Wieso ist Musik im Islam verboten?

6 Antworten

Hallo Jeffrey,

es ist historisch zu erklären, also aus der Zeit der Erschaffung des Koran vor 1400 Jahren.

Am einfachsten ist es vielleicht negativ abgegrenzt im Vergleich zu heute zu erklären: Es gab noch keine elektrisch betriebenen Lautsprecher, die auch leise im Hintergrund dudeln können und niemand hört hin. Es gab auch noch kein Bachkonzert in der Elbphilharmonie, in dem die Zuschauer nur brav dasitzen und konzentiert lauschen.

Musik in den Dörfern vor 1400 Jahren war immer eine Live-Veranstaltung. Die vielfältige Übergänge in ein Phänomen enthielt, das man mit Sinnlichkeit bezeichnen kann. Die in den Hadithen und Tafsiren immer wieder genannten Trommeln und Flöten ließen die Hintern wippen. Es gab wohl auch Tanz, und mit diesem dann Berührungen, womöglich der Geschlechter untereinander.

Der Prophet neigte mit seinem Koran zu einer Radikalität, die die Verhinderung der "Unzucht" und damit der unehelichen Kinder in den Dörfern verhindern sollte. Die gefürchtete Sure 17:32 "Und nähert euch nicht der Unzucht" ist hier wieder angesprochen.

Wenn man heute die Islam-"Gelehrten" und "-Experten" fragt, was an einem Beethoven-Konzert haram ist, kommt nur heiße Luft. Denn dass man währendessen mal NICHT an Allah denkt, dies gilt für andere Aktivitäten auch.

Es gibt viele Musikstücke im Islam, also ist sie keinesfalls verboten. Im Gegenteil, manche Musik ist in Verbindung mit der Anbetung Gottes sogar unverzichtbar. Das war auch im Judentum so. Tempelmusiker wurden extra geschult und es machte dem Volk und ihren Gott (JHWH Jehova) große Freude. - Aus der Sicht des Islam könnte die These vertreten werden, dass die "westliche" Musik teuflisch wäre, was zu einem gewissen Grad auch stimmt. Solche Musik ist aber für niemand empfehlenswert!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Musik ist nicht gänzlich verboten. Sie darf nur nicht unanständig sein, Frauen dürfen nicht mitsingen und Instrumente dürfen nicht spielen. Bei uns in Europa ziehen das allerdings auch ziemlich streng gläubige Moslems nicht durch, sie haben Radio und Fernsehen wie wir anderen auch. Sie betrachten nur unzüchtige Lieder als haram, was da nicht drunter fällt, dürfen etwa ihre Kinder auch hören, beispielsweise Popmusik.

Woher ich das weiß:Hobby

”Da es in unzähligen Suren klein angedeutet wird, …“

  1. Sind 114 Suren schon „unzählig“? Die Zahl kann man doch exakt benennen, oder?
  2. Wo wird es dort „klein“(?) angedeutet? Oder anders: wo steht im Quran was zu Musik? Die im Link erwähnten Stellen sind gerade mal eine Handvoll, von denen die Hälfte das Thema nicht einmal betreffen, sondern in einem anderen Kontext stehen. Es sind im Grunde wohl nur ganze drei, die mit dem Thema verbunden werden. Und es besteht keineswegs Einhelligkeit dazu.

Mir hat ein Muslim mal erklärt, dass Musik wie Alkohol sei - sie "berauscht" einen, da sie Gefühle beeinflussen und hervorrufen kann und zudem lenke sie von der Anbetung Allahs ab...

Dazu kann sich jeder seinen Teil denken. Ich jedenfalls kann das nicht nachvollziehen. Klingt nach einer sinnfreien Argumentation, die das Verbot, für das es eigentlich keinen Grund gibt, irgendwie rechtfertigen soll. Ähnlich wie beim Schweinefleisch.