Aufgaben eines Notarztes?

5 Antworten

Der Notarzt wird nur dann hinzugezogen, wenn es sehr sehr sehr ernst ist, und die Sanis vom RTW Hilfe brauchen (Reanimation, Verkehrsunfall teilweise auch etc.). Der Notarzt darf auch alle Medikamente geben, und hat auch eigene Medis auf dem NEF mit. Einige Medikamente fallen nämlich unter das BtmG, z.B. Fentanyl. Der Notarzt darf dieses geben, die Sanis nicht.

Die Aufgabe eines Notarztes ist es, akut lebensbedrohlich erkrankte oder verletzte Menschen noch vor Ort erstzuversorgen und zu stabilisieren, erste lebensrettende Maßnahmen durchzuführen und (ganz wichtig und oft vergessen) die weitere Behandlung zu bahnen. Dazu gehört die Auswahl einer geeigneten Klinik, Voranmeldung des Patienten und Kommunikation mit dem Zielkrankenhaus sowie die Organsiation eines optimalen Transports.

Die Aufgaben des Notarztes sind dabei also sowohl medizinisch, wie auch organisatorischer Natur. Besonderheiten der Tätigkeit im Vergleich zum Arzt im Krankenhaus sind, dass dem Notarzt deutlich weniger Ressourcen zur Verfügung stehen (weniger Diagnostik, weniger Personal, weniger Ausrüstung nicht alle Medikamente, gar keine Blutkonserven und, das ist besonders, keine anderen eventuell erfahreneren Ärzte, die bei Problemen helfen können), an sehr ungünstigen Behandlungsorten arbeiten muss (nachts bei Regen draußen, im engen Badezimmer einer Messi-Wohnung...) und nicht immer in einem eingespielten Team arbeiten kann, sollte z.B. ein Rettungswagen aus einem benachbarten Landkreis mit völlig unbekannten Sanitätern bei dem Einsatz dazu kommen. Das nennt sich "Ad-hoc-Teambildung" und bedeutet wehr anspruchsvolle Zusammenarbeit.

An vielen Standorten arbeiten die Notärzte auch als Ärzte im Krankenhaus. Sie sind hier ganz normal in einer Abteilung tätig und verlassen diese ab und zu an einigen Tagen für einen Dienst auf dem Notarzteinsatzfahrzeug. Viele, sogar die meisten Notärzte, kommen aus der Anästhesie, der inneren Medizin und der Chirurgie. "Notarzt" ist nämlich eine zusätzliche Qualifikation, die man sich erarbeiten muss, die man zusätzlich zu seiner eigentlichen fachlichen Ausbildung machen kann. An einigen wenigen Notarztstandorten gibt es fest angestellte Notärzte, die nichts anderes als das machen und ihrer klinischen Arbeit im Krankenhaus den Rücken komplett gekehrt haben. Das ist aber nicht an jedem Standort möglich, meistens wie gesagt organisieren das die Kliniken.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Anästhesist und Notfallmediziner
trusfrated9709 
Fragesteller
 03.03.2024, 08:45

Und was müsste man tun, um der Klinischen Arbeit im Krankenhaus "den Rücken zu kehren?"

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DorktorNoth  03.03.2024, 09:14
@trusfrated9709

Kündigen... und wenn man dann nur noch als Notarzt arbeiten möchte, dann entweder eine Stelle finden, wo man eben nur das machen muss oder als Honorar-Notarzt an allen möglichen verschiedenen Standorten bei Bedarf arbeiten.

