Wird Homosexualität im Buddhismus toleriert?

4 Antworten

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und werde versuchen, dir zu helfen

Der Buddhismus hat keine göttlichen Gelübde und jeder Buddhist ist dazu angehalten, die Lehren des Buddha zu prüfen und nach seinem Verständnis auszulegen.

Verbindlich sind für alle Buddhisten die "fünf Sittlichkeitsgelübde" die man freiwillig auf sich nimmt, wenn man Buddhist wird.

Es gibt verschiedene traditionelle und moderne Übersetzung. Ich selbst mag die folgende Fassung, da sie zum selbst nachdenken anregt

  • Kein Leben nehmen
  • nicht gegebenes nicht nehmen
  • die Sexualität nicht missbrauchen
  • die Rede nicht missbrauchen
  • den Geist nicht betäuben.

Was "die Sexualität nicht missbrauchen" bedeutet, wird traditionell so ausgelegt: Sexuelle Handlungen mit Mädchen, Verlobten, Ehefrauen und Nonnen, sowie Strafgefangenen sind untersagt.

Es werden durch dieses Gelübde also Menschen geschützt, die in der traditionellen Gesellschaft von anderen Personen abhängig sind (also von Eltern, Ehepartner, der Klostergemeinschaft, oder der Gefägnisleitung).

Allerdings kennt der Buddhismus keinen "Katechismus", der genau vorschreibt, wie diese Regel auszulegen ist, so dass jeder sein eigenes Verständnis schulen muss.

Ich selbst verstehe so, dass durch die Sexualität kein unnötiges Leiden (Eifersucht, Trauer, Wut, usw.) entstehen soll - ein Verbot bestimmter sexueller Orientierungen oder Praktiken sehe ich dadurch nicht gegeben.

Soviel also zu dieser berühmten "dritten Regel".

Wie ich in meinem älteren Beitrag schon schrieb, gibt es aber kulturbedingt Vorbehalte bei einigen asiatischen Lehrern, die aber aus meiner Sicht kulturell bedingt sind und nicht aus Buddhas Lehre stammen.

Längst existieren aber beispielsweise "Gay-Sanghas", also buddhistische Gemeinschaften mit einer Mehrheit von homosexuellen Mitgliedern und auch buddhistische LGBTQ-Aktivisten, die sich für die Rechte dieser Menschen einsetzen.

Natürlich gibt es trotzdem homophobe Buddhisten und ein international bekannter buddhistischer Lehrer mit einer sehr aktiven Organisation ist auch durch flüchtlingsablehnende und "islamkritische" Äußerungen aufgefallen.

Es sind also nicht alles makellose tolerante Personen, nur weil sie "Zuflucht genommen" haben, wie die Annahme buddhistischer Gelübde genannt wird.

Grundsätzlich ist aber egal was "andere Buddhisten" sagen - letztlich liegt es immer an uns, unser Verständnis der Lehre zu prüfen und zu erweitern.

Ich hoffe, diese Antwort war hilfreich. :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Ich war kürzlich bei einem buddhistischen Talk mit dem Titel Transidentität aus buddhistischer Sicht. Daher weiß ich, dass der Buddhismus jede Art sexueller Identität und sexueller Orientierung akzeptiert. Gehalten wurde die Rede von einem Trans-Mann. Die Veranstaltung ist aufgezeichnet und bei youtube eingestellt worden unter dem Titel: Transidentität aus buddhistischer Sicht - Shai Hernandez

der Buddhismus gehört zu den tolerantesten Glaubensrichtungen , es gibt im dem sinne kein richtig und kein falsch.

die lehren des Budda zielen darauf ab ein ausgeglichenes , friedfertiges leben zu führen mit allen Herausforderungen die das leben mit sich bringt.

Der Buddhismus hat zudem den Vorteil, dass die überlieferten Lehren des Buddha kein absolutes, festgeschriebenes Gesetz darstellen.
Wenn man zB legendenartige Elemente der Schriften als "kulturelles Beiwerk", oder sexualfeindliche Äußerungen als "veraltet" ansieht, ist das legitim. 

Buddhas Lehre sind offen für das eigene Verständnis und die eigene Erkenntnis. Wenn man etwas als "falsch" erkennt, verwirft man es.
Es gibt also buddhistische Laien und Lehrer, die sich homophob äußern und sicher auch einige Sanghas mit homophoben Tendenzen.
Im "Kalama Sutta" (Anguttara-Nikaya III, 66) lehrt der Buddha gegenüber den Einwohnern der Stadt Kesaputta, die zur Familie der Kalamer gehörten:

Aus diesem Grunde eben, Kālāmer, haben wir es gesagt:
Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! 

Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt,und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann, o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.

[...]

Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen. 
Wenn ein Buddhist also für sich selbst zu dem Schluss kommt, dass die Ablehnung von Homosexualität falsch ist, dann kann er entsprechende Passagen in den Schriften ignorieren.



Ratish  24.08.2018, 21:19

Warum sollte man sich 100 mal wiederholen wenn es jemand anderst schon beantwortet hat.

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Enzylexikon  24.08.2018, 21:41
@Ratish

Dann sollte man zumindest seine Quelle angeben, anstatt sich mit "fremden Federn" zu schmücken - es ist zwar kein Plagiat einer Doktorarbeit, aber denkbar schlechter Stil. Das brauchen wir auch gar nicht weiter diskutieren.

Ich will das auch gar nicht weiter aufbauschen, von meiner Seite ist alles gesagt.

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latricolore, UserMod Light  24.08.2018, 21:57
@Ratish

Du hast nix kapiert, oder?

Schreibst einfach die Antwort eines anderen Users ab und tust so, als wäre es deine.

Das ist schon mehr als dreist!!!

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