WIr leiden alle mit unter dem Waschzwang unsererTochter. Wer hat ähnliche Erfahrungen und wie geht ihr damit um?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also geht es bei dem Zwang um Wäsche waschen oder auch um Körperpflege?

Ich finde schon, dass es zumindest zwei Therapieerfolge angesprochen wurden. Das eine ist, dass sie jetzt für ihr Zimmer verantwortlich ist - und es gibt viele 'schlimme' Jugendzimmer, der andere ist, dass sie selbständig wäscht.

Was der Therapie entgegen wirkt, wäre, wenn sie sich in ihren Bereich zu sehr einmischen und Zimmer, Wäsche, Freundeskreis und Verhalten zu sehr kontrollieren. Das würde sich in ihrem Verhalten wieder spiegeln.

Deshalb, führen sie weniger Kontrolle.

Konfontrieren sie sie möglichst selten mit Ideen, ihr Verhalten zu ändern, z.B. den Tagesablauf durch eine Tagesklinik, denn zu viele Vorschläge halten nicht nur Therapieerfolgen zurück sondern die Zwänge erweitern sich und ich bin mir sicher, dass sie schon ihr Bestes gibt.

Wenn sie es dennoch für notwendig halten, ihr eine Therapie in der Tagesklinik vor zu schlagen, sollten sie nicht versuchen sie davon zu überzeugen oder zu drängen, damit sie nicht die Therapie anfängt, z.B. um ihnen zu gefallen.

Soweit.

Zitronenschnitt 
Fragesteller
 03.03.2016, 09:09

Schön, dass Sie Fortschritte sehen, für die ich schon blind bin. Ich habe mich was Zimmer und Wäsche angeht ganz rausgehalten seit ca. 1/2 Jahr. Es ist ein Zeitpunkt gekommen, wo ich nicht mehr wegschauen kann. Es ist Schimmel im Zimmer entstanden und ihre Wäsche schimmelt auch vor sich hin und stinkt weil sie nicht trocknen kann, wenn sie gewaschen nicht aufgehangen oder im Trockner getrocknet wird. Klar sehe ich darin auch den Ist Zustand meiner Tochter. Sie sehen mein Kind mit den Augen, wie ich sie sehe. Ich habe Sorge, dass eine Klinikaufenthalt ihr Verhalten ändert, aber nicht die Ursache behebt. Sie hat so liebe Seiten an sich. Sie backt für die ganze Familie und ist sehr empfindsam für andere Menschen. Wobei sie sich selbst vergisst.

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musenkumpel  03.03.2016, 09:52
@Zitronenschnitt

Ich hab mir jetzt alles noch ein paar mal durch gelesen.

Ich frage mich, seit wann sie wäscht und ob sie vorher schon Zwänge hatte und wegen was sie überhaupt in Therapie ist.
Ist sie in Therapie oder in einer Verhaltenstherapie?

Bei Verhaltenstherapie wird man an die Ursachen herangeführt. Dazu kann ich dann nichts weiter sagen.

Ich hab bis jetzt nur jemanden mit Waschzwang erlebt, der nach relativ kurzer Zeit 'geheilt' war. Das war ein stationärer Aufenthalt. Freiwillig und offene Psychiatrie.

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musenkumpel  04.03.2016, 07:25
@Zitronenschnitt

Bei Trauma oder Zwängen sollte eigentlich eine stationäre Verhaltenstherapie gemacht werden. Wie gesagt mit stationärem Aufenthalt.

Der Prozess der gerade stattfindet ist die Selbständigkeit durch Abkopplung zu ermöglichen (damit sie Orientierung findet und Bindungen herstellen kann). Ich weiss nicht, wie lange das dauert und was daraufhin das nächste Therapieziel ist.
Das hört sich noch weit entfernt davon an, die Zwänge beseitigen zu können. Das kann aber auch niemand voraussagen. Ich bin nur jetzt im Zwiespalt, ob ich sie dann noch ermutigen soll, die Therapie soweit durchzuziehen. Was mir komisch vorkommt ist die lange Therapiedauer von 3 Jahren. (Aber dafür ist es auch wieder Tiefenpsychologie, die sich an den inneren Prozessen orientiert).

