Wieso wurde der Langwellen und Mittelwelle Rundfunk abgeschaft?

6 Antworten

Im Endeffekt wurde weder das eine noch das andere abgeschafft im Sinne des Wortes.

Nur haben inzwischen die letzten deutschen Mittel- und Langwellensender ihren Betrieb eingestellt. Andere Sender weltweit folgen. Dennoch gibt es immer noch diesen oder jenen Sender auf den Frequenzen zwischen 30 und 3000 Hertz zu hören.

Der Grund liegt schlicht und ergreifen im Internet. Wer wird denn heutzutage noch ein Radio bemühen (mit einer "nicht so tollen" Empfangsqualität und in MONO noch dazu) wenn man über's Internet wesentlich mehr Menschen erreichen kann, in beserer Qualität, Stereo und vor allem mit einem geradezu lächerlich geringen Aufwand - im Vergleich zu den großen kilowatt-Sendeanlagen, welche für Lang- und Mittelwelle notwendig waren.

Auf Kurzwelle hat sich wenigens noch DRM (Digtale Radio Mondiale) durchgesetzt, ein Kurzwellenäquivalent zu DAB bzw. DAB2.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit meinem 8. Lebensjahr habe ich Funkgeräte in der Hand!

In Deutschland hatte die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) die Abschaltung der Mittelwellensender aus Kostengründen gefordert. Die KEF argumentierte mit der mangelnden Akzeptanz. Eingesparte Gelder sollten in den Ausbau der digitalen Technik (DAB) als Ergänzung und spätere Nachfolge für UKW fließen. Gründe waren auch die schlechteren Empfangsbedingungen (insbesondere abends viele Störungen). Ende 2015 wurden die letzten Sender abgeschaltet.

Nach einem früheren Beschluss der Europäischen Kommission sollte der analoge Rundfunk ursprünglich bis Anfang 2012 abgeschaltet werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Am Ende gab es nur noch sehr wenige Hörer der Programme auf Lang- und Mittelwelle. Der Aufwand der Ausstrahlung und der hohe Energieverbrauch lohnte sich nicht mehr.

Der Nachteil der Lang- und Mittelwelle sind zum einen die niedrige Qualität aufgrund der schmalen Bandbreite, die Störanfälligkeit der Amplitudenmodulation, und die doch sehr schwankende Reichweite aufgrund der sich ständig ändernden Ausbreitungsbedingungen. Dazu kommt der hohe Energieaufwand und der Wartungsaufwand. Der Vorteil sind die bei guten Bedingungen enormen Reichweiten und die Einfachheit der Empfänger.

Der einfachfachste Empfänger besteht aus einem langen Draht als Antenne, einer Spule, einem Kondensator einer Diode und einem Ohrhörer.

Analoges Format, oder? Damit niedrige Datenrate.

Solche Frequenzen sind doch wertvoll und werden dann für andere Dinge genutzt.

Gruß


User9991 
Fragesteller
 23.01.2022, 18:31

Ja natürlich analog :D. Halt das von Früher. Ich meine die Datenrate bei analog ist einfach nur die Bandbreite, die ist bei Langwellen und Mittelwelle natürlich klein aber ist das so schlimm? Und wieso sind die Frequenzen wertvoll, das einzige ist 77,5 kHz von dcf77 der Zeitsender

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AldoradoXYZ  23.01.2022, 18:33
@User9991

Wertvoll im Sinne von "man kann die Lizenz an andere vergeben" um Nutzen daraus zu ziehen.

Gruß

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Außer Funkamateur-Freaks und Bewohnern ferner Meeresinseln hat sich das doch keiner angetan. Inzwischen kann man Radiosender aus aller Welt über Internet hören.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ehemaliger Kommunalpolitiker und Mandatsträger

User9991 
Fragesteller
 23.01.2022, 18:35

Ich finde den Amateurfunk sehr interessant. War halt nur eine Frage. Wenns Internet Mal ausfällt :)

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GuenterLeipzig  23.01.2022, 20:00

Das klappt aber nur so lange, wie die Infrastruktur über keinerlei Störingen verfügt.

Bei Katastrophen, wie zum Beispiel bei dem Hochwasser neulich, bricht die Infrastruktur sofort zusammen und aus ist es mit Internet und Telefon.

Dasist eben das enge, minimalistische Denken in der Politik, welches bestimmte Dinge als selbstverständlich vorussetzt, die bei Lichte betrachtet nicht selbstverständlich sind.

Aufgrund der fortgesetzten Energiepolitik geht es dem Stromnetz noch nie so schlecht wie aktuell.

Mussten die Netzbetreiber umd ie Jahrtausendwende 3 Eingriffe in den Netzbetrieb/Jahr vornehmen, sind das heute ca. 1.000 Netzeingriffe pro Jahr.

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