Wieso drehen sich Venus und Uranus falsch herum?

9 Antworten

RobertKuhlmann,

die folgende Antwort trotz der Tatsache, dass Du diese Frage hier nur stellst, um fundierten Antworten zu widersprechen, um Deine kreationistische Propaganda hier zu verbreiten.

Vielleicht schauen ja einige User hier herein, die es wirklich interessiert.

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Wie ist es zu diesen Abweichungen gekommen, die nach den aktuellen Theorien zur Planetenentstehung unmöglich sind?

Zunächst einmal sollte man festhalten, dass diese Aussage falsch ist.

Die Modelle der Planetenentstehung sagen vielmehr voraus, dass sich die Rotationsachsen der einzelnen Planeten voneinander unabhängig entwickeln. Die Entstehung über eine gemeinsame Protoplanetare Scheibe bedeutet lediglich, dass die sich gleichzeitig entwickelnden Planeten innerhalb derselben Ebene um ihren Zentralstern laufen werden und dies auch mit demselben Drehsinn.

Selbst das schließt aber nicht aus, Planeten zu finden, die dies nicht tun, denn Planeten stören sich im Laufe der Jahrmillionen auch gegenseitig gravitativ.

In der Frühphase des Sonnensystems bzw. anderer Sternsysteme werden also einzelne Protoplaneten zusammenstoßen bzw. sich gegenseitig aus der ursprünglichen Bahn werfen, ohne direkt zusammenzustoßen. Daneben können auch andere Objekte durch den Zentralstern oder große Gasplaneten eingefangen werden. Diese später eingefangenen Objekte können dann sogar Abweichungen von der ursprünglichen Akkretionsebene zeigen (wie bei uns der Pluto) oder von deren Umlaufrichtung.

Es sind aber genau die Stöße der in der Scheibe entstehenden "Planetesimale" (https://en.wikipedia.org/wiki/Planetesimal ), die die Rotationsachsen der späteren Planeten bestimmen - und eben NICHT die Akkretionsscheibe selbst. Die Drehrichtung und -achse des einzelnen Planeten folgt allein aus der Summe aller Einzeldrehimpulse der einfallenden Teilchen, die ihn später einmal bilden plus der Brocken, die im Laufe seiner Entwicklung mit ihm kollidieren.

Bei der Venus darf man auch nicht übersehen, dass sie keinen Mond hat, der wie unser Erdmond auf die Rotationsachse der Venus eine stabilisierende Wirkung haben würde. Simulationen zeigen entsprechend, dass auch die Gezeitenkräfte der Sonne auf die dichte Venusatmosphäre so groß sind, dass sie im Laufe der Jahrmilliarden Einfluss auf den Drehsinn der Venus haben konnten.

Festzuhalten ist also insgesamt:

Es ist nicht genau geklärt, welche historischen Ereignisse in der Geschichte des Sonnensystems exakt dazu geführt haben, dass wir genau die Rotationsrichtungen vorfinden, die die Planeten und Monde eben haben.

Falsch ist aber, dass retrograde Drehrichtungen nicht ins Modell passen würden oder gar den Erhaltungssätzen widersprechen würden.

Richtig ist vielmehr, dass es eine ganze Reihe möglicher Ereignisse gibt, die zu derartigen retrograden Drehrichtungen führen (Stöße, Resonanzen, Einfangen,...). Welcher Effekt nun genau bei welchem Himmelskörper eine Rolle gespielt hat, ist nur schwer zu rekonstruieren. Das macht diese Bewegungen aber nicht unerklärbar - im Gegenteil wäre es extrem verwirrend, würden wir keinerlei sich retrograd drehende Objekte beobachten, bedenkt man die Vielzahl der Effekte, die den Drehsinn der Planetesimale unabhängig voneinander beeinflussen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU
RobertKuhlmann 
Fragesteller
 12.01.2018, 22:42
die folgende Antwort trotz der Tatsache, dass Du diese Frage hier nur stellst, um fundierten Antworten zu widersprechen, um Deine kreationistische Propaganda hier zu verbreiten.
Vielleicht schauen ja einige User hier herein, die es wirklich interessiert.

