Woher weißt du für dich, dass deine Erinnerungen wahr sind? Ist das überhaupt von Bedeutung für dich?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Man erinnert sich in der Regel an Dinge, die man erlebt hat. Das Erlebte rückt dann immer mehr in die Vergangenheit und entsprechend unscharf werden dann oft auch die Erinnerungen (mit Ausnahme besonderer Erlebnisse). Man geht automatisch davon aus, dass das, woran man sich erinnert, wahr ist und das ist es in den meisten Fällen auch. Allerdings können sich kleine Fehler einschleichen: Mehrere getrennte Ereignisse können z.B. miteinander vermischt werden oder bestimmte Details können falsch erinnert werden.

Erinnerungen sind wesentlicher Teil einer Person und Persönlichkeit. Sie tragen zum Identitätsgefühl bei.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋

Erinnerungen sind in dem selben Maße wahr-unwahr, wie in der Wahrnehmung aus einer durchwachsenen Gegenwart die gute alte Zeit im Laufe der Jahre wird.

Auf alten Fotos sieht man immer jünger aus.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
  • Ja ... Erinnerungen sind fuer mich von grosser Bedeutung.
  • Ob ... meine Erinnerungen "wahr" sind kann ich nicht fuer alle Lebensabschnitte garantieren. (Bin 68 Jahre alt). Zu ca. 80% bin ich mir jedoch sicher das sie der Wahrheit entsprechen da ich meine eigene (Familien)Geschichte fast immer dokumentiert habe mittels ...
  1. Am Anfang (Kindheit, Jugend) mit Photos (Start mit 4 Jahren)
  2. Spaeter per Video (Normal 8mm, Super 8mm, VHS, SVHS, HI8, Diashow usw.). Natuerlich habe ich diese Videos auch zurechtgeschnitten, nachvertont, copiert und verschenkt an die Verwandschaft (Urlaube, Hochzeiten, einfach alles).
  3. Habe, betreue noch eigene Reise-Blogs, Familien-Homepages, natuerlich mit Videos und Alben und einiges mehr.
  • Habe jedoch festgestellt das die Jahre wo ich durch gewisse Lebensumstaende das alles nicht gemacht (wg. Zeit, Geld, Verbote als z.B. Zeitsoldat, Reisen hinter dem "Eisernen Vorhang" etc.) meine Erinnerungen verblassen.

Ja, das ist von Bedeutung für mich, denn Erinnerungen sind das, was bleibt, was man erlebt hat, durchgestanden hat in Freud und Leid.

Das vergisst man nie und sie sind real.

Träume sind wieder etwas Anderes, aber Erinnerungen sind ein Teil eines Menschen.

Nun denn, starten wir mal durch. Es geht um das Phänomen der wiedergewonnenen Erinnerungen, das heisst, man "erinnert" sich an Erinnerungen, die keineswegs der Realität entsprechen. Nicht alles, woran wir uns erinnern, ist tatsächlich "so" passiert. - Was für mich von großer Bedeutung ist, das sind die Erinnerungen, die sich für mich als die besten Lehrmeister herauskristallisiert haben, um meinem Leben den Inhalt zu geben, der meiner seelischen Entwicklung entspricht. Und das ist gut so! Alles andere ist längst verarbeitet, vorbei, that's life.

In den 1980er und 1990er Jahren berichteten ungewöhnlich viele erwachsene Patienten ihrem Therapeuten, in ihrer Kindheit sexuell missbraucht worden zu sein oder ein anderes Trauma erlitten zu haben. Nicht wenigen war nie zuvor bewusst gewesen, diese furchtbaren Erfahrungen gemacht zu haben. Psychologen folgerten, sie müssten die Erinnerungen vorübergehend verdrängt haben. In der Therapie waren häufig suggestive Techniken wie Hypnose oder Traumdeutung zum Einsatz gekommen, um die verschollenen Bilder hervorzuholen.

Doch bald darauf ließ eine Reihe von Experimenten Zweifel daran aufkommen, dass wiedergewonnene Erinnerungen immer auf wahren Begebenheiten fußen. In einer berühmten Studie befragte die Psychologin Eli­zabeth Loftus erwachsene Probanden zu Erinnerungen an vier Kindheitsereignisse. Eines hatte allerdings nie stattgefunden: Es ging darum, wie die Teilnehmenden im Alter von fünf Jahren vorübergehend verloren gegangen waren, zum Beispiel in einem Einkaufszentrum. Mit Hilfe suggestiver Fragetechniken brachte Loftus ein Viertel von ihnen dazu zu glauben, diese Erfahrung tatsächlich gemacht zu haben…

https://www.spektrum.de/magazin/falsche-erinnerungen-das-trauma-das-es-nie-gab/1880731