Zu welcher Grammatikregel gehört das "der eine ...., der andere...."?

3 Antworten

Als Regel für 2 unterschiedliche Menschen oder Dinge gibt es nur die Regelung der Rechtschreibung:

Nach der früheren Duden-Orthographie war generell kleinzuschreiben: der eine – der andere, die einen – die anderen so wie alle, jeder, manche usw. Konrad Duden selbst hatte 1880 in seinem Orthographischen Wörterbuch diese Musterbeispiele aufgeführt: einer u. der andere; einer für alle u. alle für einen; der eine, die einen (die anderen). 

In der Rechtschreireform wurden die »Zahladjektive« viel, wenig und eben auch (der, die, das) eine, (der, die, das) andere bei der Kleinschreibung belassen, anders als in den Fällen, wenn »hervorgehoben werden soll, dass das Adjektiv nicht als unbestimmtes Zahlwort zu verstehen ist« (§ 58 E4): Sie strebte etwas ganz Anderes (= völlig Neues) an.

Jetzt werden im amtlichen Regelwerk aus dem Jahr 2006 unter § 58 E4 folgende Muster genannt: Sie strebte etwas ganz Anderes an. Die Einen sagen dies, die Anderen das. Die Meisten stimmten seiner Meinung zu. So ist denn z. B. die Schreibung des Filmtitels Das Leben der Anderen ganz regelkonform.

Als Standardversion gilt allerdings nach wie vor die Kleinschreibung, wie in § 58 (5) niedergelegt, z. B.: Die einen kommen, die anderen gehen. Was der eine nicht tut, soll der andere nicht lassen.

Q,: Gesellschaft für deutsche Sprache e. V.

Mit Grammatik hat das wenig zu tun. Hier geht es eher um Wortschatz.

Ich würde „der eine..., der andere...“ in folgendem Bereich sehen: Sprachliche Mittel zum Ausdruck eines adversativen Verhältnisses. Dazu gehören für mich auch

  • Auf der einen Seite ..., auf der anderen Seite ...
  • Einerseits ..., andererseits ...
  • (irgendeine Aussage). Im Gegensatz dazu ... / Im Unterschied dazu ...
  • (irgendeine Aussage). Dagegen spricht/sprechen ... / Dagegen spricht, dass ...

und ähnliche Formulierungen.

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Grammatisch wird's erst, wenn es um adversative Konnektoren geht, die sich auf die Struktur des Satzes auswirken.

HS = Hauptsatz, NS = Nebensatz

  • Mein Mann ist Däne, aber/doch/jedoch ich bin Deutsche. (HS, HS)
  • Mein Mann ist Däne, ich aber/jedoch/dagegen/hingegen bin Deutsche. (HS, HS)
  • Mein Man. ist Däne, dagegen bin ich Deutsche.
  • Während mein Mann Däne ist, bin ich Deutsche. (NS, HS)
  • Mein Mann ist Däne, während ich Deutsche bin. (HS, NS)
  • Mein Mann ist Däne, wohingegen ich Deutsche bin. (HS, NS)