Würdet ihr Hitler vergeben wenn er sich Entschuldigen würde für seine Taten?

19 Antworten

Wie könnte ICH ihm vergeben? Mir hat er nichts getan und für das Schicksal anderer kann ich nicht entscheiden.

Würde ich ihm anders begegenen als mit Hass und Abneigung? Vielleicht, aber man muss im Hinterkopf behalten, dass seine Taten — wie die vieler Menschen — unverzeihlich bleiben. Dennoch würde ich es „anerkennen“, wenn er sich ändern wollen würde.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiver Austausch, Recherche

Nein, keinesfalls. Es gibt Dinge, die sind nicht zu entschuldigen.

Hitler hat auf Basis einer selbstgeschriebenen Ideologie eine gewaltige Gruppe Menschen systematisch ermorden lassen, die ihm NICHTS, aber auch GAR NICHTS getan haben.

Ich, die ich irgendwie grundsätzlich mit den 'weniger Guten' in Serien etc, sympathisiere habe ja für vieles Verständnis: Viele der Konföderierten haben für ihr Land gekämpft, nicht ausschließlich für die Sklaverei. Cersei Lannister hat die Septe von Baelor gesprengt weil da der Spatz drin war und sie Tabula Rasa machen wollte und der versammelte Adel von Kings Landing ist halt ins Kreuzfeuer gekommen und endete als Kollateralschaden...

Aber ADOLF HITLER hat in meinen Augen keinen EINZIGEN Rechtfertigungsgrund für das was er getan hat. Der Kerl war einfach nur BÖSE. Und dementsprechend könnte er weinen und jammern und flehen wie er möchte, das würde nichts daran ändern.

Nein! Denn was er getan hat, hatte er einfach getan. Er hätte sich selbst da schon stoppen können! Hat er aber nicht. Er war größenwahnsinnig.

Das ist eine komplexe Frage. Ich denke, jeder beantwortet sie nach Gesichtspunkten, die in seiner eigenen Psyche liegen. Ich möchte sie ein wenig anders beantworten, als viele schon in diesem Faden. Um Missverständnisse zu vermeiden muss ich zuvor erwähnen, dass ich nichts entschuldige, was anderen Menschen an Leid angetan wird. Es bleibt immer eine Gewalt, die anderen zugefügt wird.

So seltsam es klingen mag, es ist aber wahr: Hitler persönlich hat nur einen Menschen getötet. Und zwar sich selbst, als es abzusehen war, dass er im Gesamten verloren hat. Möglicherweise half er seiner Geliebten Eva Braun, auch Suizid zu begehen. Seine Untat bestand also nicht im juristischen Sinn des Mordes. Sondern eher im Auftragsmord. Er hat andere beauftragt. Seine Schergen, seine Anhänger, seine SS Leute usw. Er hatte enormen Einfluss darauf. Warum, lasse ich mal weg. Seine "böse Tat" bestand also in der Manipulation anderer, damit sie in seinem Sinn durchführen, was er wollte. Er hatte Ratgeber, die zu dieser oder jener Tat Vorschläge machten. Die Idee, Menschen zu vergasen, war nicht seine.

Die Welt war und ist voll mit solchen "charismatischen" Menschen, die, warum auch immer, andere psychisch in ihren Bann ziehen. Der Mensch ist verführbar. Verführer sind nicht nur Diktatoren, sondern auch viele andere "Herren" in exaltierten Positionen. So, wie seine Befürworter und Anhänger damals nicht wirklich darüber nachdachten, was Hitler in der Tat mit seinen Forderungen anrichtet, mit Versprechungen lockte und mit Selbstbezogenen Ansinnen (Deutschland über alles) so ist es auch heut noch in der Welt; nicht was Deutschland über alles betrifft, aber in Form von Selbstbezogenheit des Einzelnen.

