Wo liegen die Chancen und Grenzen des interreligiösen Dialogs?

Tannibi  20.06.2022, 21:10

In drei Sätzen, oder dürfen es vier sein?

verreisterNutzer 
Fragesteller
 20.06.2022, 21:17

Ich nehme alles was mir angeboten wird

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Chancen liegen im gegenseitigen Kennenlernen religiöser Ansichten und in dem Herausfinden von Gemeinsamkeiten.

Die Grenzen sind bei jeweils unverrückbaren religiösen Ansichten zu finden.

Aberachtsam  20.06.2022, 21:44

"Gemeinsamkeiten". schön und gut. Wenn es aber gemeinsame falsche Ansichten sind? Was nützt mir das? Damit komme ich keinen einzigen Schritt weiter.

0
Aberachtsam  20.06.2022, 21:50
@Aberachtsam

,verrückbakre Ansichten müssen es sich gefallen lassen, auf ihre Logik und Wahrheitsgehalt untersucht zu werden. Dann ist vieles auf einmal nicht mehr so unverrückbar.

0
Nordlicht979  20.06.2022, 22:05
@Aberachtsam

Man wird in der jeweiligen Situation sehen, was unverrückt bleibt und was nicht.

0
Aberachtsam  20.06.2022, 22:11
@Nordlicht979

eben, das ist die Fragen aller Fragen. Auf jeden Fall ist kein Mensch weise und erfahren genug, sagen zu können, was richtig und was falsch ist. Das kann nur unser Schöpfer. Er hat uns seinen Willen und seine Grundsätze, die zu unserem Nutzen sind, in der Heiligen Schrift geoffenbart. Jesus lehrte seine wahren Nachfolger beten "dein Wille geschehe" .Noch herrscht Satan, der Gott dieser Welt, 2. KOr.. 4:4, aber nicht mehr lange.

0
Nordlicht979  20.06.2022, 22:13
@Aberachtsam
Auf jeden Fall ist kein Mensch weise und erfahren genug, sagen zu können, was richtig und was falsch ist.

Sehe ich da einen Widerspruch zu Deiner übrigen Aussage? Lehrte Jesus nicht, was richtig und was falsch ist? Und wenn Gott uns seinen Willen offenbart hat, dann wissen wir doch, was richtig und was falsch ist. oder?

0
Aberachtsam  20.06.2022, 22:22
@Nordlicht979

ja, das wissen wir. Nur will sich kaum einer daran halten. Die Natur, die Mitmenschen, vor allem die eigenen Familienangehörigen liebevoll behandeln, Rücksicht nehmen. eheliche Treue. Ehrlichkeit in wirtschaftlichen Dingen und und und

Unbelehrbare MIssetäter auasschließen. und vieles andere mehr.Kein Kriegsdienst

0
oaush  21.06.2022, 10:50
@Aberachtsam

Woran macht man das fest, was falsch oder was richtig ist? Wenn sehr verschiedene Traditionen ähnliche Regeln haben, dann könnte das ein Hinweis sein, dass an dieser Regel was dran ist. Eine Regel, die in so ziemlich jeder Religion und Kultur wiederfindet, wird darum auch „die Goldene Regel“ genannt – sie findet sich sogar als deutsches Sprichwort wieder: „Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu“. Oder mit Jesu Worten: „Liebe deinen nächsten wie dich selbst“.

0
Aberachtsam  21.06.2022, 11:04
@oaush

Nächstenliebe ist tatsächlich ein sehr wichtiges Gesetz. Aber es ist nur ein Teil des von Jesus Christus genannten Gesetzes. Das lautet nämlich: "Liebe Jehova, deinen Gott mit deinem ganzen Herzen und deinem ganzen Verstand, und deinen Nächsten wie dich selbst. Darin hängt das ganze Gesetz und die Propheten."

0
oaush  21.06.2022, 11:17
@Aberachtsam

Richtig, ich habe hier nur ein Beispiel aufführen wollen.

