Würdet ihr euer Baby in eine Babyklappe geben wenn es behindert geboren würde?

8 Antworten

Von Experte Elli113 bestätigt

Nein, hätte ich nicht.

Ich bin bekennender "Pro-Choicer" - also nicht „für“ Abtreibung, sondern für die freie Wahlmöglichkeit - und dafür, dass Frauen selbstbestimmt über ihr Leben, ihren Körper und damit auch ihre Reproduktion entscheiden können. Das Recht auf reproduktive und sexuelle Gesundheit und Selbstbestimmung schließt aus dieser Perspektive auch das Recht auf den Abbruch einer (aus welchen Gründen auch immer) ungewollten Schwangerschaft ein.

Doch habe ich mich trotz "Altersindikation" (37 und 39 Jahre) bei meinen geplanten Schwangerschaften bewusst gegen jegliche Pränataldiagnostik entschieden - wohl in dem Wissen, auch ein behindertes Kind physisch, psychisch, finanziell, partnerschaftlich und lebensplanerisch "stemmen" zu können.

Aber ich habe auch jedes Verständnis dafür, wenn sich eine Frau das eben nicht zutraut.

Ich kann nur jedem wünschen, niemals eine solch qualvolle Entscheidung treffen zu müssen, sich gegebenenfalls für oder gegen ein behindertes Wunschkind zu entscheiden.

Doch wie kommst du darauf, dass Babyklappen dafür gedacht sind?

Eine Babyklappe ist keine Möglichkeit, sein nun (aus welchen Gründen auch immer) doch nicht gewolltes Tage, Wochen oder gar Monate altes Kind abzugeben. Dann wendet man sich an das Jugendamt für Hilfsangebote oder ein Adoptionsverfahren.

In eine Babyklappe kann ein Neugeborenes gelegt werden, dass nach einer verheimlichten Schwangerschaft und einer heimlichen Alleingeburt zur Welt kam und dessen Geburt nicht z.B. durch eine Hebamme oder auch eine andere beteiligte Person (jeder Bürger in Deutschland ist gesetzlich verpflichtet, der betreffenden Behörde eine Geburt zur Kenntnis zu bringen!) binnen einer Woche angezeigt wurde.

Entbindet eine Frau also in einem Kranken- oder Geburtshaus oder in Begleitung einer Hebamme zu Hause, ist die Geburt und damit das Kind im "System" drin und kann nicht einfach unbemerkt abgegeben werden und verschwinden. Elterliche Rechte und Pflichten lösen sich nicht in Luft auf.

Natürlich ist eine Babyklappe besser, als dass das Kind auf einer Müllkippe entsorgt oder im Blumenkasten verbuddelt wird.

Bevor man allerdings auf einer öffentlichen Toilette oder mit einem Beißholz zwischen den Zähnen im Badezimmer neben dem Elternschlafzimmer allein und ohne jegliche Unterstützung und ohne medizinische Hilfe sein Kind zur Welt bringt, sollte man über eine "vertrauliche" oder eine "anonyme" Geburt im Krankenhaus uns anschließender Freigabe zur Adoption nachdenken.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Stell dir vor du wärst behindert.

Jeder hat ein Recht auf ein gutes Leben.

Ich kann garnicht fassen dass diese Frage erst gestellt wurde. Es... Das macht mich einfach nur sprachlos. Ich finde es furchtbar, wenn man jemanden als minderwertig sieht, egal aus welchem Grund!

Ich würde eher ein behindertes Kind adoptieren, und darauf hoffen, dass es bei mir glücklich ist!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, natürlich nicht - wenn ich mich für das Kind entschieden habe, werde ich auch dafür sorgen.
Kommt aber vermutlich auf die Behinderung an, ob ich es bekommen würde.

Ich verurteile allerdings niemanden, der sein Kind abgibt, weil er die Belastung nicht stemmen könnte.

Man muss immer damit rechnet dass das passieren kann wenn man sich dazu entscheidet ein Kind zu bekommen und es ist vielleicht anstrengender aber man lernt damit zu leben.