Wieso fahren nachts kaum Regionalzüge?
Zusätzlich zu den Nightjets der ÖBB, die mit echten Liege- und Schlafwagen verkehren, gibt es ja mittlerweile auch ein großes Netz an Nacht-ICE-Linien. Diese Züge verkehren auf vielen wichtigen Achsen, sind etwas günstiger als tagsüber und werden extrem gut angenommen.
Leider ist aber im Regionalverkehr fast überall spätestens um 1:00 oder 2:00 Uhr Betriebsschluss. Die letzte Fahrt des Tages ist auf vielen wichtigen RE-Linien dann oftmals langsamer, hält überall und endet irgendwo im Nirgendwo auf halber Strecke.
Ich frage mich: Wieso lässt man diese Züge nicht einfach durchfahren?
Ein Regionalexpress, der z.B. gegen 1:00 Uhr morgens in Großstadt A losfährt, dann gemütlich mit Halt an allen Unterwegsstationen durch die Nacht fährt und gegen 6:00 Uhr morgens in Großstadt B ankommt, wäre doch sicherlich für viele Fahrgäste sehr attraktiv, oder?
- Touristen, die abends noch gerne etwas länger bleiben wollen
- die ersten Pendler am frühen morgen
- Fahrgäste, denen der normale Nachtzug zu teuer ist
Ich erwarte ja nicht, dass man nachts im gleichen Takt weiterfährt wie tagsüber, aber so eine Fahrt pro Nacht auf den wichtigsten Strecken wäre doch eine gute Sache, oder?
Beispiele für mögliche Routen:
Berlin-Hamburg
Berlin-Hannover
Hamburg-Hannover
Berlin-Leipzig
Berlin-Dresden
München-Nürnberg
Frankfurt-Köln
Frankfurt-Stuttgart
Frankfurt-Nürnberg
Nürnberg-Dresden
8 Antworten
Du hast ja tolle Vorstellungen von möglichen Routen, muss ich dir lassen. Bei den Distanzen hat das ganze dann aber nur noch wenig mit Regionalverkehr zu tun.
Wie andere bereits sagten: Es lohnt sich nicht. Das Personal fehlt.
Danke für das Lob! 😌
Naja, im Vergleich zu einem ICE ist es schon Regionalverkehr, da lediglich die beiden nächsten Großstädte miteinander verbunden und überall gehalten werden soll.
So würde ich mir das zumindest vorstellen :)
Generell stelle ich es mir so vor, dass Regionalexpress-Linien immer 2 Großstädte miteinander verbinden und nicht irgendwo im Nirgendwo enden sollten. Das macht es für alle Fahrgäste angenehmer und es sinkt die Wahrscheinlichkeit, die Nacht irgendwo an solchen "Traum-Bahnhöfen" wie Bebra, Eichenberg, Elsterwerda, Hof, etc. verbringen zu müssen.
Natürlich steigt durch solch lange Linien auch das Verspätungsrisiko, aber man kann ja Zeitpuffer und Aufenthalte einplanen.
Durchgehende Verbindungen sind einfach viel attraktiver!
Bei uns gab es früher mal einen durchgehenden RE Frankfurt-Stuttgart durch den Odenwald. Das war toll! Heute muss man auf der selben Route in Wiebelsbach, Eberbach, Neckarelz und Heilbronn, also mindestens 4x umsteigen...
Mit Ausnahme an den Wochenenden kein Bedarf. Letztlich sind es die Länder/Kantone die das Angebot im Regionalverkehr bestellen und bezahlen.
Auch die Kollegen des Personenverkehr brauchen Zeit, um sich von ihren Arbeitstagen zu erholen. Außerdem würde es nicht genüg Personal für einen 7x24 Betrieb geben, viele Standorte haben schon jetzt Probleme, den regulären Verkehr tagsüber abzudecken.
Eventuell würde es einen stark ausgedünnten Takt geben, von mir aus alle 2 Stunden oder was. Was neben dem Personalmangel noch hinzukommt, Doktorelektrik hat es bereits angesprochen.
Die Länder bestellen den Nahverkehr, alle paar Jahre gibt es Europaweite Ausschreibungen. Auf diese können sich Unternehmen aus gesamt Europa bewerben.
Ich habe in meiner Frage ja beschrieben, wie ich mir das vorstelle. Eine Verbindung, die langsamer als gewöhnlich unterwegs ist und die Betriebspause eben sinnvoll überbrückt. Kein durchgehender 2-Stunden-Takt!
Es liegt nicht am Personal sondern daran, dass das nicht von den Ländern die das vergeben bestellt wird. Die zahlen das und geben vor, wie gefahren werden soll.
Nachfrage von demjenigen, der es bezahlt. Regionalverkehr ist stark subventioniert und wird nach Ausschreibung von den Bundesländern vergeben. Die geben dann vor, wie die Strecken bedient werden sollen. Das macht nicht das ausführende Unternehmen.
Es fahren aber auch teilweise nachts Regionalzüge, zum Beispiel im Ruhrgebiet und auch in Berlin.
Weil es da kaum Berufsverkehr gibt. Nahverkehr ist selbst tags ein kräftiges Zuschuss-Geschäft.
Mehr Angebot will und kann niemand finanzieren.
Nahverkehr wird von den Ländern bestellt und bezahlt. Dorthin kannst du dich konkret wenden.
Finde ich sehr schade. Will man die Verkehrswende irgendwann mal schaffen, muss man halt investieren und auch mal unkonventionell denken...
Es gibt für den Spitzenbedarf nie genug Verkehrsmittel und Personal, auch rechnet sich für die kurze Spitzenzeit kein Job der Welt. Warum sitzt im Auto nur eine Person? Weil nur eine Person diese Strecke individuell zu dieser Zeit benötigt. Der Rest bündelt sich bereits von selbst. Das sind nicht alles Urlauber und Autofreaks, die dort fahren.
Wie erreicht man das Gegenteil von Verkehrswende? Abschaffung von Pendler-Parkplätzen oder Kostenpflicht. (Kleiner Hinweis an die Stadtplaner: niemand wohnt im S-Bahnhof oder gar Hauptbahnhof!). Abgesehen davon kannst du da einigermaßen risikofrei ohnehin nur 3 Tage am Stück stehen (StVo: kurzeitiges Halteverbot nach 3 Tagen....).
Ja, das stimmt leider.👍🏻 Aber wenn es genug Personal gäbe?