Wieso hat Schiller die Müllerin so dumm dargestellt?
Moin Gemeinde,
bei meinen mdl. Prüfungen im Fach Deutsch kam die Frage vom Lehrer, wieso Schiller die Müllerin im Werk ,,Kabale und Liebe" als dumme bürgerliche dargestellt hat. Darauf wußte ich nicht so richtig eine Antwort. Ich hatte ihm geantwortet, daß Schiller vielleicht den Unterschied zwischen Bürgertum und Adel klarmachen wollte, sicher bin ich mir da allerdings nicht. Was denkt Ihr? Was würdet Ihr darauf antworten? Vorab: Danke für Eure Antworten.
1 Antwort
Naja, es kommt im wesentlichen darauf an, inwiefern hier das 'dumm' gemeint ist.
Stellt er sie denn wirklich als 'dumm' dar, war das die Formulierung, die verwendet wurde? Soweit ich weiß spielt Luises Intelligenz weniger eine Rolle als sowas wie Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit, Ehrlichkeit und Anstand, gerade auch in Bezug auf Religiosität der Bürgerlichen Millers, im Vergleich zum Adel in dem Stück, der im wesentlichen durch Intrigen auffällt.
Luise, aufgewachsen in diesem Umfeld der bürgerlichen Ideale, ist eventuell die Lebensrealität des Hofes fremd. Das kann sehr erfrischend sein und ihr durchaus einen 'Sieg' einbringen, so 'triumphiert' sie mit ihrer Art zum Beispiel über Lady Milford, doch letztlich wird sie über den Hof mit einer Lebenswirklichkeit und auch einer Art das Leben anzugehen konfrontiert, in der sie nicht erzogen wurde und aufgewachsen ist.
Das macht sie in meinen Augen aber keineswegs dumm, sondern eher unerfahren... mit einer Welt und einem Umfeld konfrontiert, in dem die Werte, die ihr eingetrichtert wurden wenig Bedeutung haben und sie sich somit auch nicht direkt darauf 'stützen' kann.
Andererseits mit ihrer Anwendung natürlich auch irgendwo scheitert.
Wie gesagt... ich hätte hier vielleicht rückgefragt was der Fragesteller unter 'dumm' versteht oder versucht mir die Bedeutung der Formulierung aus einem Kontext zu erschließen so ich den denn habe.
Ah okay, das ändert die ganze Sache natürlich... aber auch hier... 'dumm' ist in meinen Augen ein bisschen platt gesagt.
Sie Reflektiert ihr Handeln nicht unbedingt, weil sie gerne angibt und sich in Träumereien von einem sozialen Aufstieg verrennt, der so nicht möglich ist. Sie ist eben nicht Rational vor der eingebildeten Möglichkeit im Leben wirklich einen gewaltigen Satz nach vorne zu machen... auch wenn man ziemlich deutlich sieht, dass dieses Leben, das sie sich wünscht nicht möglich bzw. nichts für sie ist und sich gewaltige Abgründe zwischen ihr und der erwünschten sozialen Erhebung auftun, die sie dort letztlich immer als 'unqualifiziert' oder 'Außenseiterin' erscheinen lassen würde.
Hier liegt ein Mißverständnis vor. Es geht tatsächlich um die Frau vom Musikus, Frau Millerin. Die ist ja etwas realitätsfremd gelinde gesagt.