Wieso sehen wir die Welt nicht verkehrt herum?

6 Antworten

Von der Optik her ist es so: Durch die Linse wird das einfallende Licht gedreht, d. h. Licht, das von einem Objekt oben ausgeht, trifft die Netzhaut im unteren, Licht, das von unten kommt, die Netzhaut im oberen Teil. So gesehen trifft das bild auf der Netzhaut falschherum auf. Nun leitet jetzt aber die Netzhaut kein Bild als ganzes an das Gehirn weiter, dass dann irgendwo gedreht werden würde. Sondern die einzelnen Nervenzellen melden dem Gehirn, dass sie mehr oder weniger aktiviert worden sind. Dieses "Impulsgewitter" - in dem es kein oben oder unten gibt - verbindet sich im Gehirn dann zu dem Gesamteindruck, der zusammen mit unserer Erfahrung der Dinge wieder so etwas wie oben oder unten ergibt. Säuglinge können mit dem Impulsgewitter zunächst noch keine oder wenig Erfahrung verbinden - das lernen sie ja erst. Es gibt also keine Phase, in der sie erstmal falsch herum sehen, die Kategorie oben/unten existiert einfach noch nicht. Wenn man jetzt eine Umkehrbrille trägt, verbindet das Gehirn die Erfahrung neu - im Ergebnis stimmen dann Impulsgewitter und Außenbild wieder zusammen, aber es gibt da keinen Schalter "jetzt umdrehen" oder "jetzt nicht mehr umdrehen".

Das Auge mit seiner Konstruktion unterliegt den ganz normalen bekannten physikalischen Gesetzen der Optik. Damis liegst du schon mal richtig. Es entsteht tatsächlich hinter der Linse ein auf dem Kopf stehendes seitenverkehrtes virtuelles Bild. Neugeborene sehen tatsächlich alles verkehrt herum in den ersten Tagen. Das, was die ganze Angelegenheit richtig stellt, ist unser Gehirn, dass aber auch erst lernen muss, die vom Auge übermittelten optischen Signale für den Gesamtorganismus "Körper" und dessen Benutzung in der Praxis so umzustellen, dass eine gefährdungsfreie Bewegung, Wahrnehmung usw. gewährleistet ist.

Wie wir wissen nimmt fast jede Kamera ein Bild gedreht auf. Langt es dann später das Bild einfach umzudrehen. Ja das langt.

Wissenschaftler haben übrigens herausgefunden, dass unser Gehirn kurz nach der Geburt das Bild für uns noch nicht umdreht. An die Zeit kann ich mich aber selber nicht mehr erinnern.

Die gängige Erklärung, ist hier von siquirres beschrieben. Diese Erklärung wird auch nicht dadurch richtig, dass sie seit Jahrzehnten so von Physiklehrern dargestellt. wird.

Zunächst ist es richtig, dass auf der Netzhaut ein höhen- und seitenverkehrtes reelles Bild entsteht. Von dort leiten Nerven jeden einzelnen Bildpunkt an einen Ort im Hirn, den wir als oben, unten rechts oder links erfahren, wie immer diese Nervenbahnen auch räumlich angeordnet sein mögen. Die dürfen sich unterwegs auch überkreuzen. Davon können wir so wenig wahrnehmen, wie wir die Anordnung auf der Netzhaut oder den Strahlengang sehen können. Das lernen wir erst in der Schule.

Natürlich lernt das Neugeborene, wie es seine Hand wahrnimmt, wenn es sie nach oben oder unten bewegt. Es hat aber keine vorgefasste Meinung darüber, wo oben oder unten zu sein hat. Und vom Strahlengang in seinem Auge samt fiktiver Anschauung seiner Netzhaut weiß es noch lange nichts. Die Theorie, das Neugeborene würde die Welt anfangs "verkehrt herum" sehen und sie erst in einem Lernprozess "richtig stellen", ist also unsinnig. Wo nichts falsch gestellt ist, muss auch nichts richtig gestellt werden. m1405m bringt es hier richtig auf den Punkt:

"Weil das Bild im Hirn gedreht wird - aber wer sagt denn, wie herum die Realität ist ?"

Also als wir Babys waren, sahen wir noch falschrum, aber wohl haben wir sehr viel Angefasst, so hat sich unser Gehirn daran gewöhnt! So sehen wir jetzt richtigrum ;) [Zitat vom Bio-Lehrer], ungf. so war das glaub ich :D