Wollte Jesus wirklich, dass seine Kirche heute so aussieht?

21 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo - gute Frage ;)

Nein, Jesus wollte die "Kirche" ganz bestimmt nicht. Ich würde noch nicht einmal sagen, er sei ein "Religionsgründer" gewesen. Religion bedeutet zwar übertragen "das gewissenhafte Beachten von Vorschriften" - Jesus hat aber gerade vor dem Hintergrund des Judentums eher das Gegenteil gepredigt.

Es wird so oft vergessen, dass Jesus Jude war und nicht Christ. Er war mit den jüdischen, sehr komplexen Vorschriften, der nicht nur die Rituale im Tempel regelte, sondern auch den Alltag der Juden, vertraut. Das Judentum war und ist nichts anderes als dieses Regelwerk, das ihrer Meinung nach gottgefällig ist. Bestes Beispiel ist der Talmud, der die Überlegungen der Rabbiner hinsichtlich der Übertragung des Regelwerks in den Alltag bis auf den heutigen Tag sammelt ...

Jesus hat aber wohl erkannt, dass einige dieser Regeln absurd sind, nämlich den Menschen verachten und ihm schaden ... "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein ..." Er hat in diesem Sinne wohl auch erkannt, dass es müßig ist, die jüdische Erwartung des Reiches Gottes auf Erden weiter zu verfolgen. Dieses "Reich" war ein irdisches Reich mit einem irdischen König - dem "Gesalbten" -, der eben dieses JHWH-gefällige Regelwerk, das in Form von Gesetzen - hauptsächlich das Deuteronomium - niedergeschrieben ist.

Jesus hat gesagt: das Reich ist gekommen ... was immer er auch genau gemeint hat, es kann so interpretiert werden, dass er das Menschen zugewandte Handeln als Gotteswerk gesehen hat und es deshalb als überflüssig empfand, ein von einem irdischen König überwachtes Reich zu haben, um gottgefällig zu sein. - Ein revolutionärer Gedanke für die Juden!

Das Christentum basiert auf der Annahme der frühen Christen, dass dieses Reich eben nicht - wie Jesus sagte - gekommen ist, sondern in der Zukunft zu erwarten sei .... und sie warten bis heute.

Jesus kannte das Christentum und seine Kirche und unzähligen Abspaltungen nicht und hat sie - so urteilen viele viele Theologen - nicht gewollt. So ist deine Überlegung, dass es keinen Mittler zw Menschen und Gott benötigt, richtig. Laut Jesus ist die Menschlichkeit wichtig oder gar "göttlich", und obwohl er selbst in dem jüdischen Regelwerk zuhause war, kann man getrost diese Botschaft ernst nehmen.

Menschen, die nicht in die Kirche gehen oder gar nicht religiös sind, sind nicht einfach sorglos! Sie sind oft dem Menschen mehr zugewandt, als die streng religiösen, denn sie achten und schätzen den Nächsten und die Umwelt, ohne einen übermächtigen Beobachter oder bei Vergehen bestrafenden Gott.

Du kannst getrost davon ausgehen, dass die historisch wahren Lehren Jesu spärlich sind und all die Aussagen, auf die sich das Christentum gründet mit Himmel und Hölle und ewigem Leben im Jenseits und dem einzigen weg durch den Gekreuzigten reine Interpretationen späterer Schreiber sind, von denen Jesus nichts gewusst hat. Insofern hat die Kirche null Anrecht, das einzige "Tor" zu Gott zu sein.

Ich hoffe, das hilft dir weiter ... auch wenn manches ungewohnt klingt, denke mal drüber nach.

Unsinkable2  26.03.2013, 06:33

Nein, Jesus wollte die "Kirche" ganz bestimmt nicht.

Mehr noch: Jesus wollte GAR KEINE Kirche - ganz gleich, wie sie aussehen könnte. Deshalb predigte er "mit Vollmacht", deshalb wandte er sich in Mt 23 so ausführlich gegen Theologen aller Coleur, deshalb beschrieb er das Gebet in Mt 6,5ff so detailliert, deshalb sagt er in Mt 23,8-9 die bemerkenswerten Worte:

"Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder. Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist."

