Wieso ist Der Handschuh von Schiller eine Ballade?

4 Antworten

In der deutschen Literatur ist die Ballde eine Mischform aus Lyrik, Epik und Dramatik, d.h., sie erzählt (=episch) einen handlungsreichen Stoff (=dramatisch; "Drama" = 'Handlung', 'action') in Gedichtform (= lyrisch).

Typisch bei Balladen ist, dass die erzählte Handlung gerne in einer recht überraschenden Schlusspointe endet:

  • ...erreicht den Hof mit Müh und Not, in seinen Armen das Kind war - tot! (Goethe,Erlkönig)
  • ...Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt,[..] Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins,- Und unten zerschellt das Gerippe.(Goethe, Totentanz)
  • Gemordet hast du teuflisch mir Mein Weib! Und lebst - Mein ist die Rache, redet Gott (CF Meyer, Die Füße im Feuer)

Im "Handschuh":

  • ...er aber wirft ihr den Handschuh ins Gesicht: Den Dank, Dame, begehr ich nicht! Und verlässt sie zur selben Stunde.

Dramatisch bedeutet, dass man es als Minitheaterstück also als Drama aufführen könnte. Charakteristisch dafür ist auch wörtliche Rede. Lyrische Elemente sind die Elemente eines typischen Gedichtes wie Reim oder andere Stilmittel - die wirst du doch wohl selbst finden können, :)

Ballade -> nach Goethe das "Urei" der Dichtung, weil dort Drama (-> spannende Handlung), Lyrik (-> Gedichtform; Strophen, Reim) und Epik (-> Erzählende Teile; Er-Erzähler, Wörtliche Rede) zusammen vorkommen. Das alles ist auch bei Schillers Handschuh festzustellen...