0
Aberachtsam  21.06.2022, 11:29
@oaush

Vielen Dank, oush, ich habe dir die von mir zitierte Bibelstelle aus Matth. 22: 34ff einmal ausführlich und im Zusammenhang herauskopiert:

 Als die Pharisäer hörten, dass er die Sadduzạ̈er zum Schweigen gebracht hatte, taten sie sich zu einer Gruppe zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzesexperte, wollte Jesus auf die Probe stellen und fragte: „Lehrer, welches ist das wichtigste Gebot im Gesetz?“ Er antwortete: „‚Liebe Jehova, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und deinem ganzen Denken.‘ Das ist das wichtigste und erste Gebot. Das zweite ist ihm ähnlich und lautet: ‚Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst.‘ Diese zwei Gebote sind die Grundlage für das ganze Gesetz und die Propheten.“

0
Aberachtsam  21.06.2022, 12:07
@oaush

bedeutsam finde ich auch die Aussage des Moses, die er in 5. Mose 6 :4 - 9 dem ganzen Volk Israel gegenüber machte: (ich empfehle, zusätzlich die Kapitel 5. Mose fünf und sechs im ganzen zu lesen)

Bedenke bitte, daß Moses lange vor Jesus Christus aus Nazareth lebte, als der diese Aussagen machte:

"Höre, Israel: Jehova ist unser Gott, es gibt nur einen Jehova. Liebe Jehova, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Wesen und mit deiner ganzen Kraft".

Im Urtext steht hier das Tetragrammaton JHWH für "Jehova", den Namen Gottes. Neuere Übersetzungen haben den Namen Gottes einfach durch "HERR" ersetzt, einen austauschbaren Titel.

Wie soll man einen Namen heiligen, den man naicht einmal kennt? "dein Name werde geheiligt, eine ABitte im Vaterunser.

0
oaush  21.06.2022, 12:18
@Aberachtsam

Dieser Kommentarstrang geht m.E. jetzt zu weit von der Ausgangsfrage weg.

0

Ich verstehe nicht, wie es da überhaupt Gemeinsamkeiten
geben kann. Jeder von denen hat seinen Gott, der Absolutheit
beansprucht. Wenn man das Zeug ernst nimmt, hat der Andere
einfach Unrecht. Welchen Dialog soll es da geben?

verreisterNutzer  20.06.2022, 21:26

Du hast eine Grenze schon ganz gut beschrieben. Letztendlich gibt es Religionen die nicht von ihrer Ansicht abweichen wollen. Aber Religionen sind tatsächlich gar nicht immer so verschieden. Jesus gibt es zum Beispiel auch im Islam

1
Tannibi  20.06.2022, 21:29
@verreisterNutzer

Aber den christlichen Gott gibt es im Islam nicht.
Die Nebenfiguren spielen doch keine Rolle. Außerdem
würde es mich wundern, wenn der Islam Jesus als
Gottes Sohn sehen würde.

0
verreisterNutzer  20.06.2022, 21:30
@Tannibi

Ja und das ist leider auch eine Frage wo ich gerade nach einer Antwort suche. Aber ja interreligiöse Dialoge nützen eigentlich gar nichts

0
oaush  21.06.2022, 10:57

So kann man es formulieren, und dann wäre es ein ziemlich fruchtloser Versuch der gegenseitigen Missionierung. Man kann es aber eben auch anders formulieren: „Wir glauben, dass es eine höhere Ebene gibt, die wir Menschen nur begrenzt verstehen, und wir versuchen, dieser höheren, göttlichen Ebene in unserem Leben gerecht zu werden.“ Dann kann man sich darüber austauschen, was wird in der Tradition des anderen geglaubt, wie wird gebetet und gefeiert etc. Und in dem man sich darüber austauscht, so geht es jedenfalls mir, lerne ich auch meine eigene Kirche und meinen persönlichen Glauben viel besser kennen, weil ich auch darüber bewusst nachdenke.