Ah ja. Du benutzt inzwischen einen Textbaustein als Einleitung zu deine Antworten auf meine Fragen. Ist zwar auch eine Form der Provokation, aber nicht verletztend genug, als dass ich das melden würde.

Die Modelle der Planetenentstehung sagen vielmehr voraus, dass sich die Rotationsachsen der einzelnen Planeten voneinander unabhängig entwickeln.

Das sind also die Modelle, die den Impulserhaltunsgsatz (immerhin ein physikalisches Gesetz, das durch Experimente bestens belegt ist) widersprechen. Ganz schön dünnes Eis, auf das Du dich da begibst.

Selbst das schließt aber nicht aus, Planeten zu finden, die dies nicht tun, denn Planeten stören sich im Laufe der Jahrmillionen auch gegenseitig gravitativ.

Könntest Du mir die Arbeit verlinken, in der das behandelt und zumindest an einem nachvollziehbaren Computermodell gezeigt wurde? Oder behauptest Du das auch wieder nur und bleibst belastbare Belege schuldig? Eigentlich wirfst Du diese Vorgehensweise doch immer mir vor? Also wo ist der wissenschaftliche Beleg für deine Aussage? Die belastbare Quelle (wir könne uns da auf den Wikipedia Standard einigen - Vorsicht. Den kenne ich sehr genau).

Es sind aber genau die Stöße der in der Scheibe entstehenden "Planetesimale", die die Rotationsachsen der späteren Planeten bestimmen - und eben NICHT die Akkretionsscheibe selbst.

Planetesimale entshehen (angeblich) selbst in der Akkretionsscheibe, können bei einer Kollision die Rotationsachse also auch nicht gegen die Ebene der Akkretionsscheibe verschieben.

Aber abgesehen davon funktionieren die Planetenentstehungsmodelle bisher sowieso nicht für unser Sonnensystem. Weder für die Umlaufbahnen der Planeten, noch für ihre chemische Zusammensetzung, Magnetfelder usw.

Sollte es doch ein funktionierendes Modell geben, lasse ich es mir gerne zeigen. Du hast ja bestimmt einen passenden Link für mich, oder? Dann schaue ich es mir an und wir diskutieren darüber gerne im Detail.

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RobertKuhlmann 
Fragesteller
 20.01.2018, 12:52

Hallo uteausmuenchen. Ich warte noch auf eine Antwort auf meine Frage, wie ein Planetesimal auf eine Kollisionskurs zu einem anderen Planetesimal oder Planeten geraten können soll, der gegen die Ekliptik verschoben ist oder sogar entgegen dem Drehimpuls der Planeten unterwegs ist.

Eine Kollision unter Planetsimalen selbst kann auch dafür keine Begründung sein, denn Impuls und Kurs um die Sonne wären bei allen Planetesimalen gleich, sofern sie sich aus dem gleichen Protoplanetaren Nebel gebildet haben sollen.

Die Schwachstelle der Kollisionsmodelle, sofern mal welche veröffentlicht werden, die man auch nachprüfen kann, wird immer sei, dass sie bereits von einem Objekt auf dem "richtigen" Kurs ausgehen, aber die Frage nach der Herkunft eines solchen Kurses offen lassen.

Wirklich lächerlich ist die Wikipedia-Darstellung der Entstehung des Erdmondes durch die Kollision der frühen Erde mit einem L4-Trojaner. Wer die Animation dazu sieht, stellt sich unweigerlich die Frage, wie ein Objekt einen solchen Kurs nehmen können soll. Vielleicht ist die Animation aber auch einfach nur falsch. Ich lasse das mal durch die Belegprüfung der Wikipedia laufen...

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uteausmuenchen  20.01.2018, 19:51
@RobertKuhlmann
Ich warte noch auf eine Antwort

Naja, weil ich eigentlich nicht hier bin, um mit Kreationisten zu diskutieren, sondern um Fragen von Usern zu beantworten, die wirklich etwas wissen wollen.

wie ein Planetesimal auf eine Kollisionskurs zu einem anderen Planetesimal oder Planeten geraten können soll,

Über die gravitativen Einflüsse.Diese erzeugen Resonanzen und sind durchaus in der Lage, einzelne Körper aus dem Sonnensystem oder zumindest auf andere Umlaufbahnen zu heben.

