Wieso regen viele Fleischesser sich derart über Fleischersatzprodukte auf?
Oft kommen Argumente wie "Wenn du kein Fleisch isst, warum isst du dann sowas", "dann bist du ja nicht richtig vegetarisch/vegan", "das schadet genauso".
Seine gesamte Identität mit "bin Veganer" zu definieren, kann man meiner Meinung nach gerne auch kritisch hinterfragen.
Hinzu kommt, dass ich der Meinung bin, dass es weder zielführend nich fair ist, Leute niederzumachen welche sich größtenteils vegetarisch oder vegan ernähren.
Nicht, dass man anderen gegenüber herablassend sein darf - ich spreche von diesem "ganz oder gar nicht", bei dem man sofort als Heuchler hingestellt wird wenn man zB. 1x alle 8 Monate Käse isst.
Wieso werden vorrangig und vor allem von beiden Extremen gerade solche Leute verurteilt?
* manche, einige
9 Antworten
Die Erfahrung habe ich persönlich auch schon gemacht. Man braucht das nur schweigend zu essen, und schon kommen ungefragt solche Kommentare.
Es ist schon ein psychologisches Phänomen: Fleischesser behaupten häufig, Veganer würden sie ständig ungefragt niedermachen weil sie Fleisch essen, und im selben Zuge behaupten Veganer häufig, Fleischesser würden sie ungefragt niedermachen weil sie kein Fleisch essen. Also irgendwas stimmt da doch vorne und hinten nicht. ;)
Ich selbst bin kein Veganer, aber ich koche zu Hause öfters vegan. Außerhalb des Hauses achte ich aber überhaupt nicht drauf und esse immer vegetarisch.
Als ich vor ca. 8-9 Jahren noch Veganer war (bzw. war ich eigentlich nie 100%ig, besser gesagt ich habe es versucht) habe ich folgende Erfahrung gemacht: Wenn Du ganz konsequent bist und immer alles Nicht-Vegane ablehnst, sind die Leute immer beleidigt. Aber wenn ich dann doch mal Ausnahmen gemacht habe und z.B. Nudeln mit Käse gegessen habe, empfinden viele Fleischesser das als heuchlerisch und kreiden es Dir gleich an, wenn Du Dich nicht 100% daran hältst. Da bekam ich das Gefühl: Egal was ich mache, ich kann es einfach nicht richtig machen!
Gerade wegen solcher Kommentare bin ich dann auch von der Sache ein bisschen abgekommen, und bin offiziell wieder Vegetarier. Ich finde auch, so dogmatisch sollte man es auch nicht unbedingt sehen, denn letztendlich muss ich mich damit wohlfühlen und eine gute Lebensqualität haben. Aber nur weil vegan werden oft unbequem ist, braucht man ja auch nicht gleich ins andere Extrem gehen und 3x täglich Fleisch essen. Ich finde deshalb, dass ich für mich den guten Mittelweg gefunden habe wie es ist.
Wieso sich viele Fleischesser über Ersatzprodukte aufregen? Ich vermute, sie gönnen es den Leuten nicht. Sie wollen sich in ihrem Vorurteil bestätigt fühlen, dass Vegetarier und Veganer nur lustlos rohe Gemüsestangen knabbern und sich selbst geißeln. Wenn sie aber sehen dass das nicht der Wahrheit entspricht, werden sie eben bockig und wollen es schlechtreden.
Dafür gibt es in der Psychologie eine Bezeichnung und die nennt sich Meat Paradox. Das ist die kognitive Dissonanz, wenn Fleischesser ihre Tierliebe und Ernährung in Einklang bringen müssen und sich durch die bloße Anwesenheit eines Veganers unbewusst für ihre Ernährungsweise verurteilt fühlen. Das führt zu Stress und Wut und derjenige geht in einer Verteidigungshaltung.
Alle Fleischesser, die mit wirklich gutem Gewissen Fleisch essen können und es moralisch mit sich vereinbaren können, die stört das nicht im geringsten. Alle Fleischesser die auf Veganern rumhacken, leben hingegen nicht im Einklang mit ihren eigenen moralischen Werten.
Nein das Meat Paradox begründet lediglich das Verhalten von Fleischessern. Befasse dich doch einfach selbst damit, wenn du diesbezüglich Fragen hast.
Veganer rechtfertigen und verteidigen ihre Entscheidung vor Fleischessern, um Lebewesen eine Stimme zu verliehen, die keine eigene haben.
