Woher wissen wir was gut und schlecht ist (Philosophie)?

12 Antworten

Woher wissen wir was gut und schlecht ist [... ]?
  1. Wir wissen nicht, was gut und was schlecht ist. Wir haben in unserer Gesellschaft lediglich ein System von gut und schlecht, das den Frieden in der Gesellschaft aufrecht erhalten soll.
  2. Durch die Tatsache, dass wir Gefühle empfinden und uns durch Empathie in die Gefühlslage anderer Menschen hineinversetzen können. Das simpelste Beispiel ist das erleiden von Schmerzen.
viel Sinnvoller (bzw. Entspannter) wenn man nichts mehr bewusst bewerten würde, weil ja eh alles so passiert wie es passiert?

So ziemlich alles wird unterbewusst bewertet. Es ist nur ein kleiner Teil über den tatsächlich bewusst nachgedacht und entsprechend bewertet wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Intensive Recherche über mehr als 11 Jahre

Nichts einfacher als das:

"Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt."

Immanuel Kant (1724-1804)

Das gute ist leicht logisch zu erfassen. Aber die IT/KI Technik hat gerade erst das laufen/gehen Endeffekt. Dafür braucht es noch zeit!

Gut und schlecht sind menschliche Wertungen.

Diese sind immer relativ zu einem Bewertungsmaßstab. Es gibt kein absolutes gut oder schlecht

Der Bewertungsmaßstab wird von uns selbst festgelegt.

Jo Menschen haben sehr ähnliche Ansichten was gut oder schlecht sind.

Das kommt zuallererst Mal davon das gut/schlecht durch Erziehung gelehrt wird.

Dann haben wir aber auch alle ähnliche Grundwerte. Z.b. haben die wenigsten Menschen Lust auf leid Schmerz und Tod. Daher ist das z.b. ein Maßstab. Gut ist was weniger leid usw. Verursacht. Schlecht ist was mehr leid verursacht.

Wie meinst du das mit bewusst bewerten? Wir bewerten Dinge damit wir davon Handlungen ableiten können. Wobei gut für erstrebenswert und schlecht für vermeiden steht.

Uns unterscheidet von künstlichen Intelligenzen dahingehend das wir bestimmte Bedürfnisse haben. Z.b. nach Schmerzfreiheit, schutz usw. Diese Bedürfnisse hat eine KI derzeit nur bedingt. Aber sie dienen als Grundlage für einen bewertungsmaßstab.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aus interesse

Wissen auch wir nicht. Was moralisch oder unmoralisch ist, entscheidet eine Gesellschaft und bei richtiger Erziehung wird das den Kindern weitergegeben. Die Kinder lernen also sowohl aus dem Elternhaus, als auch dem Umfeld als auch der Gesellschaft was moralisch vertretbar ist und was nicht.

"gut" und "schlecht" sind subjektive Bewertungen, keine objektiven Werte. Ein Diebstahl kann für den Dieb "gut" sein, für den Bestohlenen aber "schlecht".

Und diese Erziehung in moralisch und unmoralisch brauchen wir um als Gesellschaft zu funktionieren. Eine Gesellschaft kann nur funktionieren wenn es gemeinsame Regeln gibt an die sich alle Mitglieder der Gesellschaft halten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen
oopexpert  01.02.2020, 18:49

""gut" und "schlecht" sind subjektive Bewertungen, keine objektiven Werte."

Mhmm. Damit habe ich ein Problem. Denn dann könnte jemand herumkommen und sagen: "Mir hat jemand einen Lolli geklaut. Deshalb habe ich dieses Kind umgebracht."

Und das wäre nach der Vorstellung, dass Moral subjektiv sein sollte, deiner Meinung nach völlig ok? Verstehst du mein Problem?

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Andrastor  01.02.2020, 19:20
@oopexpert

Ich verstehe dein Problem, aber du vermischst da Moral mit "gut" und "böse". Moral ist ein von einer Gemeinschaft aufgestellter Verhaltenskodex, was in einer Gesellschaft moralisch ist, muss nicht für jede andere Gesellschaft auch gelten.

"Gut" und "Böse" haben damit an sich nichts zu tun. Klar, man neigt oft dazu unmoralisch handelnde Menschen als "böse" zu bezeichnen, aber das ist dann unrechtmäßig.

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oopexpert  01.02.2020, 19:24
@Andrastor

Das ist nett, dass du geantwortet hast. Aber leider nicht auf den wichtigen Punkt: Was ist Moral wert, wenn die eine Gesellschaft den Diebstahl eines Lollis durch ein Kind mit dem Tode bestraft, während eine andere Gesellschaft dies maximal mit dem Thema familiärer Erziehung adressiert?

