Wird sich der Mensch weiter optisch verändern?

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Im Moment ist das nicht möglich. Wir haben mit unserer Medizin die Evolution ausgeschaltet. Jeder Mensch wird am Leben gehalten und darf sich fortpflanzen, wie behindert er auch sein mag. Aus diesem Grund gibt es keine natürliche Auslese und ohne Auslese eben keine Evolution. So bald es jedoch eine globale Katastrophe gibt, so bald es keine medizinische Versorgung mehr gibt, so bald ein jeder Mensch nur noch um das blanke Überleben kämpft, setzt die Evolution wieder ein. Dann gibt es wieder eine natürliche Auslese, in deren Folge es auch zu Veränderungen beim Menschen kommt.

1ooFragen 
Fragesteller
 24.12.2019, 19:26

Sicher ist die Antwort sehr gut und sehr informativ. Eine Frage möchte ich aber noch anhängen: Nehmen wir die Haare eines Menschen. Nachdem wir (bzw. besonders die jetzige Generation) uns immer mehr in geschützten Gebäuden aufhalten, besteht doch keine Notwendigkeit mehr, Körperhaare zu besitzen. Eine Änderung, hin zu weniger bis gar keinen Körperhaaren, könnte m.E. unabhängig vom "Selektionsdruck" sein. Oder liege ich da falsch?

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Fuchssprung  24.12.2019, 19:31
@1ooFragen

Da liegst du richtig. Es gibt nämlich noch eine andere Selektion. Nicht nur der Stärkste oder der am besten Angepasste gibt seine Gene weiter, sondern derjenige der einen Sexualpartner findet. Wenn die Frauen nur noch Männer mit vollem Haar oder nur noch mit Glatze bevorzugen, dann entscheiden sie über das optische Erscheinungsbild ihrer Nachkommen.

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psychonautik  06.02.2020, 16:46

Stimmt schon worauf du hinaus möchtest. Ich würde aber niemals sagen, dass man die Evolution ausschalten kann. Sie wird nur komplexer aufgrund unserer komplexeren Lebensweisen, sodass es schwerer ist, sie noch nachzuvollziehen. Die Evolution an sich ist aber immer da und auch immer gleich stark ausgeprägt. Alle Formen verändern sich nun mal.Zeit ist immer da und Evolution ist Zeit.

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Ich vertrete eine ganz andere Meinung.

Wir sind das Produkt einer nicht abgeschlossenen Evolution, der Körper passt sich immer dem Lebensumfeld an.

Wir werden älter, größer, gesünder.

Haare werden wir weiter verlieren, denn wir tragen Kleidung.

Es wird Schädigungen im Erbgut geben durch Umwelteinflüsse welche durch uns verursacht worden sind.

Nur zwei Beispiele...

Woher ich das weiß:Hobby
1ooFragen 
Fragesteller
 24.12.2019, 19:29

Wird die Medizin diese Schädigungen durch Umwelteinflüsse nicht abfangen können? Wenn nein, wie können sich diese negativen Schäden optisch auswirken?

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Natürlich unterliegt der Mensch auch heute noch der Evolution, das wird er immer.

Aber: Damals wie heute entscheidet der Überlebens- und Fortpflanzungserfolg darüber, welche Merkmale häufiger auftreten, nicht der praktische Nutzen. Du verfällst hier in klassisch lamarckistisches Denken. Nur weil wir unsere Körperbehaarung vielleicht nicht mehr brauchen, wird sie aber deshalb nicht verschwinden. Wenn Körperbehaarung einen Nachteil im Überleben und in der Fortpflanzung bewirken würde, dann würde sie auf kurz oder lang verschwinden, weil weniger behaarte Individuen sich erfolgreicher vermehren als stärker behaarte (und nicht weil der Körper so schlau ist, weniger Haare auszubilden).

Dank unserer modernen Medizin und Technik bewirken die meisten Merkmalsunterschiede zwischen Menschen keinen merklichen Fitnessunterschied mehr, darum brauchen wir auch keine drastischen Umgestaltungen der menschlichen Anatomie erwarten.

Ein Beispiel für ein Merkmal, das sich aber tatsächlich verändern wird, ist das Geburtsgewicht: Schwerere Babys haben bessere Überlebenschancen, gleichzeitig sind die Überlebenschancen verringert, wenn das Baby zu groß für den mütterlichen Geburtskanal ist. Dieses Risiko kann aber durch einen Kaiserschnitt minimiert werden, wodurch sich das Fitnessoptimum hin zu schwereren Babys verschiebt. Mit anderen Worten, das durchschnittliche Geburtsgewicht wird bis auf weiteres zunehmen.