0
Tannibi  21.06.2022, 11:06
@oaush

Kann man so machen, allerdings sind alle anderen Glaubensrichtungen
dann nur Folklore.

0
oaush  21.06.2022, 11:21
@Tannibi

Wieso? Es gibt das berühmte Gleichnis von Tagore(?), in dem ein paar blinde Menschen einen Elefanten betasten und ihren Eindruck beschreiben. Je nach dem welches Körperteil sie vor sich haben, erzählen sie von Baumstämmen (die Beine), einer Schlange (Rüssel), einer Wand (die Seite) oder einem Seil (Schwanz) usw. Keiner dieser Menschen ist aber in der Lage, den ganzen Elefanten zu erfassen. Und so kann ich mir doch auch als gläubiger Christ (oder Buddhist oder Alevitische oder …) vorstellen, dass mein Glauben nur einen Ausschnitt von Gottes Größe erfassen kann, und gleichermaßen wahr und unvollständig wäre.

0
Tannibi  21.06.2022, 11:25
@oaush

Klar kannst du das. Wenn dir "Du sollst keine anderen Götter
neben mir haben" egal ist.

0
oaush  21.06.2022, 11:38
@Tannibi

Du schmeißt da zwei Sachen durcheinander: Ich glaube nicht an den Gott des Islam oder die ewige Seele der buddhistischen Seele. Aber gleichzeitig maße ich mir nicht an, über den Glauben anderer zu richten. Mt 7,1: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.

0
Tannibi  21.06.2022, 11:43
@oaush

Eigentlich hatte ich die Vorstellung, dass man als überzeugter
Christ sagt "Mein Gott ist der einzig wahre, ist ja ganz nett, was
ihr da glaubt, ich habe auch nichts dagegen, aber es ist nicht
Gott, sondern nur euer Götze." Aber da kann ich mich täuschen.

0
oaush  21.06.2022, 11:48
@Tannibi

Genau das ist doch mein Reden 😁 (ja, es gibt solche, aber eben nicht nur)

0
Tannibi  21.06.2022, 12:14
@oaush

Wer wird denn mit jemandem diskutieren,
der ihn nicht ernst nimmt?

0
oaush  21.06.2022, 12:20
@Tannibi

Kann ich Dir nicht sagen, ich bin im interreligiösen Dialog aktiv, aber ich nehme meine Gegenüber ja ernst, darum betrifft mich das nicht.

0
Tannibi  21.06.2022, 12:21
@oaush

Wenn du deinen Gott für den einzig richtigen hältst,
nimmst du dein Gegenüber nicht ernst.

0
oaush  21.06.2022, 12:27
@Tannibi

„Richtig“ ≠ „einzig richtig“. Unterstelle mir bitte nicht etwas, was ich nicht tue. Dass ich meinen Glauben für richtig halte, heißt eben nicht, dass ich anderen Glauben für per se falsch erkläre. Vielleicht sehe ich bestimmte Aspekte anders oder kritisiere auch bestimmte Teile, verstehe auch vielleicht manches nicht; aber ich bin durchaus auch gegenüber meinem eignen Glauben und meiner Religion wie meiner Kirche kritisch.

0
Tannibi  21.06.2022, 12:29
@oaush

Wir drehen uns im Kreis. Ich habe vorausgesetzt, dass man,
wenn man das Erste Gebot annimmt, den christlichen Gott
für den einzig richtigen hält.

0

Hallo Ten890,

ein interreligiöser Dialog ist nicht möglich, wenn Gläubige überzeugt sind, dass nur ihre Religion „die Wirklichkeit von Himmel und Erde“ allgemeingültig ins Wort bringen kann und damit alle anderen Religionen Irrwege sind, die Menschen nur ins Verderben führen können.

