Wo sind die ethischen Grenzen der (Tier)zucht?

6 Antworten

Was die Ethik angeht, ist die Haltung zur Tierzucht ein bestes Beispiel für das Auseinanderfallen von Bekenntnis und Praxis. Diese Differenz nennt man auch Lüge oder Selbstbetrug. Das ist in einer Gesamtsicht so, doch im Einzelnen zeigt sich nur, dass der größte Teil der Menschen zu einer Gesamtsicht der kompliziert verwickelten Wirtschafts- und Kausalbeziehungen nicht mehr in der Lage ist. Frag mal Leute, die gerade beim ALDI zu den billigsten Eiern gegriffen haben, was sie von Ethik in der Tierzucht halten - aber nicht das Reizwort Massentierhaltung erwähnen - da bekommst Du sowas von tollen Antworten, für was sie alles sind, evtl. sogar, dass die Gorillas in Afrika eine eigene Demokratie aufmachen dürfen. Aber, dass ihr Billig-Eiereinkauf den Irrsinn der Massentierhaltung mit Tierquälerei usw. fördert, das raffen sie nicht, und werden sie mit dem Begriff "Massentierhaltung" drauf gestoßen, eiern sie drumrum.

Ethik hat was mit dem Willen zur Verantwortung zu tun, mit dem Willen, für das eigene Handeln gerade zu stehen und sich im Wust der Kausalbeziehungen auch anzuschauen, was mit dem eigenen Handeln so alles bewirkt wird. Doch in einer Gesellschaft, in der es nur noch Rechte gibt und das Wort Verantwortung verpönt ist, ob wohl es doch nur die verschwiegene Kehrseite der Medaille ist, kann man nicht erwarten, dass ein verantwortungsvolles Verhalten gefördert wird. Verantwortung, das macht MUTTI und die wählen wir und dann sind wir alle Sorgen zur eigenen Verantwortung los.

Da war die Ethik zur Tierhaltung in frühen Gesellschaften, auch in der Antike sehr viel praktischer orientiert. Nutztiere waren überlebenswichtig und wurden manchmal besser gepflegt als die Oma. Da war noch ein direkter Erfahrungshintergrund zwischen Tieren und Menschen und dem aufeinander angewiesen sein. Ein Effekt unserer Massengesellschaft mit Massenproduktion ist, dass manche glauben, Eier kämen aus dem Supermarkt und Pizzas aus dem Gefrierfach. Dass da Eier drin sind und zwar die Billigsten und die in Massen eingekauft werden, nachdem sie um die halbe Welt geschippert sind, wer will das wissen? Und bei dem Nicht-Wissen-Wollen reißt die Lücke zwischen Bekenntnis und Praxis schon auf. Was wir als Bekenntnis haben ist nicht selten das Bekenntnis von Ahnungslosen.

Genau das ist die Frage, wer legt sie fest, ...

Schmunzel: Jeder - ob Einzelperson, kleine oder große Gruppe (Staat, Gesetzgeber) - der sich dazu berufen fühlt.

Deshalb gibt es keine feste, einheitliche Grenze, sondern vielmehr ein Spannungsfeld gewaltigen Ausmaßes.

Vieles ist von Religion/Philosophie beeinflusst: Bibel ("macht euch die Erde untertan"), Buddha (nicht töten ...), Islam/Judentum (schächten) usw.

Neuzeitliche Ansichten findest du unter dem Stichwort "Tierethik".

In der sozialen Einstellung der jeweiligen Menschen .Religion und Erziehung .Schau dir Europa oder China oder Indien an, So siehst du wie unterschidlich die Menschen in ihrer Einstellung zu Tieren sind.

Wer legt die Grenzen fest? Nach welchen Regeln oder Meinungen?

gutefrageomg 
Fragesteller
 03.04.2015, 17:43

Genau das ist die Frage, wer legt sie fest, wo sind die Grenzen? Aus der Ethischen Sicht eben. Ich kenne mich damit nicht besonders aus, deswegen frage ich ja! :)

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gutefrageomg 
Fragesteller
 03.04.2015, 18:19
@Bernello

ganz egal, alles wozu du infos hast eben. ich will das im allgemeinen wissen, egal was euch dazu einfällt. wenn ich beispiele zu schweinen habt, dann schweine. wenn ihr euch besser mit nutzpflanzen auskennt, dann dazu.

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