Zuverdienst während Basiselterngeld?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Zuverdienst nicht einfach "abgezogen". Die Elterngeldstelle ermittelt den Differenzbetrag vom Elterngeld-Netto (der durchschnittliche mtl. Verdienst des Antragstellers im Bemessungszeitraum) und dem anzurechnenden Zuverdienst. Die zuvor ermittelte Ersatzrate (i.d.R. 65 Prozent) wird dann nur noch auf den Differenzbetrag angewendet und als Elterngeld ausgezahlt.

Bsp: Du hast vor der Geburt 1400€/Monat verdient, das ergäbe einen Elterngeldanspruch von 910€ (65% v.1400).

Nach der Geburt verdienst du 450€ hinzu, folglich beträgt der Einkommenswegfall 950€ (1400-450). Dann bekommst du als ElterngeldBasis 65% von 950€ ausgezahlt, also 617,50€. Du hättest damit ein monatliches Einkommen von 1067,50€ - also nur 157,50€ mehr, als wenn du gar nicht gearbeitet hättest.

Besser wäre es deshalb, ab dem Zeitpunkt, wo du arbeiten möchtest, ElterngeldPlus zu beantragen. ElterngeldPlus beträgt nur die Hälfte, aber du bekommst es doppelt so lange.

In meinem Beispiel liegt das ElterngeldPlus bei 455€. Das ist der sogenannte Deckelungsbetrag, den du auch ausgezahlt bekommst. Wenn du jetzt noch 450€ hinzu verdienst, hast du pro Monat 905€ zur Verfügung - also nur 5€ weniger, als wenn du ElterngeldBasis ohne Einkommen bezogen hättest.

ABER: du bekommst dafür das ElterngeldPlus doppelt so lange.

Wenn deine Tochter jetzt bald 9 Monate alt ist, dann hast du noch drei Monate lang Anspruch auf Elterngeldbasis. Das wären in meinem Rechenbeispiel ohne Einkommen 3x910€=2730€, die dir noch ausbezahlt werden. Wenn du stattdessen aber Teilzeit arbeitest während des ElterngeldBasisbezuges, bekommst du nur 1852,50€ an Elterngeld ausbezahlt. Mit dem Strecken des Elterngeldbezuges auf ElterngeldPlus bekommst du aber dann noch sechs Monate lang Elterngeld gezahlt und zwar 6x455€=2730€

In meinem fiktiven Rechenbeispiel hättest du also die Wahl, entweder noch drei Monate ElterngeldBasis zu beziehen ohne Einkommen oder sechs Monate ElterngeldPlus mit Einkommen - das sind die beiden Varianten, die sich am meisten rechnen.

Da ich dein tatsächliches Einkommen nicht kenne und einfach eine fiktive Zahl angenommen habe, musst du es dir selbst noch ausrechnen, wie es sich für dich wirklich am besten lohnt.

Grundsätzlich kann man aber sagen, dass es sich IMMER mehr lohnt, ElterngeldPlus zu beziehen, wenn man dazuverdienen möchte, da es da keine oder weniger Abzüge gibt als beim ElterngeldBasis und du es eben doppelt so lange bekommen kannst.

Bei der Berechnung musst du nur auf den Deckelungsbetrag achten. Der Deckelungsbetrag ist die Hälfte des Basiselterngeldes ohne Einkommen (in meinem Beispiel 455€). Wenn der Deckelungsbetrag HÖHER ist als 65 % vom tatsächlichen Einkommens-Unterschied, dann ist das ElterngeldPlus so hoch wie das mögliche Basiselterngeld mit Einkommen.

Das hört sich jetzt kompliziert an, so kompliziert ist es aber gar nicht. Schau mal hier Wie viel Elterngeld kann ich bekommen? | Familienportal des Bundes

Da ist es nochmal gut erklärt.

Juliette1441 
Fragesteller
 03.12.2021, 22:32

Vielen lieben Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Das hilft mir sehr! 👍🏼☺️

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