Wieso sind die meisten Muslime homophob?

7 Antworten

Wenn Muslime etwas gegen Homosexuelle haben, dann ist das geheuchelt und sie wollen ihren Hass einfach nur mit der Religion bzw. mit der Tatsache, dass es eine Sünde ist, kaschieren.
(Ich bin selber Muslim und habe mich mit dieser Frage lange beschäftigt.)
Und aus dem Koran lässt sich auch nicht viel über Homosexualität entnehmen. Außer, dass der homosexuelle Geschlechtsakt zwischen Männern verboten ist. Homosexualität an sich oder homosexuelle Frauen werden (meines Wissens) nicht erwähnt. Und es zählt auch tatsächlich nur das, was der Koran sagt und nicht was Menschen oder Gelehrte oder sonst wer meinen.


nele12522  08.04.2022, 01:50

Wenn Homosexuelle Männer keinen Sex miteiannder haben dürfen, ist das der Inbegriff von Homphobie.

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Nemophila  08.04.2022, 09:20
@nele12522

Nicht zwingend. Würde darauf ankommen, wie man genau Homophobie definiert. Es wird meist einfach nur mit Hass übersetzt, was aber falsch ist.

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nele12522  08.04.2022, 10:54
@Nemophila

Wieso nicht zwingend?! Es geht ja um den religiösen Aspekt. Wieso lehnt man sexuellen Verkehr zwischen 2 Männern ab? Weil es heißt es ist Sünde. Warum sonst sollte man Verkehr zwischen 2 Männern ablehnen aus religiöser Sicht?

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Nemophila  08.04.2022, 12:13
@nele12522

Sünde bedeutet nicht, dass man etwas hasst oder dass man es eklig findet. So eine moralische Schwäche wie "das gefällt mir einfach nicht" kann es für einen allmächtigen Gott nicht geben. Die Verbote im Koran haben alle ihren Sinn, die einem höheren Zweck dienen - egal ob man damit einverstanden ist oder nicht - aber sie folgen nun mal einer gewissen Logik, nichts davon ist aber einfach nur Hass oder Ekel oder sonst was. Und ich spreche nicht davon, was irgendwelche Gelehrte oder Muslime sagen oder denken.

"Homophobie" ist leider ein schwieriges Wort, weil hier bereits eine Wertung stattfindet, die eine wirkliche Phobie gar nicht hat. Denn Homo-phobie ist keine wirkliche Angst und selbst das Suffix -phob bedeutet etwas anderes, als man mit "homophob" meinen würde.

Du kannst also sagen, dass der Koran homophob ist, wenn du damit einfach nur eine Ablehnung gegen homosexuellen Geschlechtsakt unter Männern meinst.
Und tatsächlich muss man nicht einmal zwingend Homosexualität ablehnen, wenn man die Auslebung zur Sünde erklärt. Denn ich darf beispielsweise auch nicht meinen Sexualtrieb ausleben, so wie die Natur es mir "vorschreibt" und ganz viele Frauen schwängern - obwohl mein Gehirn ja so programmiert ist. Und trotzdem ist es nichts Falsches oder Ekliges, dass ich diesen Trieb habe.

Es gibt wirklich viele Beispiele, in denen Homophobie völlig okay ist und sogar notwendig. Angenommen, wenn Tierforscher sich um den Erhalt einer Art bemühen, dann haben sie natürlich ein hohes Interesse an Heterosexualität. Aber auch bei Menschen wird man einiges findet.

Den Koran also als homophob zu bezeichnen, ist semantisch schwierig. Bei vielen Muslimen ist das aber recht einfach. Denn die snd tatsächlich völlig sinnlos homophob.

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nele12522  08.04.2022, 13:57
@Nemophila

Aus religiöser Sicht soll Sex zwischen Mann und Frau nur in einer Ehe stattfinden. Schwuler Sex soll nicht stattfinden. Überhaupt nicht. Dieser soll nicht stattfinden, weil der Akt zwischen 2 Männern sündig sein soll. Das ist Homophob - egal wie man das Wort findet. Man kann von Homophobie, Ablehnung schwuler Lebenswirklichkeit, Schwulenekel etc .sprechen. Wir alle wissen was gemeint ist. So wie Antisemitismus keine Phobie gegen Semiten ist, sondern wir alle wissen das Judenfeindlichkeit damit gemeint ist.

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Nemophila  08.04.2022, 14:11
@nele12522

Es ist leider nicht egal, "wie man das Wort findet". Das Wort an sich hat ohne Kontext kaum einen Wert. Das Beispiel mit der Erhalt einer Art in der Tierwelt habe ich ja bereits gegeben. Kann auch viele andere nennen.
Und du hast erneut "Phobie" mit Hass gleichgesetzt (JudenFEINDLICHEIT). Obwohl eine Phobie so gut wie nie etwas mit einem Hass zutun hat.

Wie gesagt, du kannst gerne sagen, dass viele Muslime schwulenfeindlich sind, aber innerhalb der Logik des Korans, kannst du das nicht sagen, da keine menschliche Moral darauf Einfluss nimmt. Die einzelnen Sünden haben ein übergestelltes Ziel. Außer du sagst natürlich, dass das übergeordnete Ziel Schwulenfeindlichkeit ist und alle anderen Regelungen - insbesondere wenn es um Familie geht und ihr Erhalt - sollen die Schwulenfeindlichkeit kaschieren.

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nele12522  08.04.2022, 14:13
@Nemophila

Welches Ziel hat es das Schwulensex laut Islam verboten ist, oder als Sünde erklärt wurde? Also welches übergeordnetes?

