Wie würdet ihr folgende Probleme mit meinem Vater bewerten?

spanferkel14  12.12.2021, 11:05

Wie oft war denn "öfters"? So oft wie in deinem Text?

Jxkl678 
Fragesteller
 12.12.2021, 11:10

Min. 1 mal im Monat bestimmt.

6 Antworten

Es ist nicht leicht,echte Verletzungen zu vergessen.Kein Wunder,das sich eine Antipathie entwickelt.

Vor allem wenn es nach der Entschuldigung immer wieder vorkommt.Dann ist die Entschuldigung für die Katz.

Allerdings würde ich auch mal die Provokationen deinereits vermeiden und sehen,wie es dann wird.

Es ist völlig normal, dass es zwischen Eltern und Kindern Konflikte gibt - schließlich müssen Eltern ihre Kinder erziehen.

Du meinst "wenn ihm was nicht gepasst hat" - war das wirklich so, dass er seine Launen an Dir ausgelassen hat? Oder hattest Du Dich daneben benommen?

Und wenn Du ihn vorsätzlich provoziert hast, wundert es mich nicht, wenn er ausgerastet ist. Offenbar wusste sich Dein Vater keinen Rat, wie er mit seinem renitenten Kind umgehen soll.

Dass danach dicke Luft herrschte, ist ebenso verständlich - er hatte sich jedoch entschuldigt, weil er Dich geschlagen hat. Wie steht es mit Dir? Hast Du ihn jemals um Verzeihung gebeten, weil Du ihn ständig provoziert hast? Oder glaubst Du, das war für ihn leicht wegzustecken? Seine Aggressionen waren die Folge Deiner Aggressionen!

Letztendlich sind solche familiären Kleinkriege der Tatsache geschuldet, dass Menschen nicht vernünftig miteinander reden können. In solchen Fällen hilft oft ein Vermittler - also eine Erziehungsberatung. Das wäre eine Möglichkeit gewesen, Eure Dauerkämpfe zu beenden.

Du bist kein unschuldiges Opfer - wie man in den Wald hinein ruft, so tönt 's heraus.

Jxkl678 
Fragesteller
 12.12.2021, 11:26

Was sagst du denn zu den anderen Meinungen?

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Dichterseele  13.12.2021, 02:53
@Jxkl678

Wenn Leute von sich auf andre schließen, hilft das nicht weiter.

Ich behaupte auch nicht, dass man Kinder mit Gewalt erziehen sollte - nur scheint mir, dass Dein Vater nicht grundlos wütend wurde...

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Ich versuche mal, in dieser Hinsicht meine Kindheit wieder lebendig werden zu lassen, die ich ansonsten (!) in wunderbarer Erinnerung habe: Unbeschwert, jeder Tag ein Abenteuer; manchmal konnte ich in freudiger Erwartung des nächsten Tages gar nicht einschlafen, so sehr wünschte ich mir, dass die Nacht schnell vorüberginge!

Fast jeden Tag stellten wir Kinder (und es gab viele in der Nachbarschaft) irgendetwas an, was die Eltern wenig erfreute, und wenn wir erwischt wurden, gab es natürlich auch Strafen.

  • Die Kinder des Tischlermeisters wurden regelmäßig versohlt, d.h. die Jungen wurden übers Knie gelegt, und die Mädchen bekamen Backpfeifen. Manchmal konnte man den schimpfenden Vater drei Häuser weiter noch hören. Derselbe Mann ließ seine Kinder und uns aber immer gern im Hof seiner Schreinerei spielen, wir bekamen von ihm Holzreste und Leim, konnten nach Herzenslust basteln, er half oft mit bei den irrsinnigsten Konstruktionen.
  • Mit den Kindern vom Metzger sollte ich eigentlich nicht spielen, weil's da immer gefährlich wurde, oft auch mal etwas in Brand geriet und der Vater gewalttätig (wohl auch gegenüber seiner Frau) war. Der nahm Latten, um seine Jungs zu verhauen. Aber die machten auch ständig Unfug, unglaublich, und diese gefährlichen Spiele zogen uns Kinder natürlich magisch an.
  • Die schlimmste Strafe für mich war, wenn ich, nachdem ich lautes Schimpfen und vielleicht auch ein, zwei Ohrfeigen einkassiert hatte, beim Essen von der Unterhaltung ausgeschlossen wurde oder wenn überhaupt meinetwegen geschwiegen wurde. Ich getraute mich gar nicht, von meinem Teller aufzublicken, denn ich wusste, dass mein Vater mit total strengem, starrem, verkniffenem Gesicht und ganz schmalen Lippen dasaß. Ich wünschte mir immer, dass es mir so ginge wie meinen Freundinnen, einem Geschwisterpaar.
  • Die wurden nämlich zur Strafe ohne Essen ins Bett gesteckt. Schläge gab's dort nicht, aber eben dieses "Ohne Essen ins Bett!", was für mich ein Geschenk gewesen wäre. Sie bekamen oft auch zwischen einem Tag und ner ganzen Woche Hausarrest, wenn sie Unsinn gemacht hatten.
  • Hausarrest war überhaupt ein beliebtes Mittel. Eine Klassenkameradin (schon auf dem Gymnasium) durfte überhaupt nur dann aus dem Haus und Freunde treffen, wenn sie alle Hausaufgaben perfekt erledigt hatte und den Stoff rauf- und runterbeten konnte. Sie musste Klassenbeste sein, sonst wurde ihr alles verboten!
  • In der Grundschule wurden den Jungen mit dem Rohrstock der Hintern versohlt, Jungen wie Mädchen bekamen Schläge auf die Finger und/oder mussten eine Stunde mit dem Kopf zur Wand vorn in der Ecke stehen. Bei Stören des Unterrichts musste man vor die Tür, und wehe, man hätte sich wegbewegt! Dann musste man diese Stunde nachsitzen und immer wieder irgendeinen dämlichen Satz in Superschönschrift ins Heft schreiben, bis die Stunde vorbei war. War's nicht gut genug, dann zu Hause weiter (100x) und am nächsten Tag vorzeigen.
  • Im Gymnasium durfte nicht mehr geschlagen werden. Aber es gab vereinzelt noch Lehrer, die sich nicht unter Kontrolle hatten und z.B. einem Jungen ihr Buch um die Ohren hauten. Das war unter uns Schülern aber eher ein Anlass zur Belustigung, denn Lehrer in Rage sahen immer komisch aus. Eltern wären niemals auf die Idee gekommen, sich darüber zu beschweren oder gar einen Rechtsanwalt zu bemühen.

