Wieso wird man belächelt weil man in der Stadtverwaltung arbeitet?

Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen

Quatsch, ist doch ein völlig normaler Job?! 83%
Ich denke auch schlecht über Angestellte der Stadt 17%

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Quatsch, ist doch ein völlig normaler Job?!

Na, wer sich einmal mit Baurecht befasst hat, konnte bemerken, wie komplex es ist und wieviele Dimensionen dabei betroffen sind.

Der kleine Bürger, der sich natürlich auch als solcher empfindet, wenn er so lächelt, weiß von alledem nichts. Er bekommt Bescheide zu Anträgen, die in seinen Augen überteuert sind, zu lang gedauert haben und ihn gängeln.^^

Hier wird der Clinch der Subjekt-Objekt-Beziehung deutlich erkennbar, von der der Hirnforscher Gerald Hüther sagt, sie bereite Wahrnehmungen ähnlich wie Schmerzen, wenn man auf der Objektseite steht, wie in diesem Fall der Bürger, der sich unterlegen fühlt.♧

So kannst du auch dieses Lächeln bewerten: es zeugt von der zugrundeliegenden Unwissenheit, was hinter solch einer Tätigkeit steckt! Nichtwissen schafft Machtlosigkeit!

Ich finde: Zeit mal für eine Aufklärungskampagne, oder? 😀

Lass dich nicht ärgern! Ich habe Ähnliches durch, weil mein Vater eine Tätigkeit als Beamter ausgeübt hat, die recht unbeliebt war, wenn man auf der falschen Seite stand. Und genau DAS ist der Punkt: wer lächelt, steht als Nichtwissender auf der falschen Seite. Oder ist nicht in der Lage, abstrakt zu denken.

Lächele einfach zurück! ♤♡♤


Spielwiesen  19.04.2022, 10:24

🌟☆ Vielen Dank für diese Auszeichnung! ☆🌟

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Quatsch, ist doch ein völlig normaler Job?!

Das ist sicher ein interessanter Beruf. Vielleicht können sich viele gar nicht vorstellen, das dieser Job auch Spass machen kann. Langfristige Sicherheit ist vermutlich für viele Menschen sehr wichtig und vielleicht ist tatsächlich etwas Neid dabei.


Fabiannatale97 
Fragesteller
 13.04.2022, 14:00

Voll! Es ist super interessant und man ist immer top informiert was in der Stadt passiert, wo was neues entsteht usw. Aber die Leute sehen im Kopf immer einen leeren Schreibtisch mit nem Kaffeesaufenden Faulenzer hintendran. Und ich muss mir das SO OFT anhören. Selbst im Freundeskreis ist es mir quasi nicht gestattet zu sagen:" Ich möcht heute nicht hatte n langen Tag auf der Arbeut" Da bekomm ich nur blöde Antworten wie "Pff Amt zählt nicht als Arbeiten"

Woher kommt das ich begreife es nicht.

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Hugohabenix  13.04.2022, 14:54
@Fabiannatale97

Naja, die Verwaltung ist durch die vielen bürokratischen Hürden sehr schwerfällig. Viele Menschen setzen das mit faulen oder langsamen Arbeitskräften gleich. Das es für dich frustrierend ist kann ich sehr gut verstehen. Die meisten Leute wissen halt nicht wie so ein Arbeitsalltag aussieht. Jeder kennt seine Aufgaben und wertet die auch entsprechend hoch.

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Fabiannatale97 
Fragesteller
 13.04.2022, 15:42
@Hugohabenix

Das ist es eben. Oft (Nicht immer) ist nicht der Mitarbeiter wie ich schuld sondern die unfassbaren wege. Beispiel: Wenn ein Bauantrag vollständig bei uns eingeht und besprochen wurde, wird je nach dem erstmal jeder Nachbar, 7 verschiedene Behörden und Ämter usw angehört. Jeder hat 4 Wochen Zeit. Jeder bekommt eine der 3 oder 4 Mehrfertigungen des Antrags. Das geht natürlich nicht auf und zieht sich so über Wochen und Monate wie ein Kaugummi... und wenn dann noch ne gefährdete Eidechsenart in der Gegend haust ist sowieso Schicht im Schacht^^. Aber der Bauherr denkt sich nur: Diese verfluchten Arschl...... saufen nur Kaffee und machen um 12 Feierabend, deshalb dauert alles so lang.

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Hugohabenix  13.04.2022, 21:35
@Fabiannatale97

Ja, genau da ist das Problem. Ich finde es gut das du zumindest versuchst es den Leuten zu erklären. Leider wollen viele das gar nicht hören und machen dicht. Ihr könnt euch ja auch nur in dem Rahmen bewegen der euch vorgegeben wird. So wird es schwer etwas zu ändern.

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Youppie291  22.04.2022, 11:53
@Fabiannatale97

Ich bezweifele nicht deinen Fleiß oder deine Ernsthaftigkeit, ich bezweifele eure Regeln. Z.B. warum müssen denn 8 Ämter über meinen poppeligen 08/15 Bauantrag bestimmen? Warum bestimmt die Stadt, dass ich 2-Stöckchen bauen muss und erlaubt ca 2Jahre später meinem Nachbarn, dass er einen 3-stöckigen 2-flügeligen Mietblock 2 Häuser weiter bauen darf (übrigens bis heute (30 Jahre) später der einzige in dem ganzen Viertel - sonst nur Einzel- und Doppelhäuser). Der Bauherr war aus dem Ort und kannte den Bürgermeister persönlich. Wir waren aus einer anderen Stadt.