... Wie war das noch gleich mit dem "Heiligen Vater" in Rom?

Im Übrigen predigte er gezielt und sehr bewusst zu Bauern und Fischern - Analphabeten ohne die geringste Schulbildung. Für Theologen und Schriftgelehrte hat er nur scharfe Worte. Aus seiner Sicht sind sie hinderlich, wenn es um das Verständnis seiner Worte geht. Und deshalb macht er sich die Mühe, in Gleichnissen zu sprechen; immer wieder Vergleiche aus der Arbeit und dem Leben jener Leute zu suchen, die ihm zuhören.

Besonders bemerkenswert: Ich habe in der Kirche NOCH NIE erlebt, dass Jesus zitiert wurde. Paulus? Ja! Johannes? Unbedingt! ... Aber Jesus? ...

Jesus kannte das Christentum und seine Kirche und unzähligen Abspaltungen nicht und hat sie - so urteilen viele viele Theologen - nicht gewollt. So ist deine Überlegung, dass es keinen Mittler zw Menschen und Gott benötigt, richtig.

Jesus kannte das Phänomen der "Sektenbildung", und damit einher gehend, der unterschiedlichen Interpretation, die jedoch stets zum Nachteil der Menschen gereichte, durchaus. Auch zu seiner Zeit war es sehr verbreitet. Deshalb wandte er sich ja so vehement gegen die "Schriftgelehrten", die das wesentliche Übel für ihn darstellen. Deshalb warnte er vor ihnen so eindringlich:

"Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Land und Meer durchzieht, damit ihr einen Genossen gewinnt; und wenn er es geworden ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr. ... Weh euch, ihr Heuchler, die ihr den Propheten Denkmäler baut und die Gräber der Gerechten schmückt ..."

Und deshalb sagt er diesen einen zentralen Satz:

"Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: 'Herr, Herr!', in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: 'Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?' Dann werde ich ihnen bekennen: 'Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!'"

Menschen, die nicht in die Kirche gehen oder gar nicht religiös sind, sind nicht einfach sorglos! Sie sind oft dem Menschen mehr zugewandt, als die streng religiösen, denn sie achten und schätzen den Nächsten und die Umwelt, ohne einen übermächtigen Beobachter oder bei Vergehen bestrafenden Gott.

So ist es. :) In Mt 25 kannst du auch nachlesen, welche Bewertungskriterien im "Weltgericht" angesetzt werden. Da steht nicht das Geringste von "Wie fromm warst du?" oder "Wie oft warst du in der Kirche?" Da steht nicht einmal etwas von "Hast du auch brav an mich (oder irgend etwas anderes) geglaubt?" Da steht aber sehr wohl "Was hast du dem Geringsten unter euch angetan?"

Und damit kann man JEDEN MENSCHEN messen; ganz gleich, ob er Jude, Moslem, Christ oder Atheist ist, nachts auf dem Friedhof Kaninchen opfert oder zur Walpurgisnacht durchs Feuer springt ... ;)

Du kannst getrost davon ausgehen, dass die historisch wahren Lehren Jesu spärlich sind und all die Aussagen, auf die sich das Christentum gründet mit Himmel und Hölle und ewigem Leben im Jenseits und dem einzigen weg durch den Gekreuzigten reine Interpretationen späterer Schreiber sind, von denen Jesus nichts gewusst hat.

Mehr noch: Er hat sogar das Gegenteil davon gesagt.

In Lk 9,27 sagt er "Ich sage euch aber wahrlich: Einige von denen, die hier stehen, werden den Tod nicht schmecken, bis sie das Reich Gottes sehen." Ganz offenbar geht er also davon aus, dass das "Reich Gottes" den Lebenden zukommen wird.

In Lk 17,20ff wird er noch präziser: Gefragt, wann und wie denn das Reich Gottes komme, antwortet er: "Hey, du kannst es nicht 'kommen sehen'. Es ist bereits da! Du musst nur barmherzig, gerecht und sanftmütig sein. Dann wirst du es erleben."

