Woher weiß ich ob ich Nihilist bin?

3 Antworten

Hey,

  • Handelst du selbstbestimmt, deinen Trieben nach, wie ein Tier (nimmst dir was du willst, achtest nicht auf deine Mitmenschen)?
  • Ist dir Politik oder Religion egal und du verneinst beide?
  • Sind dir sonstige Moralische Fragen egal und auch die verneinst du?
  • Glaubst du nicht an etwas übernatürliches?
  • Verneinst du alles, was einem Mensch etwas wert ist?

Wenn du den Großteil mit Ja beantwortest, bist du definitiv ein Nihilist.

Ich bin selbst NIhilist und der Großteil passt einfach.

Mit freundlichen Grüßen

ArchitectsEmo  25.01.2018, 01:52

Ich muss dazu sagen, dass ich nicht ein unmoralisches Ars**loch bin, sondern dass ich - ganz nach Architects - die Welt als solches wie sie ist hasse und wir Menschen einfach eine Krankheit sind. Bestimmten Menschen gegenüber bin ich sozial und helfe gerne, aber weder Religion noch Politik akzeptiere ich so wie sie sind und protestiere dagegen. Das macht den Nihilist in mir aus.

1
BlachPheanix 
Fragesteller
 25.01.2018, 02:10

Hi,

was den ersten Punkt betrifft, muss ich sagen, dass ich zwar der Annahme binn, dass der Mensch nur für seinen eigenen Vorteil handeln kann, allerdings wird das rücksichtslose Streben eines Menschen danach seine Gelüste zu befriedigen in der heutigen Gesellschaft und speziell bei der Position in der ich mich befinde als "asozial" angesehen, weshalb es gesellschaftliche Nachteile mit sich bringen würde. Bei einer Auflösung der Gesellschaft hätte ich allerdings kein Problem damit.

Zum zweiten Punkt, Religion ist mir egal, es sei den ich befinde mich in einem Umfeld in dem mir Religionszugehörigkeit Vorteile sichern würde. Ich interessiere mich allerdings sehr für Politik, wobei ich sagen muss, dass jede form von Demokratie, nicht funktioniert, weil Menschen immer nach ihrem eigenen Vorteil streben.

Moral ist etwas von der Gesellschaft erschaffenes, was auch mit ihr untergehen wird. Werte und Moralvorsellungen sind dafür da, dass nicht die meisten Menschen für ihren eigenen Vorteil zu handeln, weil sie sonst gesellschaftliche Konsequenzen fürchten müssen.

4. ich glaube an das was ich wahrnehme.

Ich verneine keine materiellen Güter oder Besitz, sondern abstrakte Konstrukte, wie Geld, Freunde, Gesellschaft, Gleichheit, Brüderlichkeit, Gesetz, Moral, Werte, Sinn des Lebens, Religion, Leben nach dem Tod. Das sind alles Dinge, welche von der Gesellschaft erschaffen wurden und die mit ihr untergehen werden.

0
ArchitectsEmo  25.01.2018, 02:12
@BlachPheanix

In etwa ist es das, wie ich mich beschreiben würde. Selbst finde ich sehr wohl, das darunter sehr starke Nihilistische Züge fallen.

0

Beantworte dir drei Fragen:

  • Glaube ich nicht an moralische Werte?
  • Sehe ich mich als Individuum ohne Verpflichtung oder Verantwortung?
  • Glaube ich nicht an die Möglichkeit der echten Liebe zwischen Menschen?

Dreimal ja = Nihilist.

Schiller sagt es so:

Die Worte des Glaubens

Drei Worte nenn' ich euch, inhaltsschwer,

Sie gehen von Munde zu Munde,

Doch stammen sie nicht von außen her,

Das Herz nur giebt davon Kunde,

Dem Menschen ist aller Werth geraubt,

Wenn er nicht an die drei Worte glaubt.

Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,

Und würd' er in Ketten geboren;

Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei,

Nicht den Missbrauch rasender Thoren.

Vor dem Sclaven, wenn er die Kette bricht,

Vor dem freien Menschen erzittert nicht.

Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall,

Der Mensch kann sie üben im Leben;

Und sollt' er auch straucheln überall,

Er kann nach der göttlichen streben,

Und was kein Verstand der Beständigen sieht,

Das übet in Einfalt ein kindlich Gemüth.

Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,

Wie auch der menschliche wanke;

Hoch über der Zeit und dem Raume webt

Lebendig der höchste Gedanke;

Und ob Alles im ewigen Wechsel kreist,

Es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.

Die drei Worte behaltet euch, inhaltsschwer,

Sie pflanzet von Munde zu Munde;

Und stammen sie gleich nicht von außen her,

Euer Inneres giebt davon Kunde.

Dem Menschen ist nimmer sein Werth geraubt,

So lang' er noch an die drei Worte glaubt.

Die Worte des Wahns

Drei Worte hört man, bedeutungschwer,

  Im Munde der Guten und Besten.

Sie schallen vergeblich, ihr Klang ist leer,

  Sie können nicht helfen und trösten.

Verscherzt ist dem Menschen des Lebens Frucht,

So lang er die Schatten zu haschen sucht.

So lang er glaubt an die goldene Zeit,

  Wo das Rechte, das Gute wird siegen -

Das Rechte, das Gute führt ewig Streit,

  Nie wird der Feind ihm erliegen,

Und erstickst du ihn nicht in den Lüften frei,

Stets wächst ihm die Kraft auf der Erde neu.

So lang er glaubt, daß das buhlende Glück

  Sich dem Edeln vereinigen werde -

Dem Schlechten folgt es mit Liebesblick;

  Nicht dem Guten gehöret die Erde,

Er ist ein Fremdling, er wandert aus

Und suchet ein unvergänglich Haus.

So lang er glaubt, daß dem ird'schen Verstand

  Die Wahrheit je wird erscheinen -

Ihren Schleier hebt keine sterbliche Hand;

  Wir können nur rathen und meinen.

Du kerkerst den Geist in ein tönend Wort,

Doch der freie wandelt im Sturme fort.

Drum, edle Seele, entreiß dich dem Wahn

  Und den himmlischen Glauben bewahre!

Was kein Ohr vernahm, was die Augen nicht sahn,

  Es ist dennoch das Schöne, das Wahre!

Es ist nicht draußen, da sucht es der Thor;

Es ist in dir, du bringst es ewig hervor.

Friedrich Schiller, 1759-1805