Ich bin vorhin auf eine Seite von einer Klinik gestoßen:

http://www.schoen-kliniken.de/ptp/medizin/psyche/angststoerung/zwang/art/02472/

In dieser Klinik werden auch Traumata behandelt, falls sowas auch eine Rolle spielt. (Und es gibt davon 17 Standorte in Deutschland)

Vorhin kam mir noch in den Sinn, ob sie sich bei einem Psychiotherapeuten nicht mal einen Rat einholen könnte. Die sind auch öfters für solche Gespräche offen. Dann könnten sie dort zumindest mal persönlich fragen, z.B. welche Therapieform besser wäre.

Immerhin wird es Sommer. Dann trocknet die Wäsche bald wieder schneller. :S

PS: Ich hoffe sie wissen, dass sie hier auch nur mit einem Bekloppten schreiben und nicht mit irgendeinem Dr. ;)

Alles gute.
Bis dahin.

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Zitronenschnitt 
Fragesteller
 04.03.2016, 07:50
@musenkumpel

Ich empfinde ihre Antworten als sehr hilfreich. Und sie haben einen sehr netten Umgang ohne zu Verurteilen.  Ich finde sie sehr nett und nicht bekloppt. 

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Zitronenschnitt 
Fragesteller
 03.03.2016, 09:11

Überwiegend geht es um Wäsche waschen und Hände waschen. Hände sind offen und rissig. Verwendet schon die besten Crems aus der Apotheke.

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Mit Tabletten wird das nicht weggehen, zudem wirken Psychopharmaka erst nach 4  - 6 Wochen im Durchschnitt. Da sie bereits in psychologischer Behandlung ist, die sehr lange andauern wird, gäbe es noch den Weg in einer Tagesklinik eine Therapie zu wählen. Falls es keine Besserung gibt wäre auch eine stationäre Unterbringung ratsam.

Zitronenschnitt 
Fragesteller
 03.03.2016, 07:16

Hallo pilot350, darüber denke ich auch gerade nach. Aber ich glaube, dass wäre sehr schlimm für sie.  Habe es noch nicht angesprochen. 

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pilot350  03.03.2016, 07:27
@Zitronenschnitt

Der Aufenthalt in einer Tagesklinik ist eine sehr gute Möglichkeit. Zur Tagesklinik kommt man morgens zum gemeinsamen Frühstück. Sie trifft dort Menschen mit den gleichen Störungen. Danach ist Therapie mit Einzel- und Gruppengesprächen usw. Es gibt ein gemeinsames Mittagessen und danach wird die Therapie fortgesetzt bis es nach gemeinsamen Kaffee und Kuchen so um 15 Uhr beendet ist und sie wieder nach Hause kommt. Ich würde Ihnen raten beim Psychologen diese Möglichkeit zu besprechen. Falls sie nicht Auto fahren kann wird ein Transport gestellt.

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Zitronenschnitt 
Fragesteller
 03.03.2016, 07:51
@pilot350

Ich werde es ansprechen. Ich denke mir auch es wäre die richtige Lösung. Sie müsste vll. die zwölfte Klasse wiederholen, könnte dann aber evtl. mit weniger Problemen ins Abitur gehen. Ansonsten spitzt sich die Situation immer mehr zu und nächstes Jahr will sie Abitur machen und ist so sehr mit sich beschäftigt.

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pilot350  03.03.2016, 08:05
@Zitronenschnitt

Besser die Klasse wiederholen als mit den Problemen ins Abitur zu gehen. Von alleine geht das nicht weg,sie braucht professionelle Hilfe und da reichen gelegentliche Psychologentermine nicht aus. Der Psychologe sollte sie auf die Therapie in der Tagesklinik vorbereiten. Die Behandlung von ihm brachte doch noch nicht den gewünschten Erfolg. Wartet nicht länger ab.

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Zitronenschnitt 
Fragesteller
 03.03.2016, 08:14
@pilot350

Sie hat heute wieder einen Termin. Ich werde mitgehen und es zum Thema machen. Ich kann und will einfach nicht mehr.  Meine Familie droht zu zerbrechen und ich will sie nicht verlieren.

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pilot350  03.03.2016, 08:16
@Zitronenschnitt

Das ist der richtige Weg. Erwähne ruhig, dass trotz langjähriger Behandlung keine Verbesserung sondern im Gegenteil eine Verschlechterung eingetreten ist. Die Tochter benötigt tägliche Betreuung durch Fachärzte und Therapeuten. Ohne eine solche Maßnahme wird eine solange dauernde Erkrankung nicht beseitigt werden können.

