Wieso ist der ÖPNV bei uns nicht so gut ausgebaut wie in anderen Ländern?
Alle reden immer vom Klimaschutz und davon, Menschen vom Auto weg hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu bringen.
Erreichen wollen sie das, indem man Autofahren so unattraktiv wie möglich macht.
Doch für viele ist der ÖPNV noch unattraktiver. In vielen Orten fehlt die Anbindung, Zugstrecken und Buslinien wurden eingespart, statt ausgebaut. Gut ausgelastete Verbindungen sind regelmäßig komplett überfüllt, Leute stehen stundenlang in Fernverkehrszügen auf dem Gang, es gibt zu wenige Zugbegleiter, der Service und die Sauberkeit wird von Kunden als miserabel bewertet und 2022 zählte die Deutsche Bahn als "unpünktlichste Bahn Europas", und das im viertreichsten Land der ganzen Welt.
Länder wie Japan gehen da einen ganz anderen Weg: Busverbindungen im 15 bzw. 30 Minuten Takt selbst in die entlegendsten Dörfer der Insel, Fernverkehrszüge mit jeder Menge Platz und Komfort, die 340 km/h schnell fahren und dabei auf die Minute pünktlich sind. Zugbegleiter für jeden Waggon, die sich um das Wohl der Fahrgäste kümmern und ein Höchstmaß an Sicherheit und Sauberkeit garantieren.
Niemand fährt dort freiwillig mehrere Stunden mit dem Auto, wenn er in der halben Zeit viel komfortabler an sein Ziel kommt.
Ich frage mich immer: Warum schaffen wir das nicht?
Wieso versuchen sie bei uns, die Klimakrise zu lösen, indem man die Bürger zu Sachen zwingt, sie drangsaliert, bestraft, sanktioniert, Klimaschädliches verteuert, anstatt Alternativen zu schaffen, auf die Menschen gerne umsteigen und die durch ihre Attraktivität keinen Zwang und keine Werbung nötig haben?
8 Antworten
wenn ich so darüber nachdenke:
wir waren schon in verschiedenen Ländern im Urlaub
USA, Spanien, Griechenland, UK, Österreich, Frankreich und natürlich DE
in den großen Metropolen ist der ÖPNV gut ausgebaut und die Außenbezirke/Vorstädte solcher Großstädte sind entweder mit S-Bahn oder Bus gut erreichbar
sobald man jedoch in einer Kleinstadt oder einer kleinen Marktgemeinde auf dem Land wohnt, sieht die Welt ganz anders aus - dorthin sind aber viele gezogen, weil bereits schon einmal in den 80er Jahren und fff der Haus-/Wohnungsbau sehr teuer geworden war (Grundstückspreise) - ausgebaut wurde dort der ÖPNV nicht, im Gegenteil: er wurde eingeschränkt und teilweise sogar ganz eingestellt
und auch in Japan gibt es Gegenden, wo keine öffentlichen Verkehrsmittel verfügbar sind, vor allem die ländlichen Gegenden, die es selbst in Japan noch gibt
In den den damals neuen Bundesländern haben sie den existierenden ÖPNV in den 1990ern stark abgebaut. Da war so der allgemeine Drang, unabhängig auf den Straßen dahinbrettern zu können, "individuell" zu sein, aber wie individuell kann das sein, wenn in der breiten Masse jeder sein eigenes Automobil hat?!
Für mich ist und bleibt Deutschland ein Autoland, es genügt schon die- auch hier - immer wiederkehrenden Diskussionen für ein Tempolimit auf Autobahnen zu verfolgen. Die Schweiz und Österreich investieren je Einwohner massiv mehr in den ÖV als Deutschland.
Weil Deutschland ein Autofahrerland ist.
Unsere Autoindustrie war lange die Vorzeigeindustrie Weltweit.
Dementsprechend wurde das Auto auch des Deutschen liebstes Kind.
Und wenn sich jeder ein Auto leisten kann und das auch will leidet natürlich der ÖPNV weil es unwirtschaftlich ist ihn zu betreiben wenn eh jeder mit dem Auto fährt.
Das wird sich demnächst ändern.
Weil hier in Deutschland das eigene Auto und Heim zum Prestige gehören.
Die Freundin wird mit dem Auto abgeholt oder man verabredet sich irgendwo. Habe noch nie in 52 Jahren gehört, dass man gemeinsam mit dem Bus oder der Bahn fährt oder dass er sie mit dem Fahrrad abholt.
Auto muss in Deutschland sein, und wenns ne Rostlaube für 1500€ ist.