Ich will körperliche Züchtigung als Erziehungs"methode" keineswegs gutheißen, aber früher war diese Art der Bestrafung in vielen Familien (und ja auch in der Schule) normal. Wir waren m.E. abgehärteter als heutige Kinder und Jugendliche.

Deine Situation kann ich nicht beurteilen, weil du ja nicht konkret sagst, was dein Vater gemacht hat.

Jxkl678 
Fragesteller
 12.12.2021, 13:58

Er hat mich halt öfters gepackt und weggeschubst. Manchmal auch auf den Arm gescheuert und mir ins Gesicht geschrien. Das war zwischen 10-15 Jahren. Früher waren es klapser auf den Po, welche ich nicht allzuschlimm fande.

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spanferkel14  12.12.2021, 15:51
@Jxkl678

Und darüber denkst du heute noch nach? Wenn du meinen Text gelesen und verstanden hast, dann darf es dich nicht wundern, dass ich kein großes Mitleid mit dir verspüre. Dein Vater hat dich wahrscheinlich einfach so "erzogen", wie er es auch von seinen Eltern erfahren hatte. Immerhin war aber bei ihm ja schon ein Unrechtsbewusstsein da: Dass körperliche Gewalt, und sei sie auch noch so gering (wie z.B. von ihm gegenüber dir), eigentlich nicht sein sollte. Denn er hat dich ja sogar um Entschuldigung gebeten, nachdem er ausgerastet war.

Er wollte dir sicher nichts Böses, war aber wohl überfordert, wenn du ihn (immer wieder) provoziert hast. War er mit deiner Erziehung allein? Du sprichst gar nicht von deiner Mutter. Wer weiß, welche Sorgen er hatte! Und dazu noch ein renitentes Kind, mit dem er nicht fertig wurde!

Wenn dich das aber belastet, dann solltest du mit ihm darüber reden, ihn fragen, wie das damals war, ob er vielleicht große Probleme hatte, die du als Kind nicht gesehen hast. Vielleicht gibt es sogar einiges, wofür du dich jetzt als Erwachsener mit mehr Verstand in der Birne entschuldigen solltest. Schließ Frieden mit ihm, und trag ihm seine "Körperattacken" nicht mehr nach!

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Es kann nur um Entschuldigung gebeten werden.
Sich selbst entschuldigen ist nicht möglich.

Eine Provokation seitens eines Kindes rechtfertigt keine Handgreiflichkeit seitens eines Erwachsenen.
Auch Angebliches "war doch gerechtfertigt, dass das Kind körperlich angegangen wurde" nicht.

Genauso bescheidenes Verhalten "wir sprechen nicht mehr miteinander".
Wobei ich mich hier frage, ob ihr beide überhaupt jemals richtig miteinander geredet habt.

Viele Gespräche zwischen Eltern und Kindern verlaufen nämlich meist so:

"Hast du X gemacht?" - "Ja / nein / später"
"Wie war es in der Schule?" - "hmmm..."
"Welche Note hast du für deine Arbeit bekommen" - entweder wird kurz die Note genannt oder nichts gesagt
"Du sollst (nicht) Y"

Es ist mehr ein Abfragen und oder Forderungen stellen.
Aber ein echtes Gespräch? Nein.

Ich bewerte das positiv:

Nun weißt du, wie er wirklich ist, und kannst dann, wenn du ausgezogen bist, ihn nie besuchen kommen.

War bei mir auch so: Hab es nie bereut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung