorkenntnisse - auch recht schnell damit zurecht gekommen.
Von der eigenen Erfahrung abgesehen: Es ist doch allgemein bekannt, dass Instrumente (genau genommen die Spieler) um so häufiger 'kieksen' je enger sie mensuriert sind. (Stichwort Glücksspirale)

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Grobbeldopp  15.06.2022, 06:13
@Arlecchino

Waldhörner sind halt extrem eng.

Ich kann nur ganz schlecht und idiotisch auf ner Posaune rumgurken, da hast du einen Vorteil.

Vom Zuhören her hab ich einen anderen Eindruck gewonnen. Bariton- kein Problem, Kornett auch- aber Euphonium und Flügelhorn- im sinfonischen Blasorchester möchtest du fast einen Sinuston von den Euphonisten- und in der Brassband halt einen Sinuston mit Vibrato 😄

Klar das ist übertrieben, aber mein Eindruck ist- wenn in einem Laienensemble jemand nen merkbar schlechten Ton hat- dicke Instrumente.

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Grobbeldopp  15.06.2022, 06:14
@Arlecchino

😁😁

Aber in dem Fall kann ich nicht wirklich mithalten da ich Holzbläser bin.

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Arlecchino  15.06.2022, 06:15
@Grobbeldopp
Klar das ist übertrieben, aber mein Eindruck ist- wenn in einem Laienensemble nen schlechten Ton hat- dicke Instrumente.

Vielleicht hat man die denen in die Hand gedrückt, die nicht üben?

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Grobbeldopp  15.06.2022, 06:16
@Arlecchino

Das kann sein. Oder.. also bei Bariron und Tuba könnte man den Verdacht haben... es sind eher die älteren. Jetzt wenn ich überlege bei Flügelhorn auch.

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Arlecchino  15.06.2022, 06:18
@Grobbeldopp

Die Sache mit dem Alter ist noch ein anderer Aspekt.
Wer in seinem Leben viel geleistet hat, möchte sich am Instrument oft nicht mehr so mit der Höhe quälen.

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Grobbeldopp  15.06.2022, 06:07

Um ein extremes Kontrabeispiel zu nennen- es wird relativ schwer sein Posaunisten davon zu überzeugen, dass eine enge Jazzposaune schwerer zu kontrollieren ist als eine dicke Bassposaune, und das liegt nicht an den Triggern. Das liegt daran dass man die "fetzige" Seite der Posaune viel schwerer abrufen kann.

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Alloysius  07.12.2022, 19:06

Zu letzterem: Natürlich die Zugposaune. Ventilposaune bitte nicht.

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Hi Saxboy

Was einfacher ist kann man so ganz pauschal nicht sagen.

Aber ich möchte gern ein bisschen Richtung Posaune stupsen.

Gründe dafür:

  • vielseitiger
  • je weiter mensuriert dein Blechblasinstrument ist desto länger dauert es einen typischen, ordentlichen Ton zu entwickeln
  • Du kannst immer noch relativ leicht wechseln
  • Wenn man so im Allgemeinen sich umschaut haben die meisten Blasorchester eher mehr Baritone und Tenorhörner (äquivalent zum Euphonium) als man braucht, aber nur knapp genug Posaunen.

Allerdings wäre es ggf. anders wenn dein Hauptaugenmerk auf Volksmusik, Polka, Marsch, böhmisch-mährisch usw. liegt. Da ist Euphonium/Bariton/Tenorhorn eben das üblichere Instrument.

Aber es ist das alles auch ziemlich austauschbar, letztlich sind es alles Röhren in B.

Es gibt ja auch noch Ventilposaune, britisches Bariton, Tenorhorn, Bariton und Bassposaune in dem Feld.

Trotzdem... es ist nie schlecht die Zugtechnik zumindest auch zu könne, die Ventile kann man einfacher später dazunehmen, plus die Posaune ist einfach massiv vielseitiger in anderen Musikrichtungen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in der Schule haben wir Lieder gesungen (z.B. über Ponys)

Da du ja in der Finger-Feinmotorik bereits trainiert bist, sehe ich da keinen Unterschied. Von der Intonation ist Posaune einfacher, wegen der zylindrischen Mensur. Euphonium als Bügelhorn hat eine konische Mensur, die es gestattet, die Tonhöhe über einen weiteren Bereich nur per Ansatz mit den Lippen zu verändern. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der "richtige" Ton nicht so sicher "einrastet" wie bei der Posaune. Das Extrembeispiel ist das Horn, das deswegen unter Fachleuten auch als "Glücksspirale" verschrien ist.

Euphonien sind in Deutschland aber wenig gebräuchlich und vergleichsweise selten. Auf dem Gebrauchtmarkt hat man daher eine noch schlechtere Auswahl als bei Tuben, während man vernünftige und auch sehr gute Posaunen an jeder Ecke bekommen kann.

Und ein vernünftiges Euphonium benötigt unbedingt ein kompensiertes viertes und fünftes Ventil, mit konischer Bohrung (will sagen mit dickeren Rohren als die oberen drei Ventile - sonst wird der Klang zu "posaunig") außer du willst nicht in der Pedallage spielen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ventil_(Blasinstrument)#Intonationsprobleme

Das alles bedeutet: ein gutes Euphonium in Deutschland zu finden ist schwierig und es wird vier bis fünf Mal so teuer.

Da muss man schon viel Liebe reinstecken.

Da gibt es eigentlich kein einfacher oder schwieriger. Posaune ist etwas gewöhnungsbedürftiger, würde ich sagen, da die Töne eben nicht mithilfe von Ventilen gesteuert werden, sondern über die variable, stufenlose Zuglänge. Andererseits ist sie flexibler, da Posaunen vielseitiger in Posaunenchören, etc. eingesetzt werden. Sie sind etwas häufiger in Gebrauch, kann man sagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Musikalisch unterwegs seit über dreißig Jahren.
saxboy 
Fragesteller
 14.06.2022, 08:00

ok, vielen Dank. Wir könnten eben beides brauchen. Von Blech zu Blechinstrument wäre natürlich einfacher. Aber mir würden beide Instrumente noch gefallen. Wir spielen im Musikverein Unterhaltungsmusik und Blasmusikwerke der 1. Klasse.

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