Wieso liebt man jemanden, der einem nicht gut tut?

18 Antworten

Du solltest deine rosarote Brille absetzen. Die Person kann gar keine Gesten der Liebe zeigen, wenn sie dich gleichzeitig schlecht behandelt und bei dir den Eindruck hinterlässt, dass du wertlos wärst. In solchen Fällen gibt sich die Person bestenfalls "gönnerhaft".

Jeder normal entwickelte Mensch trennt sich von Personen, die einem in irgend einer Weise schaden.Immer wenn unbegründete Sympathien aufkeimen, sollte die Person gesehen werden, die dich schlecht behandelt

Oft fühlen Opfer von Gewalt (egal ob physisch pder psychisch) in einer Beziehung sich abhängig von der anderen Person bzw denken, dass sie ohne die andere Person schlechter dran wären. Es kann auch sein, dass das Opfer sich schuldig gegenüber der anderen Person fühlt. Solche Menschen kommen alleine nicht aus so einer Beziehung raus, weil sie meinen, sie tue ihnen gut/es könnte ihnen schlechter gehen

Das "Opfer" in deiner Geschichte (ich lasse es jetzt mal dahingestellt, ob du auf dich selbst anspielst oder ob es sich um eine fiktive Situation handelt) ist anscheinend an einen Mann geraten, der einige miese Psychotricks drauf hat.

Er führt die Beziehung nach dem Zuckerbrot-und-Peitsche-Prinzip. Im Alltag ist er ein mieses Stück Sch***e, das seine Freundin herumschubst und demütigt. Wenn er fürchtet, vielleicht zu weit gegangen zu sein, kommen dann wieder ein paar liebe Worte und etwas Aufmerksamkeit. Da die Frau ansonsten nur seelischen Schmerz und Unterdrückung kennt, nimmt sie diese Liebesbekundungen ganz besonders "gierig" auf und bewertet diese positiven Zeichen viel zu hoch. Plötzlich ist der Partner ja doch nicht mehr so schlimm, und vielleicht war auch alles nur ein Missverständnis, und vielleicht war sie sogar selbst dran Schuld, dass er so böse war... Diese Gedanken sind natürlich Unsinn, aber sie gehen einer Frau in diesen Momenten wohl durch den Kopf. Sie ist verwirrt und weiß nicht mehr, wie sie ihren "Freund" einschätzen soll.

Das lässt sich ganz gut mit dem Stockholm-Syndrom vergleichen. Falls dir der Begriff nichts sagt: es handelt sich um ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer einer Entführung oder Geiselnahme Sympathie oder sogar Verliebtheitsgefühle für ihren Entführer entwickeln.

Auch hier wird jedes noch so kleine positive Zeichen als riesige Geste gewertet. Der Entführer gibt mir etwas zu Trinken? Wow, so böse kann der garnicht sein! Das geht sogar soweit, dass die Opfer dem Täter mehr vertrauen als der Polizei, die sie eigentlich befreien möchte.

Ich kann aus Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis sagen, dass es sehr viele Männer gibt, die solche Beziehungen mit ihren Partnerinnen führen. Scheinbar haben nur wenige Frauen die Kraft, sich aus solch einer Lage wieder zu befreien... Was unsagbar traurig ist, denn echte Liebe spielt in einer solchen Beziehung sicher keine Rolle.

Ignoriere mal bitte die ganzen "man kann sich nicht aussuchen wen man liebt"- Kommentare und konzentriere dich auf die psychologische Ebene.

Es gibt verschiedene Dinge die eine Person attraktiv wirken lassen, aber eine der wichtigsten ist Selbstbewusstsein. Jemand der leise redet oder immer das macht was andere möchten wird einfach als nicht so attraktiv wahrgenommen, obwohl er super nett ist. Spontanität und Humor gehören übrigens auch zu den wichtigsten Dingen.

Nun ist die Person zwar selbstbewusst, humorös und spontan, jedoch führt sie sich wie ein Arschl..h auf. Wieso mag man sie also trotzdem? Die Person bezieht dich auf Sprachlicher Ebene mit ein. Sie sagt dir oft, dass sie dich liebt, jedoch nur mit ihrer Stimme. Sie beweist dir nicht, dass sie dich liebt. Das lässt einen Widerspruch entstehen, welcher dich verwirrt. Du weißt auf der einen Seite, dass dich die Person liebt, aber weißt auch, dass sie es nicht tut.

Du wirst erst von ihm los kommen, wenn du jemand anderen gefunden hast. Such also nach diesem anderen.

Dahika  30.07.2018, 15:15

Leider ist aber die Gefahr gegeben, dass man bei dem Anderen wieder dieselbe Backform wählt. Wiederholungszwang nennt man das in der FAchsprache.Ich kannte eine Frau, dreimal mit einem prügelnden Alkoliker verbandelt. Als ich ihr vorschlug, beim nächsten Mann doch mal jemand anderen zu wählen, jemand, der aus einer anderen Backform stammte, meinte sie kläglich: "Will ich ja, aber bei denen prickelt es nicht." Und natürlich landete sie wieder beim prügelnden Alki.

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ButchButch  31.07.2018, 18:26
@Dahika

Da kann es aber sein, dass deine Freundin eine Art "Helferkomplex" o.Ä. hat. Es kann doch sein, dass sie sich besser fühlt wenn sie mit einer derartigen Person zusammen ist. Vielleicht will sie ja Aufmerksamkeit...? Kann ich von hier aus nicht beurteilen, ich weiß nur, dass es für alles eine rationale Erklärung gibt und kein "Das Herz sucht sich den Mann, nicht der Verstand".

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Um Dramen aus der Kindheit (?) zu wiederholen...

Heraus kommt man da nur, wenn man mit sich selbst "ins Reine" kommt, alte Muster aufarbeitet und lernt, was Selbstliebe bedeutet. Dann stellt man auch fest, dass die Beziehung (die du beschreibst) eigentlich keine Liebe war, sondern mit Zwang und Bedingungen/Erwartungen verbunden, die der andere nicht in der Lage ist zu erfüllen. Das kann auch niemand anderes übernehmen, außer man selbst.

Man sollte also besser realisieren, dass man sich selbst schadet, weil man aufgehört hat, sich selbst zu lieben...