1ooFragen 
Fragesteller
 24.12.2019, 21:40

Zunächst ein Danke für die Information.

Eine weitere Frage möchte ich jedoch noch stellen. Gehen wir einmal von einem nicht so unwahrscheinlichen Fall aus: Menschen wollen eine "bequeme" und optimale Ernährung. In diesem Fall wäre es eine mit allen notwendigen Mineralien und Vitaminen versehene flüssige Ernährung. Die Zähne oder die Zahnstellung - und damit auch das Kiefer - müssten sich doch dann wegen mangelnder Nutzung verändern? Und durch Veränderung des Kiefers würde doch eine optische Veränderung des Gesichtes die Folge sein. Korrigiere mich bitte, wenn dies nicht der Fall ist.

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DiegoderAeltere  24.12.2019, 21:52
@1ooFragen

Genau das ist eben nicht der Fall. Natürlich beeinflusst die Lebensweise auch die körperliche Gestalt innerhalb eines bestimmten Rahmens, aber niemals die Erbanlagen.

Gerade unser Kiefer ist zu einem gewissen Grad durch Umwelteinflüsse, vornehmlich die Ernährung, beeinflussbar. Bei den Änderungen, die bei so einer Flüssigdiät möglicherweise auftreten würden, wären darum aber keine evolutionären Anpassungen und auch nicht vererbbar.

Genausowenig handelt es sich bei der Zunahme der Körpergröße in den letzten Jahrzehnten nicht um einen evolutionären Vorgang, sondern um eine Folge von verbesserter Versorgung.

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1ooFragen 
Fragesteller
 24.12.2019, 21:59
@DiegoderAeltere

Habe ich das jetzt richtig verstanden? Es würde sich dann nur um eine selbstgemachte "kosmetische" Veränderung handeln, nicht jedoch um einen evolutionären Vorgang.

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DiegoderAeltere  25.12.2019, 23:01
@1ooFragen

Ja. Evolution setzt die Erblichkeit von Merkmalen voraus. Nichterbliche Modifikationen sind kein Teil der Evolution.

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1ooFragen 
Fragesteller
 24.12.2019, 21:54

P.S. Der Witz mit dem Tintenfisch und dem Schaf in Deinem "Profil" ist SUPER. Danke für den Lacher!

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Durch die Zivilisation und moderne Errungenschaften wie Medizin und Sozialwesen hat sich der moderne Mensch der Evolution, die mit Selektionsdruck arbeitet, komplett entzogen, dasselbe haben wir übrigens mit Nutzvieh durch Zuchtverfahren und deren Hege getan. Die Veränderungen sind eher marginal und sind durch Gendefekte aufgrund ausbleibender Selektion zu erwarten, gleichzeitig durch fortschreitende Fähigkeiten bei der Gentechnik wird es gelingen, diese zu minimieren oder gar zu vermeiden. Evolution findet also für Menschen und unser Nutzvieh im Sinne der Natur nicht mehr statt.

Die Zunahme durchschnittlicher Größe zum Beispiel in Teilen Norddeutschlands und Frieslands kann man bisher nicht schlüssig erklären. Grundsätzlich glaubte man an die Verfügbarkeit von ausreichend Nahrung durch entwickelte Landwirtschaft, jedoch hätte dann auch in den USA und Kanada ein Größenwachstum in breiten Bevölkerungsschichten eintreten müssen, was nicht geschah. In Nordamerika wächst man bekanntlich eher in die Breite, hihi.

Es gibt da also noch einiges zu erforschen, aber ich finde es prima, dass die Natur uns immer wieder neue Rätsel aufgibt und uns damit zeigt, dass wir die Natur respektieren sollten. Das gilt insbesondere wenn es um die Zerstörung unserer Umwelt geht.

1ooFragen 
Fragesteller
 24.12.2019, 19:44

Die Zerstörung der Umwelt hat mit der Industrialisierung begonnen. Müßten wir uns nicht - um die Umweltschäden aufzuhalten oder gar rückgängig zu machen - von der jetzigen Lebensweise verabschieden? Wie sähe unser Leben dann aus?

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Wird die Medizin Schädigungen abfangen können?

Inzwischen wissen wir daß wir über die Nahrung monatlich eine EC Karte an Plastik/Microplastik aufnehmen.

Das blockiert Organe, Blutbahnen usw.

Um leistungsfähig zu bleiben. Muss das Organ wachsen oder der Körper vergleichsweise schrumpfen. Die Haut als Atmungsorgan muss ebenso reagieren wie der Magen, Nieren, Herz, leber.

Bei genug Nahrung wird alles einfach größer, aber vielleicht degenerieren wir auch einfach an unseren eigenen Müll.

Woher ich das weiß:Hobby