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Nemophila  08.04.2022, 14:30
@nele12522

Die saloppe Antwort wäre, dass mit Homosexualität keine neuen Nachkommen gezeugt werden können (außer mit Zwang).

Zumindest wäre das die Antwort, wenn nicht nur der homosexuelle Akt, sondern auch Homosexualität an sich, verpönt wäre. Aber man kann sogar zum Entschluss kommen, dass nicht einmal Homosexualität an sich eine Sünde ist, denn im Koran sind die Sünden nicht so offensichtlich aufgestellt und erwähnt, wie man es meinen würde. Im Sinne von: "das ist sünde, und das auch, und das sollt ihr auch nicht tun, und das schon gaaar nicht!"

Ich kann dir gerne eine nähere Analyse bzw. Auseinandersetzung mit dem entsprechenden Vers zeigen, aber dafür muss man schon großes Interesse für Geschichte und Sprache (Semantik) mitbringen, denn es geht viel um Interpretation und Kontext.

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nele12522  08.04.2022, 14:32
@Nemophila

Ich vermute das auch im Christentum das die Begründung ist. Es werden keine Nachkommen gezeugt, somit nutzlos. Das man aber das dadurch zur Sünde erklärt - also den Geschlechtsakt ist absurd - ja es werden keine Nachkommen gezeugt, aber es wird auch keinem geschadet.

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Nemophila  08.04.2022, 14:43
@nele12522

Deswegen bin ich auch nicht ganz davon überzeugt, dass es wirklich eine Sünde ist. Aber manchmal muss man den Leuten es auch generell einfach verbieten, obwohl einzelne damit vielleicht trotzdem gut umgehen können, ohne dass gleich Chaos entsteht, zum Beispiel beim Thema Alkohol: Da ist ein gesunder Umgang auch möglich. ("mööööglich")

Ich weiß nicht, wie das Christentum Homosexualität als Sünde rechtfertigt. Da finde ich aber generell vieles etwas dämlich, z.B., dass Sex in der Ehe nicht erlaubt sein soll, was aber im Islam sogar gewünscht ist.
Im Koran ist das Urteil über schwulen Sex nicht 100% eindeutig und viele betrachten das aus der heutigen Sicht / mit dem heutigen Zeitgeist. Die heutige Gesellschaft hat Sex total verändert. Damals war es einfach anders. Auch z.B. was das Alter angeht.

Lange Rede, langer Sinn: Es ist, wie so Vieles, sehr kompliziert.

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Schau mal HIER. Jedoch war das nicht immer so:

Nach Aussage des Islamwissenschaftlers  Thomas Bauer ist der Islam mehr als tausend Jahre tolerant mit Homosexuellen umgegangen. Bauer betont, dass sich in der arabisch-islamischen Kulturgeschichte zwischen 800 und 1800 „keine Spur von Homophobie“ feststellen lasse. [1] Aus der islamischen Literatur sind zahlreiche homoerotische Gedichte überliefert. Laut Bauer habe erst im 19. Jahrhundert der Westen im Zuge der  Kolonialisierung den „Kampf gegen den unordentlichen Sex“ im Nahen Osten eingeführt. Vor dem Jahr 1979 sei in tausend Jahren kein Fall im islamischen Nahen Osten und in Nordafrika bekannt, in dem ein Mann aufgrund einvernehmlichen Geschlechtsverkehrs mit einem anderen Mann strafrechtlich angeklagt worden sei. [1] Die Auffassung Bauers wird im Wesentlichen von Mounir Baatour geteilt, dem Vorsitzenden von  Shams, der ersten tunesischen Organisation, die sich für die Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen einsetzt: „In  Tunesien ist Homosexualität erst seit 1913 unter Strafe gestellt: Es waren die Franzosen, die den entsprechenden Paragraphen 230 einführten. Als sie Tunesien kolonisierten, brachten sie ihre Homophobie mit. Dann sind sie wieder abgezogen, doch die Homophobie blieb... Im Islam gibt es keinen einzigen authentischen religiösen Text, der Homosexualität unter eine konkrete Strafe stellt.“ [2]

Im Vereinigten Königreich etwa sind mehr als die Hälfte der Muslime für ein Verbot von Homosexualität.

Ja. Alle abrahamitischen Religionen sind homophob. Schon das Judentum hat Homosexualität verteufelt in der Absicht bestehende Kulturen die Homosexualität und Bisexualität aktiv gelebt haben zu denunzieren und zu dämonisieren.

Christentum und Islam haben das einfach übernommen. Der Islam lebt das jedoch zur Zeit am intensivsten aus.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen

Ich kenne mich zwar mit Religionen nicht si gut aus, aber ich denke es ist eher wenigee deswegen, die sind in "muslimischen" Ländern eher diskreter im Bezug auf sexualtität, ich kann hier ganz offrn damit umgehen, in der Pflege pflegen ännliche Pfleger auch weibliche Bewohner, was dort ja nicht so ist, ich habe auch das Gefühl ich kann hier offener und freier über sexualität reden.

Aber kann auch durch die Religion begründet sein, doch kann hier nichts klarstellen, da mich, wie gesagt, das Thema Religion nicht interessieft und ich dort kein all zu großes oder hilfreiches Wissen vorweise, ich hatte mal eine in der Klasse, sie war strenk gläubige christin, und sie sagte, dass sie aufgrund ihrer religiösen Orientierung Homosexuellität nicht toleriert/beführwort

Die meisten Muslim:innen sind nicht Homophob.

Du siehst nur eine Minderheit die Schreit.

Ähnlich wie in Deutschland wenn Corona-LeugnerInnen Demonstrieren.

Nur weil man Laut ist ist man nicht in der Mehrheit.