3
waldfrosch2  26.03.2013, 20:09

@zwischenton

Das Christentum basiert auf der Annahme der frühen Christen, dass dieses Reich eben nicht - wie Jesus sagte - gekommen ist, sondern in der Zukunft zu erwarten sei .... und sie warten bis heute.

Witzig ...

Nach diesem Zitat ist es offenschtlich das du die Christliche Lehre nicht kennst ...oder besser gesagt nicht kennenlernen willst ,denn das entspricht nicht dem Christlichem Glauben ....jedenfalls nicht dem meinen und der meiner Schwestern und brüder mit denen ich bekannt bin .

Das Reich Gottes ist hier und Jetzt ,,,Genau!!

...hatten wir dich schon etliche mal ..hier ....oder nicht . Und immer wieder kommt der gleiche Sermon....

Wenn dir ein Christ erklärt ;Dass das Reich Gottes sich in deinem Herzen manifestiert ,wenn du Jesus annimmst und ihm dein Leben übergibt ,dann bist du immer die erste die sagt

:** Einbildung ,einbildung !!**

Also zimmere dir dein armseliges Klischeekistchen weiter zusammen ...eine Auseinandersetzung ist hier wirklich nur Zeitverlust .

2
Zwischenton  26.03.2013, 21:59
@waldfrosch2

Ja, dann lass es doch. Ich bin deine und eure ewigen Kritteleien Leid, weil ihr grundätzlich alles in den Dreck zieht, was ich hier schreibe.

Jeder historisch ktitische Theologe und jeder ernst zu nehmende Bibelwissenschaftler wird dir das o. g. Szenario bestätigen.

Und ja, das das "Reich Gottes" ist im Menschen zu finden, aber nicht im "Herzen, wo Jesus drin wohnt", sondern im Handeln. Nichts anderes ergibt meine Ausführung. Jesus hat aber dennoch das Reich Gottes zu Lebezeiten einger seiner Zuhörer gepredigt..Es geht um das Kommen des "Menschen Sohn" - wen immer er auch gemeint hat - und nicht um die Herzen der Gläubigen!

Lk. 9,26+27: "Wer sich aber mein und meiner Worte schämt, des wird sich des Menschen Sohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und seines Vaters und der heiligen Engel. - Ich sage euch aber wahrlich, daß etliche sind von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis daß sie das Reich Gottes sehen. "

Aber wie immer schaust du ja gar nicht genau hin, sondern ereiferst dich lediglich über meine Worte - egal, was ich sage. Du wirst nie etwas davon verstehen, weil du es nicht willst. So einfach ist das. Deshalb erspare dir und mir deine Mäkeleien.

6
Peccator7  28.03.2013, 12:00
@Zwischenton

Jeder historisch ktitische Theologe und jeder ernst zu nehmende Bibelwissenschaftler wird dir das o. g. Szenario bestätigen.

Ich glaube nicht, dass diese Theologen ernst zu nehmen wären.

Und ja, das das "Reich Gottes" ist im Menschen zu finden, aber nicht im "Herzen, wo Jesus drin wohnt", sondern im Handeln. Nichts anderes ergibt meine Ausführung. Jesus hat aber dennoch das Reich Gottes zu Lebezeiten einger seiner Zuhörer gepredigt..Es geht um das Kommen des "Menschen Sohn" - wen immer er auch gemeint hat - und nicht um die Herzen der Gläubigen!

Das Pfingstwunder scheint dir nicht geläufig zu sein.

Aber wie immer schaust du ja gar nicht genau hin, sondern ereiferst dich lediglich über meine Worte - egal, was ich sage. Du wirst nie etwas davon verstehen, weil du es nicht willst.

Gilt in diesem Falle eher für dich.

0

Es ist definitiv NICHT die Kirche des Jesus von Nzareth!

Jesus hat keine Kirche gegründet; er war Jude und: Gott hat gar keine Religion!

