Worauf achten beim CLK 200 aus 1999?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der alte Mercedes CLK (W208) von 1996 bis 2003 ist technisch eine C-Klasse (W202, die fahre ich als C180 seit Jahren - tolles Ding) mit den selben eher harmlosen Schwachstellen und in der Summe seiner Eigenschaften eines der besten "alten" Autos, was die Zuverlässigkeit, die Solidität der Konstruktion und die Versorgung mit Ersatzteilen angeht.

Wirklich aufpassen muss man quer durch alle Baujahre eigentlich nur auf den typischen Mercedes-Rost (Türen, Radläufe, Kofferraumdeckel, Schnittkanten z.B. an den Kotflügeln, Blechfalze/Übergänge, teils auch Wagenheberaufnahmen). Der CLK ist, was Rost angeht, oft etwas besser als die C-Klassen - aber auch der gammelt ziemlich heftig, meistens an Radläufen und Versatzstücken zwischen hinterem Radlauf und Heckblech, seltener an den Türen und Hauben/Klappen. Meist ist der CLK besser gepflegt, kommt aber mittlerweile auch ordentlich in die Jahre.

Außer Rost sind Klagen unterschiedlicher Art eigentlich selten, das Differenzial ist öfters ölfeucht speziell ab ca. 150.000 Kilometern. Teilweise gibt es auch Probleme mit dem hakeligen Zündschloss und ELCODE-Schlüsseln, sofern noch nicht ersetzt (Ersatz kostet 300 Euro); klemmende oder undichte Schiebedächer kommen gelegentlich auch vor. Nebenher kann man noch die Spurstangenköpfe, die so alle 80-90.000 Kilometer im Schnitt mal ausleiern, als Schwachstelle erwähnen, aber andererseits sind die Autos eben auch mindestens 19 Jahre alt. Auffallend haltbar sind sämtliche Verschleißteile und auch ein Satz passabler Reifen (Semperit usw.) des Midprice-Segment kann bei normaler Fahrweise 100.000 Kilometer halten!

Das Differenzial (siehe oben) sifft gern in unbedenklichem Maße Öl ----> der TÜV schreibt's auf, ist aber kein problematischer Mangel. Man muss aber sagen: Wer sich mit den Dingern auskennt hält ein trockenes Differenzial für "viel zu trocken", zumal es dann auch rostet, wenn es trocken ist. Hatte erst vor einiger Zeit einen 202er C180 Esprit von '99 auf der Hebebühne ----> Differenzial staubtrocken, das ist sehr untypisch für einen W202. Ansonsten war's das ziemlich, das meiste ist schlicht auf das Alter oder auch versäumte Wartungsintervalle zurückzuführen. Thema Wartung: Öl und Filter alle 15.000 Kilometer oder einmal pro Jahr nach ASSYST-Leuchte (10W-40 nach Mercedes-Freigabe Blatt 229.1 reicht, gibt es sogar beim Obi), Zündkerzen alle acht Jahre, Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre, Kühlmittel alle drei Jahre. Viel mehr fällt nicht an.

Ab der Modellpflege im Mai/Juni 1999, die diverse beim W202 nicht mehr realisierte Maßnahmen wie den Bordcomputer mit Kombidisplay und Multifunktionslenkrad vorweg nahm, können auch die Displays der neuen Kombi-Instrumente Pixelfehler haben und zudem gibt es auch Fehlmeldungen etwa über angeblich defekte Bremsleuchten und fehlendes Wischwasser - das ist nicht unwahrscheinlich, aber das ist jetzt nix in dem Sinne dramatisches.

An sich ist der erste CLK wie der W202 (und der alte SLK, der auf ihnen aufbaut) ein äußerst robustes und zuverlässiges Fahrzeug das gern hohe Kilometerleistungen erreicht bei normaler Pflege - außerdem ist er beim Fahren total entlastend - ich hatte noch nie zuvor ein so gediegenes Auto, aus dem ich selbst nach mehreren hundert Kilometern am Stück dermaßen ausgeruht ausgestiegen bin.

Der im höheren Drehzahlbereich zugegeben angestrengt jaulende, aber für einen Vierzylinder an sich laufruhige M111 Motor als Kompressor ist ausgezeichnet und die beste Wahl, er ist kraftvoll und trotzdem sparsam. Man erwarte zwar keinen Rennwagen, aber ein Auto von gesundem Temperament. Schäden am Kompressor sind sehr selten; mir gedenkt nur einer aus all den Jahren und das war ein Fehlbefund der Werkstatt. Der M111 ist allgemein sehr robust, Probleme betreffen bei hoher Laufleistung vereinzelt durchgebrannte Kopfdichtungen meist zwischen 3. und 4. Zylinder oder ebenfalls selten und ab etwa 250.000 Kilometern das hydraulische Ventilsteuerelement.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

radläufe...türkanten...schweller...unterboden ...heckklappe...kotflügel..etc.!

Von Experte rotesand bestätigt

Technisch top, aber Rost, Rost, Rost ...

rotesand  25.04.2021, 18:03

In wenigen Worten präzise zusammengefasst.

Dennoch ist der CLK dank oft besserer Pflege meistens solider erhalten als eine C-Klasse, wo man aufpassen muss und teilweise sogar die schönen Rentnerautos aus der Garage vergammelt sind. Hatte mal einen C180 von 1998 in diesem Weinrot gesehen, der 17 Jahre lang beim Rentner in einer in Fels gemauerten Garage stand; der hatte Löcher in den Türen und an vielen Stellen extrem dünnes Blech sowie überall Lackabplatzer, drunter puren Rost.

Die in den Sommermonaten (Juli-September) gebauten Autos sind auch bei der E-Klasse meistviel besser, weil die Press- und Schneidewerkzeuge für das neue Modelljahr geschärft und gewartet wurden. Waren sie ab etwa Ende September wieder stumpf, fing das Elend wieder an, in Sindelfingen und Rastatt schlimmer als in Bremen.

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verreisterNutzer  25.04.2021, 18:09
@rotesand

Mein Ex-Chef hatte einen 2000er CLK 320, dolles Teil, tatsächlich fast rostfrei bis zum Verkauf mit 380.000 km.

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worauf muss ich genau achten ?

Hast du schon erkannt, auf Rost natürlich.

gibt es spezielle Roststellen ?

Rundherum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Kfz-Meister