Ein interreligiöser Dialog ist möglich, wenn die Gläubigen unterschiedlicher Religionen die Erkenntnis teilen, dass es eine Wirklichkeit gibt, die rational nicht erfasst werden kann.

In den mir bekannten Religionen gab es immer Gläubige, die versuchten, dem letztlich Unsagbaren Ausdruck zu geben.

Einer von ihnen war der persische Mystiker Rumi, der deine Frage zum interreligiösen Dialog so beantwortet hat:

Alle Religionen, all dieser Gesang, ein Lied. Die Unterschiede sind nur Illusion und Eitelkeit. Das Licht der Sonne sieht auf dieser Wand ein wenig anders aus als auf der anderen, und viel anders auf der anderen, aber es ist immer noch ein Licht.

Dschalāl ad-Dīn Muhammad Rūmī (1207 - 1273)

https://wiesieliebt.de/70-rumi-zitate-die-dir-helfen-werden-das-leben-besser-zu-verstehen/

oaush  21.06.2022, 10:52

Sehr schönes Zitat!

1

Die Chancen sehe ich darin, daß man sich gegenseitig zu Gedankenanstößen verhilft. Bei der Vielzahl der sich zum Teil heftig widersprechenden Glaubensansichten kann niemand davon ausgehen, zufällig in die einzig wahre Religion geboren worden zu sein. Wer auf der Suche nach Wahrheit ist, dem wird eine geistige Auseinandersetzung mit der Materie wohl nicht erspart bleiben.

Beispiel: entweder ist mit dem Tode alles aus, oder eben nicht. Es kann unmöglich beides zutreffen. Entweder wir haben eine unsterbliche Seele, oder eben nicht.

Entweder entstand das Weltall mit seinen faszinierenden Lebensformen auf der Erde durch eine geniale Schöpfung - oder eine blinde Evolution und der Zufall sind für diese Wunderwerke verantwortlich, was jeder Lebenserfahrung widerspricht.

Frage: Gibt es einen objektiven Maßstab, nach dem man sich ausrichten könnte?

Antwort: Ja, den gibt es. Wenn es einen Designer, einen Schöpfer gibt, besteht die Möglichkeit, daß er sich seiner Schöpfung geoffenbart hat. Da fällt spontan die Bibel, die Heilige Schrift - das geoffenbarte Wort unseres einzig wahren, allmächtigen Gottes in Betracht, siehe 2. Tim. 3:16

Es gilt nun, die Glaubenslehrern der eigenen Glaubensgemeinschaft und ebenso die anderer in Frage kommender mit der Bibel zu vergleichen. Das macht Mühe und erfordert Denkarbeit. Aber es ist nun mal unerläßlich, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können.

Ohne den göttlichen allgemeingültigen Maßstab hat alles Recherchieren keinen Sinn. Mann beschränkt sich dann auf das fehlerhafte Gedankengut unvollkommener Menschen.

Die chancen: Solange man miteinander spricht, schlägt man sich nicht!

Die Grenzen: Sehr viele Religiöse Menschen (allen voran, wenn auch nicht nur: Moslems!) verstehen "interreligiösen Dialog" so: "Ich sage Dir jetzt mal, wie das im Islam/Christentum funktioniert! ...wenn Du dann noch Fragen hast, kannst Du mich gerne fragen!:("

verreisterNutzer  20.06.2022, 21:29

Bei der Grenze handelt es sich hier aber eher um ein Risiko, denn es bestimmte gibt Haltungen, die hier auch helfen

0
verreisterNutzer  20.06.2022, 21:31
@YvesTanguy

Also damit meine ich, dass es auch Menschen gibt, die einem auch zuhören und auch wirklich ein Dialog wollen.

0
YvesTanguy  20.06.2022, 21:55
@verreisterNutzer

Klar gibt es die! - meine ERfahrung ist allerdings, dass Du bei Moslems und bei fundamentalistischen Christen dazu verdammt viel Glück brauchst:(

3