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Allermeist ist es so, dass die Notärzte "ganz normal" als Ärzte im Krankenhaus tätig sind und zusätzlich noch ein paar Dienste als Notarzt im Monat übernehmen. Voraussetzung für eine Tätigkeit als Notarzt im Rettungsdienst, ist grundsätzlich der erfolgreiche Abschluss eines Studiums der Humanmedizin (Regelstudienzeit sechs Jahre und drei Monate) und die ärztliche Approbation. Zusätzlich ist die ärztliche Zusatzbezeichnung Notfallmedizin oder eine nach dem jeweiligen Landesrecht damit vergleichbare ärztliche Zusatzbezeichnung erforderlich. Die abschließenden Regelungen zum Erwerb der ärztlichen Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, werden von der jeweils zuständigen Landesärztekammer (LÄK) festgelegt. Gemäß der "Muster- Weiterbildungsordnung für Notärzte" der Bundesärztekammer (BÄK), umfasst diese jedoch eine mindestens zweijährige ärztliche Tätigkeit im Krankenhaus, hiervon mindestens sechs Monate in der Anästhesie oder in der Notfallaufnahme, einen 80 Stunden Lehrgang in allgemeiner und in spezieller Notfallversorgung (sogenannter "Notarztkurs") und mindestens 50 Notarzteinsätze unter der fachlichen Aufsicht und Anleitung eines verantwortlichen Notarztes.

Allgemein sei gesagt, dass der Rettungsdienst in Deutschland und in den allermeisten anderen europäischen Staaten nach dem sogenannten "Rendevous- System" aufgebaut ist. Dies bedeutet, dass ein Notarzt nicht zu jedem Notfalleinsatz ausrückt, es jedoch grundsätzlich Notärzte gibt und diese angefordert werden können. Statistisch betrachtet, werden in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) jedoch rund 80% aller Notfalleinsätze ohne Beteiligung eines Notarztes von entsprechend qualifiziertem nichtärztlichem Rettungsfachpersonal abgearbeitet. Hier gibt es verschiedene Berufsbilder, wovon das höchste seit 2014 der Notfallsanitäter mit einer insgesamt dreijährigen Berufsausbildung und abschließender zehnteiliger staatlicher Prüfung ist. Unterstützt wird dieser zumeist von einem Rettungssanitäter.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Ein Notarzt ist erstmal ein ganz normaler Arzt, der genauso Medizin studiert hat wie alle anderen Ärzte auch. Die Aufgabe eines Notarztes ist es, in akuten Notfallsituationen Patienten zu versorgen, zu behandeln und beim Transport in ein Krankenhaus die Patienten zu betreuen. Notärzte kommen dann zu Einsätzen, wenn ein Rettungswagen mit Notfallsanitäter und Rettungssanitäter oder zwei Notfallsanitätern nicht mehr ausreicht. Notärzte werden entweder direkt nach dem Notruf vom Leitstellendisponent mit alarmiert, beispielsweise bei Reanimationen oder einem Sturz aus großer Höhe oder durch den Rettungswagen bei Bedarf nachgefordert.

Notärzte sind in der Regel Anästhesisten oder Internisten mit einer Zusatzausbildung zum Notarzt.

Viele Notärzte arbeiten nur nebenbei als Notarzt und arbeiten hauptsächlich im Krankenhaus, wie viele Stunden das dann sind, die man als Notarzt arbeitet ist individuell. Mittlerweile gibt es aber auch Notärzte die fest im Rettungsdienst arbeiten und garnicht mehr im Krankenhaus, das gibt es aber noch nicht überall.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäterin, Feuerwehrfrau, Rettungshundeführerin
trusfrated9709 
Fragesteller
 03.03.2024, 08:43

Und wie kann man fest im Rettungsdienst arbeiten, als Notarzt? Also was muss ich dafür tun?

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Leony2000  03.03.2024, 08:45
@trusfrated9709

Dafür muss man zu einem Rettungsdienst gehen, der entsprechende Arbeitsverhältnisse anbietet und Stellen dafür ausgeschrieben hat, dann muss man sich bewerben und hoffen das man genommen wird. Im Prinzip nicht anderes, wie wenn sich ein Arzt in einem Krankenhaus bewirbt oder ich als Notfallsanitäterin bei einem anderen Rettungsdienst.

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Ein Notarzt soll vor allem die lebensnotwendigen Funktionen stabilisieren und erhalten und den Patienten transportfähig machen.