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Andrastor  01.02.2020, 19:30
@oopexpert

Moral erhält ihren Wert durch die Menschen die sie pflegen. Wenn sich eine Gesellschaft darauf einigt dass ein Kind das einen Lolli stiehlt mit dem Tode bestraft werden muss, dann ist das der Wert auf den sich die Gesellschaft geeinigt hat. Zumindest im Moment, denn Moral ist veränderlich.

Einen objektiven Wert hat sie nur als zwischenmenschliches und gesellschaftliches Regelwerk.

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oopexpert  01.02.2020, 19:35
@Andrastor

Ich möchte nur auf die Vielzahl an Gesellschaften hinweisen, die ein Lolli stehlendes Kind mit dem Tode bestrafen...

Sorry, ich kann mit deiner Erkläung an dieser Stelle leider nichts anfangen.

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oopexpert  01.02.2020, 19:43
@Andrastor

Ich habe sie verstanden, lehne aber die Prämisse ab, dass Moral "ein von einer Gemeinschaft aufgestellter Verhaltenskodex" ist.

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oopexpert  01.02.2020, 20:02
@Andrastor

Ein objektives aber situatives Abstraktum, welches potentiell methodisch für jede Situation evaluiert werden kann. Gute Methoden zu Evaluation sind philosophisch schon erfasst:

  • Gebotenheit (Tugend) -> Moralische Einordnung des Handelns, ob sie notwendig ist (Beispiel: Helfen bei Unfällen)
  • Absicht -> Moralische Einordnung des Handelns nach der Absicht (Falsche Hilfe bei Unfällen gibt es nicht)
  • Konsequentialismus -> Moralische Einordnung des Handelns nach den Konsequenzen/Auswirkungen (Über eine rote Ampel gehen als Fußgänger, meistens unproblematisch, wenn was passiert schlimm)
  • Utilitarismus -> Moralische Einordnung nach dem allgemeinen Nutzen (Allgemein weniger Fleisch essen, weniger Autofahren, etc.)
  • Kategorischer Imperativ -> Moralische Einordnung nach der Möglichkeit, die Handlung als generelles Gesetz ansehen zu können

Moral ist also objektiv evaluierbar. Es ist nur die Frage der zur Verfügung stehenden Informationen und die Reife die identifizierten Moralprinzipien anzuwenden.

Es geht ja nicht darum, perfekte Moral zu posutlieren. Aber das Beispiel mit den stehlenden Kindern, denen die Todesstrafe dafür droht wäre damit relativ schnell objektiv abgehandelt: Die Prinzipien erklären ziemlich eindeutig, warum es KEINE EINZIGE Gesellschaft gibt, die Kinder bis zu einem gewissen Alter in irgendeiner Art Rechtspflicht oder Gerichtsbarkeit sieht.

Sicherlich gibt es Unterschiede in den Details. Aber machen wir uns nichts vor: Auch heute gibt es noch sehr krasse Unterschiede in den Voraussetzungen, die eine Gesellschaft hat, um überhaupt moralische Prinzipien wirken zu lassen. Es ist halt etwas anderes, wenn in einer Geselslchaft etwas gestohlen wird, die im Überfluss lebt, gegenüber dem Stehlen innerhalb einer Gesellschaft, wo der Bestohlene selbst nur schwer über die Runden kommt.

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Andrastor  01.02.2020, 20:12
@oopexpert

Das sind schöne Punkte, aber in der Praxis sieht es leider anders aus.

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Das mit dem "Wissen" ist so eine Sache.

Faktisch haben wir aber Mechanismen identifiziert, die uns es ermöglichen gute (richtige) von schlechten (falschen) Handlungen zu unterscheiden. Die Grenze ist dabei nur genau so exakt, wie wir die Einfluss nehmenden Faktoren kennen, wie es die Evaluation der Einfluss nehmenden Faktoren ermöglicht und diese auch zur Evaluation berücksichtigt werden.

  1. Kennen der Einfluss nehmenden Faktoren
  2. Die Faktoren sind ausreichend konkret
  3. Die bekannten Faktoren werden berücksichtigt

Dann haben wir verschiedene Evaluationsmechanismen:

  1. Utilitarismus
  2. Konsequentialismus
  3. Kategorischer Imperativ
  4. ...

Das hört sich alles sehr theoretisch an. Aber man bekommt die meisten Mechanismen durch Nachahmen, Lernen oder Erziehung beigebracht, weshalb viele Menschen bzgl. eines Sachverhalts natürlich auch zur gleichen Sichtweise kommen. Eventuell variieren die Ansichten zwar, aber eben nicht grundsätzlich.