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Wie stark ist der Waschzwang?

Was habt ihr bisher dagegen unternommen?

Hat sie sonst noch auffällige Verhaltensweisen oder Probleme im Allgemeinen?

Zitronenschnitt 
Fragesteller
 03.03.2016, 07:26

Merkwürdig finde ich, dass sie so ziemlich alles mit Einweghandschuhen anfasst, wenn diese leer sind zieht sie dich Strümpfe über die Hände. Andererseits sind ihre Füße sehr ungepflegt. Sue arbeitet auch viel mit den Füßen z.b. Türen, Schränke öffnen. Ich bin mir manchmal auch nicht sicher ob dieses Problem ein Waschzwang ist, weil die körperliche Hygiene nicht sehr im Vordergrund steht.

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pilot350  03.03.2016, 09:24
@Zitronenschnitt

ja gerne, für eine Diagnose wäre ein persönliches Gespräch notwendig. Das ist hier nicht möglich. Auf jeden Fall hat sie ja eine Zwangsstörung. Der Auslöser dieser Störung muss zunächst festgestellt werden. Dann hat man die Möglichkeit auch tiefer in Sue hinein zu sehen. Sue macht das ja aus einem Anlass heraus, dieser Anlass zwingt sie dazu so zu agieren (Zwangsstörung). Dieser Anlass kann auch ein traumatisches Ereignis sein welches nicht verarbeitet worden ist. Dahin müsst ihr bzw. der Therapeut kommen.

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Hi Ich weiß das ist schon 4 Jahre her, aber ich finde es echt respektlos wie ihr schreibt, obwohl du nicht weißt wie sehr deine Tochter leidet und ja ich weiß ungefähr wie sie sich fühlt und ich weiß nicht was sich inzwischen geändert hat das ich weiters dazu schreibe kann

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn der Waschzwang so schlimm ist, wäre es an der Zeit Ihr Zimmer in Ordnung zu bringen.

Zitronenschnitt 
Fragesteller
 03.03.2016, 08:26

Das habe ich schon mehrmals gemacht. Ich habe mir, als sie auf Klassenfahrt war, Umzugskisten besorgt und habe alles darein getan und habe ihr Zimmer tip top geputzt. Bett frisch bezogen.

(Sie hat übrigens ein sehr schönes Zimmer. Wir haben nach ihrem Wünsch immer wieder etwas verändert, ergänzt und verkirklicht. Es ist sehr modern und alles was sie verwirlichen will unterstütze ich damit sie mit ihrem Zimmer anders umgeht. So haben wir nach ihrer Idee Buchstaben von ca. 80 cm an der Wand befestigt und dahinter beleuchtet. Dachte das ist ein Ansporn für sie es sich gemütlich zu machen in ihrem Zimmer.)

Sie war fix und fertig als sie das sah. Hat mir Zimmerverbot gegeben. Ich habe ihr den Vorschlag gemacht, eine Kiste nach der anderen gemeinsam zu erledigen. Ihr Kleiderschrank ist leer. Leer, nichts drin. Alles schmutzige Wäsche auf dem Boden. Ich kann einfach nicht mehr hinsehen. Und ich will auch nicht wegsehen.

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FrauFriedlinde  03.03.2016, 10:48

Sie hat dir Zimmerverbot gegeben? In deinen Haus 🤔. Ah ok, es wird immer deutlicher, worum es hier geht! Ihr habt irgendwann verpasst, Grenzen zu setzen!

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pilot350  03.03.2016, 16:35
@FrauFriedlinde

@Fraufriedlinde so einfach strukturiert ist Kindererziehung nicht, schon gar nicht wenn Fachärzte eine psychische Erkrankung festgestellt haben. Was immer deutlicher wird, Du hast davon absolut keine Ahnung.

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Zitronenschnitt 
Fragesteller
 03.03.2016, 23:21
@FrauFriedlinde

Hallo? Sie ist achtzehn.  Ich respektiere das. Dennoch lasse ich mir nicht auf der Nase rum tanzen. Ja, bei uns klopft man an die Tür bevor mein eintritt. Die Zimmer meiner Kinder sind ihre Zimmer. Sie gestalten sie selber und sie bestimmen auch wen sie rein lassen.  Durch den Waschzwang, mag meine Tochter es nicht, wenn ihr Zimmer ohne ihr Wissen begangen wird. Ich respektiere dies. 

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