Zwischen Gott und Mensch braucht es keine Vermittler, es braucht eine Verbindung, die man auch bekommen kann, wenn man die "2. Geburt", die "durch den Geist" erfahren hat. Kein Priester, keine Kirche kann uns diese "2. Geburt" ermöglichen, das kann nur der "Heilige Geist" selbst, wenn wir dazu bereit sind. Kein Priester, keine Kirche kann uns darauf vorbereiten, - im Gegenteil, denn Kirche/Priester wollen nicht, dass wir frei werden, sie wollen abhängige Kirchenmitglieder (dumme, ahnungslose Schafe).

Sie werden deshalb eher verhindern, als fördern, dass wir diese "2. Geburt" erlangen (können).

Zigi7darko 
Fragesteller
 15.06.2017, 09:23

Ich danke Ihnen! Liebe Gru&e aus Kroatien! Darko

1

Es gibt definitiv NICHT "seine Kirche". Die Kirchen, die es gibt haben weder mit Jesus noch mit Gott oder Göttlichkeit zu tun.

waldfrosch2  26.03.2013, 20:18

Ach und mit welcher Autoritität lehrst du das denn ?

0
gottesanbeterin  28.03.2013, 09:52
@waldfrosch2

Das ist eine Feststellung; jeder, der die Lehre des Jesus von Nazareth ernst nimmt merkt das.

0

Das Verbot Vermittler zu Allah (erhaben ist Er) zu nehmen

Im Islam betet man keinen anderen Menschen an und man nimmt auch keinen Menschen als Vermittler zu Allah (erhaben ist Er). Wenn das islamische Gruppierungen tun, wie Sufis usw. dann sind sie nicht besser als die Christen, die ihre Mönche und Pfarrer und den Paps auch als Vermittler zu Allah (erhaben ist Er) nehmen.

Abu Sa`id Al-Khudry, Al
Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Ihr werdet gewiss das Brauchtum derjenigen vor euch Handspanne für Handspanne und Ellenlänge für Ellenlänge befolgen, bis ihr
ihnen auch dann nachgeht, wenn sie durch das Loch eines Dabb (eines stinkenden Tieres in der Wüste) durchgehen würden!“ Wir sagten: „O Gesandter Allahs, (meinst du) die Juden und die Christen?“ Und er antwortete: „Wen sonst?“ (Sahih Muslim Nr. 4822)

"Allāhs Fluch über sie! Wie sind sie (doch) irregeleitet! (9:30) Sie haben sich ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen außer Allāh; und den Messias, den Sohn der Maria. Und doch war ihnen geboten worden, allein den Einzigen Gott anzubeten. Es ist kein Gott außer Ihm. Gepriesen sei Er über das, was sie (Ihm) zur Seite stellen!" (9:31)

Jesus hat nun einmal die Apostel ernannt und damit einen unterschied zwischen "normalen Gläubigen" und "bevollmächtigten Klerikern" gemacht. Aber ob das ein Versehen war, können wir heute nicht mehr feststellen.

koch234  25.03.2013, 13:08

ernannt? Wie? Per Diplom?

Hast du das beurkundet? Oder haben sich die Schreiber SELBST nur berufen gefühlt, ihrem alten Kumpel posthum derart zu gedenken? Sie wollten (Lukas) wohl erst den Kreis elitär halten, nur die, mit Jesus gewandert waren und Zeuge der "Auferstehung" gewesen sind (Was ja auch nur so un- oder selbstbezeugte Geschichten sind). Aber später wurden ja einige Apostel "nachnominiert" ;-)

3
Klaus02  25.03.2013, 22:28
@koch234

Ob Jesus selbst die Apostel ernannt hat, oder ob die Autoren der Bibel ihm dies in den Mund gelegt haben um so die Autorität der Apostel (und Bischöfe) zu begründen können wir nicht absolut sicher belegen. Fest steht aber, das die ersten Christen immer diese kirchlichen Strukturen hatten. Einmal angenommen, Jesus wollte diese Strukturen nicht, dann müsste es doch irgendwo Christen gegeben haben die diese so gelebt haben.

1