Wieso sind die deutschen Arbeitszeiten so sinnlos?
Man soll durchschnittlich in Vollzeit 8 Stunden arbeiten. Am besten noch Überstunden machen, weil das vom Chef gern gesehen wird. Aber im Grunde genommen wird man nicht nach Leistung, sondern nach Zeit bezahlt. Nehmen wir an, jemand arbeitet nur vormittags hochproduktiv, erledigt all seine Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit und sogar Zusatzaufgaben (wie einige meiner Kollegen). Dann wird er trotzdem gezwungen, die restlichen Stunden am PC zu sitzen. Man sucht sich Aufgaben, die gar nicht gemacht werden müssen, man langweilt sich, verschwendet wertvolle Lebenszeit.
Oder umgekehrt: jemand macht die ganzen 8 Stunden gar nichts, arbeitet unkonzentriert und schafft vor lauter Trödeln seine Aufgaben nicht, arbeitet unsauber usw... Aber er sitzt ebenfalls die 8 Stunden vorm PC.
Beide werden gleich bezahlt. Was soll der ganze Quatsch? Wieso MUSS man 8 Stunden arbeiten? Warum kann man kein System einführen, wo man seine gemachten, geforderten Aufgaben dokumentiert oder so. Das ist alles verschwendete Lebenszeit. In meinem Beruf ist es sogar richtig unvorteilhaft, 8 Stunden zu arbeiten, weil es REINE Kopfarbeit und kreative Arbeit ist. Man KANN NICHT 8 Stunden kreativ und konzentriert arbeiten.
15 Antworten
Du meinst, dass du eine Arbeit / ein Projekt erhältst und für dessen Fertigstellung Geld bekommst, egal wie lange es dauert?
Das ist die typische Kundenperspektive. Dem Kunden ist es egal, wie lange die Herstellung eines Konsumguts gedauert hat. Er möchte einen Fixpreis bezahlen und nicht einen Preis, der von der tatsächlichen Herstellungszeit abhängt.
Auf der anderen Seite steht der Unternehmer, der bis zu einem Zeitpunkt etwas fertig haben muss, egal was dazwischen kommt. Ich würde also fast schon sagen, dass so etwas deiner Anforderung nahe kommt. Der Unternehmer wird für ein Projekt / Produkt bezahlt, nicht für die Mannstunden, die er investiert hat (in vielen Branchen ist es zumindest so).
Was bei dir allerdings ungewöhnlich ist, ist dass nicht schon die nächste Arbeit wartet, sobald du eine fertig gestellt hast. Das übliche Modell eines Arbeiters sieht so aus, dass man das nächste Projekt beginnt, wenn es bei dem einen nicht mehr weiter geht oder es abgeschlossen ist und der Arbeitstag noch nicht rum ist.
Klar bekommt bei Bezahlung nach Gehalt der Faule genauso viel Geld wie der Fleißige, aber jedem halbwegs wirtschaftlich denkenden Chef wird auffallen, dass Person A eine ähnliche Leistung in viel kürzerer Zeit vollbringt als Person B. Dementsprechend kann er den Druck auf Person B erhöhen oder sich nach jemand fleißigeren umschauen.
Was natürlich total die Bremse ist, ist wenn Person B Person A als Kollegenschwein hinstellt, da der so schnell arbeitet, ohne dass es nötig ist und dadurch die "bedächtigeren" Kollegen alt aussehen lässt. Und er bekommt dafür noch nicht einmal mehr Geld.
Das sind aber alles Angelegenheiten des Chefs. Der Chef muss dafür sorgen, dass der Langsamste, der das Maß der Dinge ist, nicht zu langsam ist.
Dann wirst du bestimmt keinen Ärger bekommen, wenn du etwas für die Schule machst, wenn du mit deiner Arbeit fertig bist. Nur mal so als Anregung. Und wenn sich jemand beschwert, soll er dir eine sinnvolle Aufgabe geben.
Der erste Blockunterricht hat leider noch nicht begonnen, also kann ich noch nichts für die Schule machen.
Erstmal ist das nicht nur in Deutschland so, sondern quasi weltweit.
Ansonsten ist es die einzige klar messbare Methode? Wie möchtest Du denn sowas wie Kündigungsschutz umsetzen mit relativen Bewertungskriterien realisieren?
Du übersiehst auch, dass mit z. B. mit leistungsorientierter Bezahlung gearbeitet werden kann. Zudem kann der schlich kommunikativ Leistung fördern. Es ist auch schon längst nachgewiesen, dass zur Leistungsförderung ein positives Arbeitsumfeld viel wichtiger ist.
In der Praxis zeigt es sich doch deutlich, dass Leistung eingefordert wird. Zudem ist es IMHO durchaus sinnvoll, nicht ausschließlich auf Leistungsparameter zu setzen. Die Menschen sind halt unterschiedlich leistungsfähig. Optimalerweise geht es nicht um "wer leistet mehr" sondern "wer leistet näher an seinem persönlichen Maximum".
"Man sucht sich Aufgaben, die gar nicht gemacht werden müssen, man langweilt sich, verschwendet wertvolle Lebenszeit."
Kann es sein, dass du noch NIE richtig GEARBEITET hast?
Insbesondere in einem Unternehmen der freien Wirtschaft?
Solche verschiedenen ganz individuellen Arbeitszeit-Modelle gibt es übrigens massenhaft.