So sind damals schon elementare Grundrechte einiger Menschen entstanden. Weil andere aufgestanden sind und sich für die hilflose Gruppe stark gemacht haben. Inzwischen haben Frauen und Schwarze mehr Rechte und heute stehen Menschen wieder auf und zwar um einer anderen hilflosen Gruppe eine Stimme zu verleihen. Ein Veganer, der seine Ernährung rechtfertigt, toleriert einfach keine Intoleranz gegenüber fühlenden Lebewesen.
Ein Veganer, der seine Ernährung rechtfertigt, toleriert einfach keine Intoleranz gegenüber fühlenden Lebewesen.
Ah verstehe. Ein Fleischesser, der veganes Verhalten kritisiert handelt falsch. Ein Veganer, der omnivores Verhalten kritisiert, handelt richtig.
Es geht mir gar nicht darum, dass ein Fleischesser seine Meinung und Haltung in einer Diskussion nicht einbringen darf oder erklärt, warum er Fleisch essen möchte. Das darf jeder gerne tun. Ich habe mich auch schon des öfteren mit Fleischessern über Ernährung unterhalten und dabei hat sich jeder gegenseitig respektiert.
Mit persönlich geht es darum, dass ich oft erlebt habe das ich alleine aufgrund der Aussage ,,nein danke ich esse keine Tierprodukte" (ich bin Veganerin nutze ich schon länger gar nicht mehr, um keine unnötigen Diskussionen zu befeuern), direkt mit Rechtfertigungen bombardiert werde, obwohl ich nichts gesagt habe. Der gegenüber geht also direkt in eine Abwehrhaltung, sobald er weiß ich ernähre mich vegan.
Dann werden die üblichen Aussagen getroffen (ich esse nicht viel Fleisch, ich schaue wo es herkommt) oder Fragen gestellt (was isst du dann so, hast du dann keinen Mangel, das könnte ich nicht). Wenn ich alles kurz und knapp beantworte und hinzufüge, dass ich akzeptiere, dass sie es essen und andersum genauso akzeptiert werden möchte, wird das Thema Veganismus in der Gruppe nochmal in alle Einzelteile zerlegt und man überlegt beim nächsten mal einfach zu sagen man hätte eine Milch und Ei Allergie und wäre sonst Vegetarier.
Mit persönlich geht es darum, dass ich oft erlebt habe das ich alleine aufgrund der Aussage ,,nein danke ich esse keine Tierprodukte" (ich bin Veganerin nutze ich schon länger gar nicht mehr, um keine unnötigen Diskussionen zu befeuern), direkt mit Rechtfertigungen bombardiert werde, obwohl ich nichts gesagt habe.
Ja, das verstehe ich. So geht es mir auch. Ständig wird man von Veganern ungefragt vollgelabert mit all dem Bösen, das man den armen angeblich Tieren antut, wenn man nicht vegan lebt.
Nein du hast meine Antwort leider nicht im geringsten verstanden. Diesbezüglich habe ich dich außerdem auch null zugelabert. Ich labere Fleischesser generell nicht zu, außer sie stellen mir Fragen. Dafür bekomme ich aber ungefragt die ganze Zeit zu hören, warum sie Fleisch essen, obwohl mich deren Gründe nicht interessieren. Ich komme auch nicht auf die Idee ungefragt davon zu erzählen, warum ich gerade einen Teller Pasta esse. Aber wie gesagt Meat Paradox eben. Wer nicht mit seinen moralischen Werten in Einklang lebt, ,,muss" sich halt verteidigen. Wenn du in deinem Umfeld nur nervende Veganer hast, die genauso wie viele Fleischesser ungefragt nerven, ist das nicht mein Problem.
Es geht dann darum, wenn Veganer diesen Ersatz hausieren gehen und dann erwarten, dass Jemand statt gesünderes Fleisch, Chemie mit Zusatzstoffen essen soll :)
NOPE ist dien Ding was du ist. Akzeptiert aber meistens der Veganer nicht.
statt gesünderes Fleisch,
Es geht den meisten glaub ich darum, keine Tiere die man nur züchtet um sie zu melken, ständig zu befruchten und letztenendes zu essen - zu töten.
Ach und nicht um gesunde und umweltbewusste Ernährung? Nein, ich esse keine Chemie :) Darauf achte ich. Und da hast genau 2 gesunde Alternativen als Veganer: Verzichten und die Ernährung aus anderen Produkten beziehen.
Wie gesagt, vielen gehts um die Tiere, einigen um mehr.
Du weißt aber schon das die Aufnahme der Nahrung, deren Aufspaltung und Verarbeitung biochemische Vorgänge sind? Nahrungsmittel sind generell chemisch. Du suchst nach dem Begriff synthetisch, also im Labor hergestellt.
