Wie wurden früher Geschwindigkeiten auf See bestimmt?

5 Antworten

Die Geschwindigkeit eines Schiffes ist im wesentlich wichtig dafür, überhaupt den Standort zu bestimmen ( bei terrestrischer Navigation ).

Sprich....: wenn ich von einer bekannten Position aus starte und eine bestimmte Zeit lang mit einer bestimmten Geschwindigkeit in eine bestimmte Richtung fahre kann ich aus all diesen Daten meine Position errechnen und ein entsprechendes Kreuz auf der Karte machen.

Dafür brauche ich zwingend mindestens einen Kompass, eine Karte, eine Uhr und ein Log ( Geschwindigkeitsmesser ). Wo und wann das irgendwie möglich ist kontrolliert man diesen " gekoppelten " Standort mit z.B. Landpeilungen, Tiefenangaben in der Karte, ect.

Es gibt aber tatsächlich diverse Faktoren, die die Standortbestimmung auf solch eine Weise manchmal schwierig machen...: eben Gezeiten- und Windströmungen, magnetische Anomalien die den Kompass beeinflussen, Abdrift durch Wind oder Strömung, oder auch veraltete Karten.

Tatsächlich sind aber auf den Seekarten z.B. die magnetischen Abweichungen bestimmter Gebiete vermerkt, es gibt extra Strömungskarten für manche Seegebiete und auch umfangreiche Literatur aus denen hervorgeht, wann in welchem Seegebiet bestimmte Strömungen wie schnell wohin laufen.

Und wenn es über weite Strecken ohne Landsicht die genaue Position zu ermitteln gilt war früher zwingend die astronomische Navigation nötig. Allerdings braucht man auch dafür Hilfsmittel wie z.B. eine extrem genaue Uhr, natürlich einen Sextanten und entsprechende Literatur mit den nötigen Tabellen für die Positionsbestimmung. https://de.wikipedia.org/wiki/Nautical_Almanac

Wie hat man diese weggerechnet. Also konnte man das machen

bei bekannten Strömungen (auf Seekarten eingezeichnet) hat man die grafisch mit Verschiebung auf der Karte berücksichtigt.

Grundsätzlich gilt: Geschwindigkeiten sind erstmal nur relativ zu messen. Die Relativität auf eine absolute Basis zu stellen ist die eigentliche Kunst. Das setzt die Kenntnis der Faktoren voraus, die die Geschwindigkeit beeinflussen. Als da sind: Strömung und andere, eher zu vernachlässigende Faktoren, wie Steuer- und Schiffsverhalten in der See und geringe Windstärken (und -richtungen).

Prinzipiell misst man 'sein' eigenes System immer gegenüber einem zweiten, hier: Wasser oder Fixpunkte (an Land oder Fixsterne). Wie die Vorgänger beschrieben: mit Knotenband, was immer die eigene Geschwindigkeit zum Wasser (das auch in Bewegung ist/sein kann) oder an Hand von Fixpunkten. Dazu KANN man auch einen astronomischen Ort benutzen, nur wird dies wohl eher nicht stündlich passieren, sondern nur dann, wenn die optischen Bedingungen das erlauben: in der Dämmerung. Also erhält man auf diese Art höchstens 2-3 Mal in 24 Stunden einen Ort, zwischen den gemessenen man die Strecke erhält, die man in diesem Zeitraum zurückgelegt hat (=Geschwindigkeit). Viel eher kann man solche Orte erhalten, wenn man sich in Küstennähe bewegt, wo man Kreuzpeilungen, Verseglungspeilung oder Einzelpeilungen mit Tiefenstandlinien (im Idealfall) kombiniert zur Geschwindigkeitsberechnung nutzen kann.

Da man sich nicht immer an einer Küste oder in Reichweite von Leuchtfeuern bewegt, bleibt auf hoher See nur das Gissen, wenn die Bewölkung keine Beobachtung von Gestirnen zulässt, also schätzt man einfach an Hand von Erfahrungen und korrigiert das, sobald man einen echten sicheren Ort zur Hand hat.

Den Einfluss von Strömungen kann man nur aus Strömungsatlanten und lokalen Angaben in Handbüchern entnehmen, auch gibt es Strömungskarten für bestimmte, eng begrenzte Gebiete, z. B. dem Englischen Kanal.

Hat man eine Geschwindigkeit auf irgendeine Art errechnet und kennt die Nominalgeschwindigkeit des Schiffes bei der und der Drehzahl bei dem und dem Tiefgang (und dem Grad des Bewuchses des Unterwasserschiffs), kann man die Differenz aus beiden der Strömung zu- oder abrechnen.

Bei genauer Kenntnis der Strömung kann man mittels Vektorrechnung die wahre Geschwindigkeit und wahren Kurs über Grund bestimmen.

Das wird in der Praxis heutzutage in der Handelsschifffahrt so gut wie nie berücksichtigt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Von Experte tunik123 bestätigt

Früher wurden die Geschwindigkeiten auf See auf verschiedene Weisen gemessen. Eine der gebräuchlichsten Methoden war die Verwendung eines Knotenbands, bei der die Geschwindigkeit des Schiffes durch die Anzahl der Knoten, die das Band in einer bestimmten Zeit durchlief, gemessen wurde. Diese Methode war jedoch nur für relative Geschwindigkeiten geeignet, da sie die Geschwindigkeit des Schiffes im Verhältnis zum Wasser, aber nicht zum Festland, messen konnte.

Um die Geschwindigkeit des Schiffes relativ zum Festland zu bestimmen, musste man andere Methoden verwenden. Eine davon war die Verwendung von Sextanten, die zur Bestimmung der Lage des Schiffes auf dem Meer verwendet wurden. Anhand der gemessenen Lage des Schiffes zu verschiedenen Zeitpunkten und der Kenntnis der Meeresströmungen konnte man dann die Geschwindigkeit des Schiffes relativ zum Festland berechnen.

Heutzutage können wir die Geschwindigkeit auf See auf viel genauere Weise mit Hilfe von GPS-Technologie bestimmen. GPS-Empfänger an Bord von Schiffen können die genaue Position des Schiffes bestimmen und die Veränderung der Position über Zeit verfolgen, um die Geschwindigkeit des Schiffes zu berechnen. Auch andere Technologien wie Echolote und Radar können zur Bestimmung von Geschwindigkeiten auf See verwendet werden.

Es ist jedoch möglich, dass die Verwendung von GPS-Technologie unter bestimmten Bedingungen, z.B. bei schlechter Sicht oder in Gegenden mit starken elektromagnetischen Störungen, nicht möglich ist. In solchen Fällen können Sextanten und andere traditionelle Methoden immer noch verwendet werden, um die Geschwindigkeit des Schiffes relativ zum Festland zu bestimmen, wenn auch mit geringerer Genauigkeit als mit GPS.

Fährst einmal mit der Strömung und einmal gegen die Strömung.