Zusammen mit Telearbeit/HomeOffice sind der Flexibilität (fast) keine Grenzen gesetzt - wenn's zum Unternehmen passt.
Natürlich arbeite ich richtig. Aber eben in der Ausbildung. Kenne aber haufenweise, die im Büro auch nach der Ausbildung kaum zu tun haben und mit allen Aufgaben schnell fertig iind.
Das ist dann absolute Fehlplanung des Vorgesetzten.
So was kann ich mir nur im Öffentlichen Dienst vorstellen, wo nicht so sehr auf Produktivität und Leistung geachtet wird ;-)
In der freien Wirtschaft gibt's das - meiner Erfahrung nach - nicht.
Die meisten Mitarbeiter haben Überstunden, weil's so viel zu tun gibt und wenn man mal früher fertig ist, dann macht man halt Feierabend und freut sich, dass ein paar Überstunden abgebaut werden.
Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit-Jobs und Telearbeit sind ganz normal.
Wer trödelt verliert über kurz oder lang seinen Job.
Das Prinzip der Arbeitszeiten ist nicht auf D beschränkt, sondern allgemein üblich. Auch müssen nur wenige Angestellte 'kreativ' sein!
Wer tatsächlich doppelt so schnell arbeitet UND kreativ ist, wie der Durchschnitt, sollte sich vllt selbstständig machen!
Die meisten anderen versuchen sich nicht stressen zu lassen und dabei nicht aufzufallen!
Doch ,hier muss jeder jeden Tag kreativ sein. Wir entwickeln und gestalten Webseiten. Ohne ein gewisses Maß an Kreativität KÖNNTE man hier gar nicht arbeiten.
Tja, 'hier' ist aber nicht 'allgemein' üblich!
Am Tresen, Band, Telefon, oder Schalter muss man eben 8h/d verfügbar sein und mit Kreativität hat das nur selten etwas zu tun!
Ja und warum sollen WIR dann 8 Stunden arbeiten? Denn bei UNS muss man nicht den ganzen Tag verfügbar sein.
Offensichtlich, weil Du noch eine Ausbildung machst und angestellt bist =;->
Wenn Du ausgelernt hast, ODER genial genug, kannst Du Dich ja selbstständig machen! Vermutlich bist Du auch auf Kollegen angewiesen und die trifft man in der KernZeit!
Bei kreativer Arbeit bietet sich ein klassischer Stundenvertrag nicht an. Eben genau dem Grund, den du hier anführst:
weil es REINE Kopfarbeit und kreative Arbeit ist. Man KANN NICHT 8 Stunden kreativ und konzentriert arbeiten
Wenn du dennoch in einem Stundenvertrag bist, damit deine Leistung aber nicht bringen kannst bzw. den halben Tag unnütz rumsitzt, bietet sich doch das Gespräch mit dem Chef an. Dabei kannst du entweder eine Umstellung auf Teilzeit, Stunden- oder Projektbasis vorschlagen.
Falls dein aktueller Arbeitgeber darauf nicht eingehen kann oder möchte, dir deine Zeiteinteilung aber wichtiger ist bzw. deine Produktivität / Leistungsfähigkeit einschränkt, solltest du anfangen, dich nach etwas Neuem, das deine Bedürfnisse hinsichtlich Arbeitszeiteinteilung deckt, umzuschauen.
Bin noch in der Ausbildung und bei Teilzeit würde ich zu wenig verdienen, um mir überhaupt etwas leisten zu können. Meine Firma zahlt so schon nicht viel leider
Hab's gerade auch gesehen, dass du seit einem Monat in der Ausbildung bist.
Ist dir eigentlich klar, dass man dem Azubi nach vier Wochen noch nicht alle Aufgaben, die so anfallen geben kann und dass es dann halt anfangs Zeiten gibt, in denen man wenig zu tun hat?
In dieser Zeit kannst du dich z. B. um dein Berichtsheft kümmern oder Dinge für die Berufsschule erledigen. Oder du fragst, ob du anderen Kollegen über die Schulter schauen kannst, wenn du nichts zu tun hast. Ich bin fest davon überzeugt, dass du da schon noch was lernen kannst. Wäre ja auch schlimm, wenn das nach vier Wochen anders aussehen würde.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du dann immer noch nicht ausreichend ausgelastet bist, bietet sich dann tatsächlich das Gespräch mit dem Chef an.
Berichtsheft mache ich jeden nachmittag vor Feierabend. Für die Berufsschule kann ich noch nicht lernen, weil der erste Unterricht noch nicht stattgefunden hat. Meine Mitarbeiter stört es, wenn ich ihnen über die Schulter blicke und Hilfe brauchen sie nicht. Erklären wollen sie mir dabei sowieso nichts, weil es sie vom Arbeiten ablenkt. Und meinen Ausbilder will ich nicht jede Stunde nach neuen Aufgaben bitten.
Meine Mitarbeiter
Es sind deine Kollegen.
Und meinen Ausbilder will ich nicht jede Stunde nach neuen Aufgaben bitten.
Wenn du das nicht tun willst, solltest du dich vielleicht generell um ein Gespräch bezüglich Auslastung bemühen.
Vermutlich wirst du nicht der erste Azubi dort sein. Dann sprich mal mit denen, wie die ihre Ausbildung erlebt haben.
Ich bin noch in der Ausbildung und darf noch nicht an Kundenwebseiten arbeiten. ich bin im Moment am lernen und kleine Aufgaben am machen.