,,Doch was steckt in den beiden Burgern eigentlich drin? Der "Next Level Burger" von Lidl besteht hauptsächlich aus Champignons. Dazu kommen Erbsen-, Soja- und Weizeneiweiß, Rapsöl sowie Sojaeiweiß und -mehl. Im Gegensatz dazu sind Sojaproteinkonzentrat, Sojaprotein, Kokosöl und Maisstärke die Inhaltsstoffe des "The Wonder Burgers" von Aldi. Bezüglich der Nährwerte hat Aldi die Nase vorn: eine Frikadelle kommt auf 202 Kalorien, bei Lidl sind es pro Patty schon 260 Kalorien. Der "Next Level Burger" ist mit einem höheren Fett- und Eiweißanteil allgemein gehaltvoller."
Wo sind jetzt die synthetischen Inhaltsstoffe?
Haarspalterei, du weisst was ich mit chemisch meine. Deine Inhaltsstoffe sind schon nicht die gesündesten. Dann hab ich lieber das Orginale pure Stück Fleisch, dass dann je nach Geschmack anpasst.
Auch bei Fertigburgenr aus Fleisch kannst Dreck fressen, ist ja nix neues.
Wenn ich von Fleisch rede, meine ich nicht Fertigprodukte etc.
Lass gut sein, kannst dir ja reinstopfen was möchtest... Beschwer dich einfach nachher net.
Man isst sowas in der Regel auch nicht täglich und ungesund ist es jetzt auch nicht gerade. Als ob der Großteil der Fleischesser sich so super gesund ernähren würde und täglich ausreichend Obst und Gemüse essen würde. Da ist das vegane Ersatzprodukt natürlich gleich viel zu ungesund, aber Chips und Kuchen sind okay. Damit will ich nicht dich direkt ansprechen, aber viele sind eben so.
Ein veganes Ersatzprodukt ist ja so ungesund und unnatürlich, dafür esse ich nur anderen Rotz und kein Gemüse.
Verstehe ich auch nicht. Ist doch völlig egal, was andere Leute so essen. Aber manche Mitmenschen brauchen das scheinbar. Über irgendetwas muss man sich wohl aufregen, wenn das eigene Leben so uninteressant ist. Für mich wäre das pure Zeitverschwendung.
Allerdings verstehe ich auch nicht, wie man seine komplette Identität mit dem Veganer sein definieren kann. Das ist mir irgendwie auch suspekt. Genau wie dieses "Ganz oder gar nicht". Kann ich auch nicht nachvollziehen. Das ist mir von der Ansicht her viel zu extrem. Jeder muss doch für sich selber am Besten wissen, wie er sich ernähren möchte. Und da gibt es eben sehr viele Möglichkeiten.
Ich mag grundsätzlich keine Mitmenschen, die sich in meine Lebensweise einmischen, oder diese meinen kommentieren zu müssen. Egal ob Veganer oder Nichtveganer.
Wieso regen viele Fleischesser sich derart über Fleischersatzprodukte auf?
Weil viele vegetarischen Fleischersatzprodukte sehr viel mehr Tiere töten als das "Original". Rechne mit:
- Aus einem 100 kg schweren Schwein kann man etwa 100 kg Mortadella machen. Für 100 kg Wurst stirbt also ein Schwein.
Wie sieht das bei vegetarischer Mortadella aus? Die besteht zu 70 Prozent aus Eiklar. Für 100 kg vegetarische Mortadella benötigt man also rund 70 kg Eiklar, das sind knapp 2.200 Eier.
Eine Henne legt rund 300 Eier pro Jahr und wird nach 15 Monaten geschlachtet. Für die 2.200 Eier braucht man somit fast sechs Hennen. Weil aber bei der Züchtung von Legehennen die männlichen und damit nicht eierlegenden Küken in den meisten Betrieben getötet werden, kommt man insgesamt auf zwölf Hühner.
FazitFür 100 kg richtige Mortadella stirbt ein einziges Tier, für 100 kg vegetarische Mortadella sterben zwölf Tiere. Ist es nicht erstaunlich, dass es da nur die Fleischesser sind, die sich über vegetarische Mortadella und ähnliche Fleischersatzprodukte aufregen?
Alex
Danke für den Beitrag, er hat mich tatsächlich etwas gelehrt :)
Und was spricht jetzt gegen vegane Fleischersatzprodukte? Das für vegetarische Ersatzprodukte mehr Tiere sterben, als für Fleisch ist logisch.
Gilt das umgekehrt auch? Dass alle Veganer die auf Fleischessern rumhacken, nicht im Einklang mit ihren eigenen moralischen Werten leben?