Wo kann man Dinosaurierknochen kaufen?

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Das kommt ganz darauf an. Die Gesetzeslage ist dazu von Land zu Land verschieden.

In Deutschland ist jeder Fund von kultureller oder erdgeschichtkicher Bedeutung zuerst einmal Eigentum des Staates und damit der Öffentlichkeit. Das ist auch gut so, denn so haben Wissenschaftler als erstes die Möglichkeit, den Dinosaurier zu untersuchen. Besonders gut erhaltene Fossilien werden dann meistens in einem Museum ausgestellt und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Bei besonders häufigen Fossilien, die keinen nennenswerten Wert als Kultur- oder Forschungsobjekt haben, kann der Finder oft selbst einen Besitzanspruch anmelden. Auf öffentlichem Grund gefundene Fossilien gehören dann in der Regel dem Finder. Findest du ein solches Fossil auf dem Grund eines anderen, musst du dich mit dem Besitzer einigen - so stehen ihm 50% des Wertes in der Regel zu. Näheres Regelt § 958 BGB.

In anderen Ländern herrschen ganz andere gesetzliche Bestimmungen. In den U.S.A. gehört zum Beispiel jedes Fossil immer dem Eigentümer des Grundstücks, auf dem es gefunden wurde. Der Staat kann da keine Ansprüche geltend machen. In Marokko hingegen sind die Gesetze so locker, dass man ein Fossil in der Regel immer behalten darf, ganz egal wo man es findet.

Aus Ländern mit anderen Gesetzen gelangen deshalb sehr oft auch Fossilien auf den allgemein zugänglichen Markt. Auch du kannst sie erwerben, und heute ist da besonders der Online-Handel sehr beliebt bei Fossiliensammlern.

Ich muss dir aber trotzdem ein dickes ABER dalassen. Denn sehr oft stammen die dort angebotenen Fossilien aus zwielichtigen Quellen: besonders in Nordafrika hat sich der Fossilienhandel zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Fossilienjäger plündern die dortigen Fossillagerstätten gnadenlos aus. Da vor allem Zähne bei Fossiliensammlern sehr begehrt sind, werden diese auch ohne Skrupel aus Kieferknochen herausgebrochen. Damit ihnen niemand ihre Einkünftequelle streitig macht, werden echte Paläontologen von diesen Fossilienjägern gar nicht erst in die Nähe der Fundorte gelassen. Bedeutende Funde werden deshalb sehr oft verschwiegen, ja sogar absichtlich zerstört, damit man in Ruhe weiter plündern kann.

Wenn du dir online also einen Spinosaurus- oder Carcharodontosaurus-Zahn kaufst, unterstützt du damit direkt diese unmoralischen Geschäfte, behinderst echte Paläontologen bei ihrer Arbeit und bist mit daran schuld, wenn wertvolle Funde der Wissenschaft für immer verborgen bleiben werden. Deshalb sollte sich deine Leidenschaft nur auf das Bestaunen der Fossilien in Museen beschränken - besonders wenn du sagst, dass du Dinosaurier wirklich liebst und du sie faszinierend findest. Denn all diese Liebe und Faszination hast du der Arbeit der Paläontologen zu verdanken.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Umfassende Recherchen für meinen Roman über Dinosaurier.

Darwinist  03.10.2019, 19:26

Danke für diese ausführliche Arbeit!

Generell lässt sich sagen, dass Paläontologen über kommerzielle Fossiliensammler nicht gerade glücklich sind. Nicht jeder von ihnen ist ein "schwarzes Schaf" und handelt derart kriminell, dass diese absichtlich Fundstellen zerstören.

Aber: oft ist es so, dass Fossiliensammler nur die begehrten Stücke mit nehmen, Zähne zum Beispiel oder auch den Schädel. Das wäre für Paläontologen vielleicht noch verschmerzlich - in vielen Fällen werden die gekauften Fossilien vom Käufer ohnehin einem Museum als Leihgabe vermacht. Fossilienjäger vergessen aber häufig, genauere Angaben zum Fundort zu dokumentieren - und gerade das, was man dort neben dem eigentlichen Fossil noch so findet, ist oft mehr wert für einen Paläontologen als das Fossil selbst.

Aber wie das eben so ist, wo Leid ist, ist auch Freud' und so ist ist es grundsätzlich eigentlich sogar zu begrüßen, wenn es interessierte Hobby-Paläontologen gibt, die sich gerne selbst auf die Suche begeben wollen. Nicht wenige Funde von großer Bedeutung sind solche Zufallsfunde gewesen. Und: für umfangreiche Ausgrabungsarbeiten fehlen den "echten" Paläontologen oft sowohl die Zeit und die Ressourcen (Mitarbeiter!) als auch die finanziellen Mittel. Auch das gehört zur Wahrheit und sollte nicht verschwiegen werden.

Auch in Deutschland darf übrigens grundsätzlich jeder Fossilien suchen. Je nach Bundesland gibt es jedoch dazu vorher Genehmigungen einzuholen. Bedeutende Funde, also Funde, die von wissenschaftlich hohem Wert sind, sind meist automatisch Eigentum des jeweiligen Bundeslandes, meist steht dem Finder dann jedoch ein Finderlohn zu. Bei weniger bedeutenden "Allerweltsfossilien" wie Ammoniten oder Trilobiten dagegen darf man gefundene Fossilien in der Regel behalten.

An einigen Orten, darunter etwa in Solnhofen oder auch in der Eifel, dürfen Touristen oft sogar an speziellen Orten ganz gefahrlos selber buddeln. Infos dazu findet man im Internet bei den jeweiligen Touristinformationen oder mit google.

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