Wie würdet ihr euch fühlen, mit dem Wissen, dass ihr dem Staat jeden Monat ca. 2000 € kostet?
Seit eineinhalb Jahren habe ich ambulant betreutes Wohnen. Erst neulich bekam ich wieder einen Weiterbewilligungsbescheid, welchem ich entnehmen konnte, dass der Kostenträger jeden Monat 850 € für mich an das amulant betreute Wohnen zahlt.
Ist aber nicht nur das... Seit etwa einem Jahr lebe ich allein und beziehe ALG. Ich koste dem Staat praktisch 800 € (Miete und Regelsatz). Allerdings übernimmt das Amt auch die Beiträge zur Krankenversicherung (nochmal 200 €).
Außerdem besuche ich derzeit eine Maßnahme der Arbeitsagentur. Mir wurde mal gesagt, dass das Amt dafür sehr viel Geld zahlt (glaube 1900 € monatlich).
Ich koste also wohl ziemlich viel Geld!? Würde euch das an meiner Stelle runterziehen, oder habt ihr dazu eine andere Meinung?
In Vergangenheit hatte ich auch schon paar mal ne gesetzliche Betreuung. Hatte aber keinerlei Einfluss darauf. Abrechnungen konnte ich entnehmen, dass das Gericht den Betreuern (je nach Arbeitsaufwand) jeden Monat 300 - 500 € ausbezahlt hat. Betreuer haben einen relativ hohen Stundensatz von 27, 35 oder 45 Euro.
Man muss aber auch dazu sagen, dass ich für meine Situation nichts dafür kann. Habe schwierige Vergangenheit und war in meinem ehemaligen Umfeld nicht in der Lage, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Die Betreuer (inkl. Entmündigung damals) hatte ich ja auch nicht umsonst. Nach einem Rauswurf vom Vermieter wäre ich praktisch damals ca. 1 Jahr obdachlos gewesen. Zum Glück hatte ich Verwandte, bei denen ich eine Unterkunft gestellt bekam.
Nach langem Hin und Her, hat mir das Jobcenter dann letztendlich vor etwa einem Jahr wegen schwerwiegenden sozialen Gründen einen Umzug in eine eigene Wohnung bewilligt.
Derzeit befinde ich mich aber noch in einer Zwickmühle. Laut Gutachten bin ich erwerbsgemindert. Deshalb möchte mir das JC keine Ausbildung finanzieren. Und aus eigener Kraft werde ich wohl keinen Job finden. Selbst wenn, dann werde ich wohl auf Aufstockung angewiesen sein. So wie es aussieht läuft es wohl darauf hinaus, dass Maßnahmen folgen, oder ein TZ-Job in einer Helfertätigkeit.
6 Antworten
Hallo liebe (r) mixxxery
Jeder wird wohl einsehen, dass wir in einem Sozialstaat leben und schwächere unterstützt werden sollten.
Ich kenne deine persönliche Situation nicht, aber vermutlich kann das jedem passieren.
Gäbe es nicht Leute, die sich auf diesem System ausruhen, könnte man Leuten wie dir mehr zur Verfügung stellen, und dann würdet ihr auch nicht angefeindet.
Du hast definitiv keinen Grund, dich schlecht zu fühlen.
Lass dich nicht entmutigen und zieh dein Ding durch. Und hey, ein guter Helfer ist mir mehr wert als ein schlechter Ingenieur.
Ich wünsche dir alles gute
Die Person die diese Frage geschrieben hat kann sich offensichtlich schriftlich sehr gut ausdrücken und zudem ausgezeichnet mit Zahlen umgehen. Die gesamte Berufswelt bewegt sich zur Zeit ja immer mehr in Richtung Virtualität und Digitalisierung, und wenn da ein Job frei wird, wo diese Fähigkeiten gefragt sind, dann würde ich an Deiner Stelle eine Bewerbung nach der anderen schreiben, denn manche großen Firmen möchten ihre Schwerbehindertenquote erfüllen, aber dabei trotzdem noch gute Mitarbeiter*innen gewinnen, das ist ja auch verständlich, deshalb würde ich die Hoffnung noch lange nicht aufgeben sondern weitermachen.
Ja das würde mich definitiv runterziehen. Kann es absolut nicht leiden auf andere Angewiesen zu sein.
Ansonsten niemand hindert dich daran einfach eine Bewerbung zu schreiben und dann zum Bewerbungsgespräch zu gehen.
Naja deine Vergangenheit ist vieleicht ein Problem . Ich würde es trotzdem weiter versuchen.
Nein. Ich lebe selber krankheitsbedingt im betreuten Wohnen und beziehe demnächst ALG.
Von den Millionen von Bürgern in Deutschland zahlt jeder in den Topf namens Krankenversicherung/Arbeitslosenversicherung etc. Da die meisten aber nicht wirklich schwer erkranken oder sich sofort den nächstbesten Job suchen wenn ihnen der alte Job gekündigt geworden ist, bleibt sehr viel ungenutzt im Topf.
So viele Menschen zahlen ihr leben lang ein, hatten Anspruch darauf aber nutzten diesen nicht auch wenn sie gekonnt hätten und es ihr Recht gewesen wäre.
Wenn diese Menschen dann in die Rente gehen und dann später versterben, haben sie ihr Leben lang in etwas eingezahlt was sie aber nie genutzt haben.
Aber auch nur dadurch funktioniert dieses Sozialsystem. Es wird mehr eingezahlt als ausgezahlt.
Viele starke zahlen ein damit die Schwachen nicht zurückbleiben. Der Gedanke dahinter ist ja, das dir geholfen wird und du wieder Erwerbsfähig bist um später deinen Teil in diesem System zu erfüllen.
Wenn deine Eltern oder Großeltern zb selten länger Krank waren oder auch nie groß ALG bezogen haben, dann erhältst du indirekt erstmal alles was deine Familie über die Jahre strenggenommen eingezahlt hat. Glaub das ist eine sehr sehr große Menge. Du lebst danach auch nicht vom Staat oder fremden Mitbürgern, sondern von dem Teil was deine ganzen Verwandten einzahlten.
Kannst dir ja ausrechnen wie viel das ungefähr ist. Nehm die Summe der Versicherungszahlungen die monatlich vom Bruttogehalt abgezogen werden. Rechne das mal 12 und dann nach den Arbeitsjahren. Diese Summe dann pro Kopf in deiner Familie. Dann hast du ca das was deine Familie über die Jahrzehnte einzahlten.
Wie ich mich fühle? Naja schlecht. Aber nicht wegen dem Geld sondern weil ich zurzeit nicht normal leben kann.
Würde euch das an meiner Stelle runterziehen, oder habt ihr dazu eine andere Meinung?
Klar würde mich das runterziehen, wenn ich für mein Leben nicht selbst aufkommen kann.
Aber das ist der Sinn eines Sozialstaates. Und du kannst doch froh sein, dass es hier so ein System gibt.
In anderen Ländern hättest du nichts...
Ich weiß. Hab ich ja schon probiert.
Wenn ich bedenke, wie viele Konkurrenten es gibt, dann habe ich ehrlich gesagt keine realistische Chancen mehr. Bekam oft nicht einmal eine Rückmeldung.