Wintertag, bedeckt und Windstille - wo kommt dann die erneuerbare Energie her?


16.10.2023, 20:16

Zumal es ja auch viel Energie ist.

10 Antworten

Es gibt da leider gewaltige Unterschiede zwischen den Tagträumereien von ein paar Politikern und der blanken Wirklichkeit.

Zuerst gibt es einmal das Europäische Verbundnetz, ein synchronisiertes Netz, das von Spanien bis nach Griechenland reicht. Dort speist ein jedes Erzeugerkraftwerk ein, und holt ein jeder Versorger raus.

Die Betreiber müssen nun dafür sorgen, daß genügend Grundlast verfügbar ist, damit die Netzfrequenz stabil bleibt, die sehr engen Grenzen gesetzt ist. Jetzt ist es so, daß es nicht auf dem ganzen Kontinent gleichzeitig zu einer Dunkelflaute kommt, daher kann dann Energie von einem Teil des Netzes in eine andere Region transferiert werden.

Und auch das gehört zur Wahrheit: Wenn es an Windstrom fehlt und es vielleicht sogar noch auf Mittag zugeht, wo es zu einer Spitzenlast kommt, dann springen Gaskraftwerke an, die extra dafür designed sind, innerhalb von wenigen Minuten einen Kaltstart hinzulegen. Fehlt es hingegen längerfristig an Grundlast, wird zum Beispiel Atomstrom aus Frankreich oder Kohlestrom aus Polen dazugekauft.

Wenn der Wind viel bläst und die Sonne herunterprallt, kann es schon mal vorkommen, daß der Strom an der Strombörse einen negativen Preis bekommt, damit schnell Abnehmer wie z.B. Pumpspeicherkraftwerke oder Aluminiumhütten gefunden sind um die Frequenz immer im Rahmen zu halten.

Das ist einer der wunden Punkte der Regierungen von Merkel mit FDP und SPD der letzten 20 Jahren!

Hätte man das EEG Gesetz und die Planung zur echten Energiewende adäquat umgesetzt, dann hätten wir jetzt die Energiespeicher (ich meine nicht nur Strom sondern auch Wärme/Kälte) bereits!

Auch genug Photovoltaik-/Solarthermieanlagen (das gibt's übrigens auch als Hybrid inklusive niedrigstemperatur Wärmepumpe) und Windkraftwerke sowie Geothermie (25% des Wärmebedarfs könnte dadurch gedeckt werden) etc.

Aber keine Regierung der letzten 20 Jahre wollte das haben! Und die Bevölkerung hat eben keine ökologisch orientierte Parteien gewählt. Das heißt, die Bevölkerung hatte andere Prioritäten oder wollte es nicht! Die billige Energie aus Russland (Gas, Öl Kohle...) war einfach zu verlockend!

Es half damals nichts und es hilft auch heute nichts mit dummen Sprüchen, Sarkasmus z.B auf Greta zu zeigen oder versuchen sie lächerlich zu machen (immerhin hatte sie den Schneid etwas tun zu wollen, wo war deiner?)!

Forschen, entwickeln, machen, schaffen, bauen, das Wissen umsetzen, nur das ist die Antwort auf deine Frage, denn leider sind wir zeitlich sehr hinterher.

Es gibt seit mindestens 15 Jahren hervorragende Ideen, um Energie auch längerfristig zu speichern, aber der politische Wille (Kapital einzusetzen) fehlte und vielleicht fehlt er noch immer.

Gaskraftwerke und auch Kohlekraftwerke sind bedauerlicherweise ein notwendiges Übel die Transformation zu überbrücken, bis später genug Speicher oder andere Energiequellen genutzt werden können.

Übrigens sind auch die Atomkraftwerke, wie der Sommer in Frankreich zeigt sehr empfindlich vor allem bei fehlenden Kühlwasser...

Interessanterweise ist der gemeinsame Verbund in Europa relativ stabil, wegen der Diversifizierung der Energie. Im Winter können wir Atomstrom u.a. von den Franzosen beziehen, im Sommer liefen wir die regenerative Energie, wegen den heruntergeregelten Atomkraftwerke an Frankreich und Co...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dipl. Math., BOS, Elektronik/Elektriker, Lebenserfahrung
l3487171 
Fragesteller
 17.10.2023, 21:17

Wir werden in den nächsten Jahren viel Kohle verfeuern. Das ist schon ziemlich scheinheilig. Viele Menschen sorgen sich um Inflation. Schade, dass die Brisanz nicht gesehen wird und stattdessen so viel Bigotterie herrscht.

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Tommentator  17.10.2023, 22:06
@l3487171
Das ist schon ziemlich scheinheilig.

Weil wir Kohle verfeuern, müssen?

Ja scheiss Inflation: Was willst gegen die Inflation den tun, Kapitalismus pur...

Die Inflation ist eine direkte Folge der Coronaverwerfungen der Weltwirtschaft und des U-R- Kriegs mit der Folge, dass "wir", als Staaten, in dem Dilämmer sind, die billige fossile Energie nicht mehr abnehmen zu wollen bzw. können. Wir werden auch Flüssiggas (80%aus Fracking) antigrün verfeuern müssen;oder sollen wir Putin anbetteln, uns anbiedern. Dass wäre sicher bigott gegenüber allen ukrainischen Opfer..und darüber hinaus.

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Gaskraftwerke, wir alle hängen an einer eurpäischen Verbundleitung und wenn die Gaskraftwerke nicht reichen beziehen wir Strom aus der Verbundleitung au dem Ausland.

Lauf- und Speicherwassr, Biomasse (inkl. Biogas), Geothermie (derzeit in DE noch kaum genutzt). Dazu Speicher wie Pumpspeicher.

Auch bei bedecktem Himmel gibt es Strom aus PV, wenn auch vergleichsweise wenig.

Dann natürlich Gaskraftwerke, als Speichermedium bieten sich H2, Methan, Bioöle an, allerdings ist dann der Gesamtwirkungsgrad nicht so prickelnd.

Dazu gibt es das Vebundnetz, Dinge wie Nordlink existieren ja nicht, um damit auf dicke Hose zu machen.

Allerdings benötigt ein struktureller Umbau eben Zeit und die Bedingungen müssen erstmal stimmen.

l3487171 
Fragesteller
 16.10.2023, 20:56

Laufwasserkraftwerke haben wohl eher kein hohes Ausbaupotential. Die Pumpspeicherkraftwerke würden ja imposante Bauwerke werden. Aber wo werden aktuelle welche gebaut? Welche Seen werden aufgestaut?

Biomasse ist ja nur ein Nebenprodukt aus anderen Prozessen (die allesamt teilweise viel Energie kosten)

Eine PV-Anlage, die im Winter ein Haus erwärmt, würde die Gesetze der Physik ja gänzlich auf den Kopf stellen.

Geothermie ist ja an Wärmepumpen gebunden, ob das dann genug Energie zur Verfügung stellt, wäre ja interessant und der Ausbau sportlich.

Aber machen wir uns nichts vor. Die Kohlekraftwerke werden noch lange laufen. Nur will niemand wahr haben, dass eine Verarmung droht und das Klima eben nicht geschützt wird. Aber vielleicht hilft ja, wenn wir zu Greta beten.

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Die Stromnetze sind weitraeumig verbunden. Es kommt sehr selten vor, dass ein ganzer Kontinent bedecktes und windstilles Wetter hat. Und nachts reichen die Windkraftanlagen ohnehin.