OK. Was Vergebung ist, möchte ich zunächst auch mal aussparen. Nur so viel: Vergebung ist immer nur die zweitbeste Lösung, um sich zu entschuldigen (zu lassen). Davor muss man sich erst schuldig machen. Das Ansinnen eines rechtschaffenen Umgangs miteinander ist nicht, die Schuld mit irgendwelchen Begründungen oder Sühne gewissermaßen "auszugleichen". Die Aufgabe von uns Menschen ist, die Beweggründe, die in uns auftauchen, bevor wir uns schuldig machen, klar zu erkennen und zu widerstehen. Ich nehme an, du bist noch jung. Du hast sicher schon mitbekommen, dass das Klima gefährdet ist. Im Falle Hitler hat man leicht einen Schuldigen vor Augen. Im Falle von der gegenwärtigen Situation auf der Welt sind Opfer voller Leid, Schmerz, Krankheit, Ungerechtigkeit, Lieblosigkeit gang und gäbe. Viele kümmert es nicht, bzw., sehen sich selbst unschuldig, weil sie damit (scheinbar) nichts zu tun haben. Aber es ist trotzdem so!

Ich finde, es ist vollkommen belanglos, ob man Hitler seine bösartige Manipulation, die Menschen zu willigen Ausführenden seiner menschenverachtende Ideologie machten, vergibt. Er ist tot. Das Leid war real. Der Schmerz der Opfer ist nicht hinnehmbar. Und das sollte das Fazit sein. Der Schmerz der gegenwärtigen Opfer in der Welt - ist der hinnehmbar? Wie entschuldigt man sich? Heißt das nicht, dass ich, der Schuldige, mich von der Schuld befreien möchte, bzw. sie von mir weisen? Also quasi eine Tat, die zu Leid führte, ungeschehen machen? Das geht nicht. Die Tat ist in der Welt. Ob das Mord (ein toter Mitmensch) oder Sachbeschädigung (es ist kaputt!!) oder Mobbing (ein tief in seiner Seele verletzter Mitmensch) ist - es macht als Tatsache keinen Unterschied.

Unser Bestreben sollte sein, mit allen unseren geistigen und verstandesmäßigen Kompetenzen zu eruieren, wo, wann und wie ich selbst Unrecht in die Welt setze, das dann Schmerz und Unglück zur Folge hat. Nur so ist es möglich, dass du nicht im Vergebung bitten musst, weil du kein Unrecht/Leid erzeugt hast.

Hitler ist bei dieser Entscheidung und Handlung vollkommen unwichtig! Denn es ist immer nur eine "Welt der Gegenwart", hier und jetzt, von Leid zu bewahren. Wir sind diesbezüglich nicht vollkommen, klar. Aber auf unsere Unvollkommenheit diesbezüglich zu beharren, mit der Ausrede, ich entschuldige mich gegebenenfalls, ist näher an der Respektlosigkeit gegenüber dem Nächsten als an der Anerkennung seines Rechts auf Unversehrtheit, was so viel heißt, das er ein Recht hat, dass ihm niemand Leid zufügt.

Was wäre dir lieber als möglicher Täter: Dass du dir im Klaren bist, dass du was "Böses" tust, wenn du es tust und du deshalb schon mal mit dir "ins Gericht gehst", damit du dich selbst umstimmst und deshalb vermeidest, a) schuldig zu werden, b) anderen Leid zuzufügen, c) dich u.U. nach Vergebung sehnst.

Um dies zu erkennen gehört Verstand, Ehrlichkeit und Einsicht in sich selbst.

Nicht nur Hitler hatte sie nicht. Aber viele andere, Von denen hört man vielleicht nichts. Ist auch klar. Sie machten sich nicht schuldig. ;-)

ich weiß, scheinbar an deiner Frage vorbei. Aber vielleicht nicht am Thema Schuld, Vergebung, Sühne, Leid ... liebevoller achtsamer Umgang miteinander, damit kein Schmerz in die Welt gesetzt wird etc. ;-)