Wieso schimmeln Lachse lebendig?
Ich weiß, dass die meisten nach dem laichen sterben aber anscheinend verroten die auch lebendig! Habe soeben ein Video auf YouTube gesehen mit einem Zombielachs der halbtot ist und sich so gut wie verrotet ist. Wieso verroten die lebendig?
4 Antworten
Hi
Viele Fische können sehr viel krassere, tödliche Verletzungen für einige Stunden überleben als das bei Säugetieren der Fall ist. Solange der Blutkreislauf und das Gehirn nicht komplett kaputt sind können die äußerst grobe Schäden am Körper eine Zeit lang überdauern.
Hi
Bessere Antwort
Die Lachse sterben an einer "geplanten" Cortisonüberdosis, die ihr eigener Körper freisetzt im Laufe der Wanderung zu den Laichgründen.
Dieser Mechanismus hat sich bei den pazifischen Lachsen (Oncorhynchus), insbesondere Oncorhynchus nerka und Oncorhynchus keta entwickelt, um die Ressourcen kleiner, kalter Flüsse und des Ozeans möglichst effektiv auszunutzen: Ozean für die Teenager wegen mehr Futter, Gebirgsflüsse für die Kinder wegen weniger Fressfeinden.
Die Lachse befinden sich ab ihrem Aufstieg in die Flüsse in einem körperlichen Ausnahmezustand, der ihre Körperform und Farbe extrem verändert. Bei O. nerka verändert sich die ganze Farbe und Form in geradezu absurder Weise. Die Fische werden knallrot, leichte Beute, und ihr Kiefer wird derart verformt dass sie nicht mehr fressen können.
Dazu wird ihr Hormonhaushalt sehr stark zugunsten von Cortison umgestellt. Das ermöglicht, dass sie ohne Nahrungsaufnahme wie wahnsinnig die Flüsse hochschwimmen
Guck mal was zu viel Cortison bei Menschen auslösen kann:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Cortison
Bei den Lachsen dürfte das wichtigste sein, dass sie die ganze Zeit im Fluss beim Aufstieg massiv immunsupprimiert sind. Dazu kommt die Unfähigkeit richtig zu fressen. Das heißt, sie fangen sich schon beim Aufstieg allerlei Pilze und Bakterien ein, die sie dann später zu Tode bringen nach ein zwei Wochen.
Die immunsupprimierten, ausgehungerten Lachse haben im Grunde einen strukturell funktionierenden Körper- aber die Haut und Schleimhaut haben keine Chance gegen Bakterien und Pilze. Daher die "Zombie-Lachse".
Das alles ist eine evolutionär eingespielte Beseitigung der Elterntiere, deren Kadaver dann die Bäche düngen in denen die nächste Generation heranwächst.
Eigentlich sind viele Todesursachen und Lebensdauern in dieser Weise austariert. Auch beim Menschen. Bei den pazifischen Lachsen fällt es nur besonders auf, weil deren Vermehrungsstrategie sich auf den allgemeinen Tod der Elterntiere nach einmaligem Ablaichen eingestellt hat.
Ein anderes Beispiel für eine solche plötzliche genetisch programmierte 'Seneszenz' nach der Vermehrung, die ebenso drastisch aussieht, findet man bei vielen Kopffüßern- Kalmaren, Sepien und Octopus.
Weil nach und nach die Körperfunktionen/Organe versagen. Deswegen werden auch andere Tiere und Menschen meist krank, bevor sie sterben.
Da der Lachs auf deiner Wanderung zu seinem Laichplatz keine Nahrung mehr aufnimmt und darum so geschwächt ist und auch dadurch anfällig für Verpilzungen ect. sehr empfindlich ist gehen viele Lachse ein.