Die Schwachstelle der Kollisionsmodelle, sofern mal welche veröffentlicht werden,

Alle werden veröffentlicht. Halt in den Fachzeitschriften. Sie sind eigentlich nicht schwer zu finden.

Bei der Venus darf man z.B. bei der Berechnung ihrer zu erwartenden Rotationsachse die extremen Gezeitenkäfte, unter der sie steht, nicht vergessen. - Wie ich in meiner Antwort schon schrieb: Die Rotationsachsen der Objekte um ihre eigene Achse werden lokal, nicht durch die Akkretionsscheibe um den Stern determiniert.

Ein Beispiel für eine solche Arbeit wäre

Auclair-Desrotour, Pierre, et al. "The rotation of planets hosting atmospheric tides: from Venus to habitable super-Earths." Astronomy & Astrophysics 603 (2017): A108.

https://www.aanda.org/articles/aa/full_html/2017/07/aa28701-16/aa28701-16.html

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ßDas fragen sich auch die Experten. Es wird vermutet, dass es an einem Asteroiden Einschlag gelegen haben könnte der so stark war, dass er die Rotation einfach umgedreht hat. Das könnte auch Auswirkungen auf einen möglichen Mond gehabt haben der dann einfach in den Planeten zurück gefallen ist.

Die Venus dreht sich nicht falsch herum, sie steht nur auf dem Kopf

Im ganz jungen Sonnensystem ging es sehr turbulent zu, es gab bis zu 200 Protoplaneten so schätzt man. Die kommen sich natürlich oft in die Quere und stoßen auch öfter mal zusammen oder verschieben ihre Bahnen. So war es auch einst mit der Venus und die Kollision eines Protoplaneten mit der Venus verursachte wahrscheinlich ihre retograte Rotation. Im Prinzip war es auch bei Uranus so, wobei dieser sich aber nicht retograt bewegt, sondern seine Achse durch die Kollision fast in die waagerechte Position verschoben wurde. Auch die Erde blieb nicht verschont als sie mit einem Protoplaneten zusammenstieß, es entstand als Folge nicht nur der Mond, sondern auch die geneigte Erdachse. Der Merkur hat einst durch eine Kollision fast seinen kompletten Mantel verloren und besteht weitgehend nur aus seinem Eisenkern, daher auch dessen sehr hohe Dichte, die nur knapp unter der der Erde liegt und das als kleinster Planet. Auch Monde können aus den selben Gründen eine gegenläufige Rotation haben, durch gravitative Störungen untereinander und / oder Kollisionen. Man muss aber auch berücksichtigen, dass viele Monde der Gasplaneten keine natürlich entstandenen Monde sind, sondern eingefangene Asteroiden und die habe ihre eigene Rotation. Impulserhaltungssatz und Planetenentstehung sind eine Sache, Störeffekte und Kollisionen mit anderen Planeten eine andere.

RobertKuhlmann 
Fragesteller
 17.01.2018, 18:04

Leider wurde eine Arbeit unter der Leitung von Yuya Ishizawa zur Simulation eines Uranus-Crashs als Ursache für die Verschiebung der Rotationsachse nicht veröffentlicht und kann nicht geprüft werden. Eine Veröffentlichung, welche die um fast 180° gekippte Rotationsachse der Venus erklärt und einem Peer-Review zugänglich wäre, habe ich leider auch nicht gefunden. Aber da kann uns uteausmünchen bestimmt weiterhelfen.

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Uranus wurde laut Wiki wahrscheinlich von größeren Objekten getroffen. Die Gasplaneten sind aufgrund ihrer Konsistenz flexibler - Jupiter etwa hat zwei Magnetfelder! Da können auch mal mehrere Rotationsachsen auftreten bzw die sichtbare leicht kippen. Triton etwa kreist auch retrograd und wird in Neptun stürzen, er ist wahrscheinlich ebenfalls eingefangen.

Bei Venus weiß man nicht genau, ein Asteroid könnte sie getroffen haben, munkelt man. Eher ist ihre niedrige Rotationsgeschwindigkeit bemerkenswert. Dennoch dreht sich ihre äquatoriale Wolkendecke alle 5 Tage einmal um den Planeten.