Ihr (als Behörde) habt kein Fleiß sondern ein Transparenz Problem.

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Fabiannatale97 
Fragesteller
 22.04.2022, 12:04
@Youppie291

Die Baurechtsbehörde bzw das Baurecht ist / war Polizeirecht. Es ist die oberste Divise den Schutz aller durch das Baurecht sicherzustellen. Warum hören wir die Naturschutzbehörde an? Um sicherzustellen dass keine Bedrohten Arten gefährdet werden zum Beispiel.

Warum hören wir die Abwasserbeseitigung an? Um prüfen zu lassen ob eine Ordnungsgemäße Beseitigung gewährleistet ist.

Warum hören wir die Nachbarn an? Um ihnen die Möglichkeit zu geben sich zu einer möglichen signifikanten Änderung ihres nahen Umfeldes zu äußern und Bedenken aufzuzeigen die uns als Nicht-Anwohner vielleicht entgehen.

Alles was wir tun ist dafür gedacht Ordnung aufrecht zu erhalten und Menschen vor unsicheren Bauten oder in der Wahrung ihrer Rechte als Angrenzer zu schützen.

Das Problem mit der Geschossigkeit dass du Ansprichst hat mit uns als Baurechtsbehörde nichts zu tun. Das obliegt der Stadtplanung. Was die wieso machen hängt viel vom lange geplanten Stadtbild ab, welcher in unzähligen Sitzungen des Gemeinderates festgelegt wird.

Ob alles immer Sinnvoll ist sei dahin gestellt aber wenn wir etwas davon nicht tun, fliegt uns das spätestens beim Verwaltungsgericht um die Ohren. Und das zeigt doch dass das Problem nicht bei uns Mitarbeitern der Behörde liegt. Sondern viel höher.

Ich verstehe dass dies aus Sicht eines Bürgers oder sogar Bauherren alles bescheuert klingt aber die Gesetze machen wir nicht. Einen unötigen und für den Bauherren verzögernden Prozess habe ich übrigens zumindest bei uns in der Stadt schon abgeschafft.

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Youppie291  22.04.2022, 12:29
@Fabiannatale97

Dein letzter Satz. Hast du gutgemacht. Aber leider denken die meisten Behörden immer noch (oder kommen so rüber) als wären sie nicht dem Bürger, sondern dem Staat verantwortlich.

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Fabiannatale97 
Fragesteller
 22.04.2022, 13:51
@Youppie291

Da ich ursprünglich aus der freien Wirtschaft komme habe ich da mal n anderen Blickwinkel auf manche Dinge einbringen können, aber manches ist halt so verankert dass es sich von unten heraus nicht lösen lässt. Kann man nix machen. Das muss von oben kommen..

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Youppie291  22.04.2022, 14:03
@Fabiannatale97

Dann seh ich allerdings schwarz - bei einem Parlament, dass doch arg schrumpfen würde, wenn man alle Beamten und Anwälte entfernen würde.

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Quatsch, ist doch ein völlig normaler Job?!

Es werden halt alle Vorurteile über Beamten zusammengefasst und sogar Beamte und Angestelle in einen Topf geworfen.

Staatsangestellten wird immer unterstellt, das sie viel weniger arbeiten als Menschen in der freien Wirtschaft. Wenn man die Stundenanzahl und sozialen besonderheiten im Staatsdienst aufzählt kommt man vielleicht auf den Gedanken, aber anscheinend stellt niemand mal die Frage warum eben in der freien Wirtschaft manche Dinge nicht so umgesetzt werden.
Beispielsweise Arbeitsplatzsicherheit, Ergonomie, Schulungen der Mitarbeiter....
Beim Staat oft verpflichtend und ständig am überprüfen, in der freien Wirtschaft wird aus Kostengründen darauf gerne verzichtet. Ob das langfristig besser ist... naja.

Beide können voneinander lernen (Kosteneffizienz), aber das wird nicht so groß diskutiert.


Fabiannatale97 
Fragesteller
 13.04.2022, 13:42

Genau das verwirrt mich ja so. Manchmal kommt es einem so vor als wollten die Leute keine guten Arbeitsbedingungen. Statt zu schimpfen wieso es bei uns so angenehm für die Mitarbeiter ist und wo anders nicht, heißt es: Die aufm Amt sollen mal richtig schuften. Ich kapier das einfach nicht.

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Quatsch, ist doch ein völlig normaler Job?!

Auch wenn man manchmal gerade über das Bauamt schimpft: ich finde es gut, dass es das in Deutschland gibt und nicht jeder bauen kann, wonach ihm gerade ist.

Warum also sollte ich jemanden belächeln, der dort arbeitet? Im Gegenteil, wenn ich jemanden in so einer Stellung und aus meiner Region kennenlerne, habe ich immer viele Fragen...

Über städtische Angestelte wird - sicher in der Pauschalität zu Unrecht - immer dann gelächelt, wenn einer der städtischen Beschäftigten einen dicken Bock geschossen hat und das an die Öffentlichkeit dringt.