Probleme mit Vater. Wie seht ihr das?

6 Antworten

Ich sehe das so:

Manche Väter tun sich ohne Hilfe sehr schwer, mit ihren Kindern altersgerecht liebevoll umzugehen. Kinder sind keine Erwachsene. Dass Kinder merkwürdig und auch unvernünftig handeln, ist also ganz normal.

Eine dieser merkwürdigen Verhaltensweisen ist die Provokation des Vaters oder der Mutter. Diese Provokation ist eine Form der Kommunikation. Da dass Kind seine Frage mit Worten noch nicht formulieren kann, sucht es nach einer anderen Form seine Frage zu formulieren. So wirft es z.B. ein Glas auf den Boden. Hinter diesem Tun könnte einer dieser Fragen stehen:

  • was passiert, wenn ich etwas kaputt mache? (Frage nach Ursache und Wirkung)
  • warum spielst Du, Papa, nicht mit mir?
  • mir ist langweilig. Ich weiß nicht, was ich tun könnte. Hast Du eine Idee?

Und es ist die herausfordernde Aufgabe der Eltern, das merkwürdige Verhalten des Kindes richtig zu deuten. Für manche Eltern ist diese Aufgabe zu anspruchsvoll. Manche Eltern sind auch echt unbegabt und verstehen ihr Kind nicht. Diese Eltern brauchen Hilfe.

Heute bist Du in der Lage, vernünftig zu sprechen und zu fragen. Was Deinem Vater an Verständnis fehlt, kannst Du heute ergänzen. Wenn Dein Vater Dir als Kind die Welt nicht erklären konnte, so kannst Du heute evt. Deinem Vater die Welt erklären, wo es ihm an Verständnis fehlt.

Merke: Die Qualität einer jeden Beziehung wird durch die Kommunikation gespiegelt. Oder umgekehrt: Die Kommunikation spiegelt die Qualität der Beziehung wider.

Es bringt dir doch heute nichts mehr, einen Streit mit dem Vater zu beurteilen.

Du warst wahrscheinlich noch in der Pubertät und denkst du, für Eltern ist es immer leicht, mit ihren Pubetiere zu reden?

Hier kommen die Eltern ins Spiel, wie gehen sie dann mit ihren Kindern um?

Da prallen zwei Generationen aufeinander und bei Teenager, die ab und zu mal gegen die Eltern protestieren, ist das normal.

Da findet man Eltern einfach nur blöde, weil sie einem nicht alles erlauben und man denkt, man muss ständig provozieren, wird bockig und heute?

ist es kein Haar anders, nur kommen da von aussen viel mehr Einflüsse auf die Eltern und die Kinder zu.

Heute fragt man ja schon nach Paragrafen, welche es den Eltern erlauben, dass sie ihnen das Handy mal wegnehmen dürfen,

oder man will nicht einsehen, dass die Eltern bei einem gewissen Alter nicht erlauben, dass man bis nach Mitternacht wegbleiben darf.

Man schämt sich, weil die anderen Eltern es ihren Kinder erlauben, dass sie länger wegbleiben dürfen und man selber eben früher zuhause sein soll.

Man will es nicht kapieren und macht Umfragen, was andere denken. Die Eltern interessiert es aber nicht, was andere Eltern erlauben, denn die haben die Verantwortung für Ihre Kinder.

Allerdings ist das schlecht, wenn Eltern sich nicht in der Gewalt haben und dann ausrasten, anstatt in Ruhe mit ihren Kindern zu reden.

Dazu muss man aber auch einräumen, dass es Kinder gibt, die sich absolut nichts sagen lassen, bockig reagieren und dann sieht es schon anders aus.

Aber mit ignorieren und Liebesentzug, ist keinem geholfen.

Auch Eltern sind nicht vollkommen und jeder der Kinder hat, der weis das.

Du kannst zehn Kinder haben und bei jedem würdest du vieles anders machen, das nennt man einen Lernprozess, den auch Eltern durchleben müssen.

Dann ist jedes Kind von seinen Anlagen her anders und auf jedes Kind sollte man gerecht eingehen.

Erstmal finde ich es sehr löblich dass du auf diese Weise darüber reflektierst, habe mir Gedanken dazu gemacht und stelle fest.

auch wenn du in der Pubertät durchaus schwierig sein kannst und wir alle in dieser Phase an unsere Grenzen kommen können, körperliche Gewalt gegenüber den eigenen Kindern ist niemals eine Lösung, und auch von deinem Vater nicht zu rechtfertigen.

ich hoffe dennoch dass du in der jetzigen Zeit keine Probleme mehr mit diesem hast, und ihr ein glückliches Familienleben führen könnt manchmal ist eine Verbindung zu einem Elternteil nicht so stark wie zu einem anderen dies ist natürlich und nicht vermeidbar dennoch sollte man versuchen das Beste aus jeder Situation zu machen

Ich finde es gut, dass du beginnst, deine Kindheit zu reflektieren.

Mein Tipp, sieh deinen Vater mit all seinen Stärken und Schwächen, die er als Mensch naturgegeben hat, als den Menschen, der dich gezeugt hat. Lass alle Idealisierungen hinter dir, doch gib ihm weiter die Ehre in dem Sinne, dass er der Große und du die/der Kleine bist.

Nimm alles was in deiner Kindheit geschehen ist vollständig als dein Schicksal an und traue dem Leben zu, dass es dir die Dinge serviert hat, die zu deiner Entwicklung erforderlich waren.

Es gibt sogar in der Bibel das Gebot: "Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohlgehe und du lange lebest auf Erden." Das ist übrigend das einzige Gebot mit einer Verheißung. Auch in den sogenannten Familienaufstellungen wird immer wieder deutlich, dass Menschen eine geheilte Beziehung zu ihren Ahnen brauchen, um in ihre volle Kraft zu kommen.

Mit anderen Worten, sage JA zu deinem Leben, übernimm Verantwortung für dein Leben und spreche deinen Vater frei von heimlichen Vorwürfen oder verstecktem Groll.

Labber46 
Fragesteller
 12.12.2021, 16:07

Okay, danke. Würdest du meine Beschreibung eher als Erziehungsmaßnahme oder eher als übertrieben/verwerflich ansehen?

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Chinama  12.12.2021, 16:19
@Labber46

Ich würde jede Definition weglassen. Er hat, ebenso wie du, in jedem Augenblick und bei jeder Handlung gemeint, es sei die bestmögliche Lösung, um glücklich zu werden. Man sollte nicht heutige Maßstäbe über die Handlungen von damals legen..

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Ich halte es eigentlich nicht für sehr hilfreich, die Vergangenheit nachträglich zu bewerten. Er hat sich so und so verhalten und du hast dich so und so verhalten. Damals wusste keiner von beiden, wie er sich hätte anders verhalten sollen.

Viel, viel wichtiger finde ich z.B. die Frage: Wie gestalte ich die Beziehung zu ihm heute (falls er noch lebt)? oder: Was lerne ich daraus? Wie will ich mich nie gegenüber Kindern verhalten?