Wie würde die deutsche Finanzlage aussehen heute, wenn wir die D-Mark behalten hätten?

11 Antworten

Ich weiss nicht, wass die Frage mit Griechenland zu tun hat.

Die DM war damals auf jedenfall stärker und stabiler als das heutige Spielgeld.

Betuppt worden sind wir schon mal bei der Tatsache, dass wir 50% weniger Geld in der Tasche haben als früher. Zu bemerken verbleibt auch, dass sich die Mehrwertsteuer 7 + 19 %  nicht geändert haben und dann rechnet mal einzelne Produkte mal zwei und ihr merkt sehr schnell was euch das Leben heute mit dem Euro (Teuro) kostet. Das mal zum Bezahlmittel Euro.

Zur DM: Hier ist einfach anzumerken, dass dieses Geld unsere Wärung war, die uns das halbe Leben und vielen anderen das ganze Leben begleitet hat.

Diese Deutsche Mark war unsere Währung für die wir verantwortlich waren und müssten heute nicht den Schwachsinn Europäische Union bezahlen wo eh`jeder macht was er will.

Die Idee hierzu war vielleicht gut, die Ausführung und die Schuldenzahlereien für die Migliedsstaaten war und ist unter aller Sau.

Gemacht war diese Währung auch nur für die Börse, Finanzjongleuren oder Banken, die ohne Umrechnen zu müssen ihre Geschäfte machen können.

Der Ottonormalverbraucher hat so gut wie keinen Nutzen davon.

Hier werden Milliarden für Schulden investiert und der kleine Mann muss zusehen wie er über die Runden kommt,

Zurück zur Frage:

Wie würde die deutsche Finanzlage aussehen heute, wenn wir die D-Mark behalten hätten?

Meine Antwort:

wir bräuchten uns mit derlei Blödsinn nicht auseinanderzetzen, hätten die Schuldenjammerei nicht am Hintern und der Einkaufswagen wäre mit 100 DM sicher auch noch voll.

Karl37  29.07.2015, 20:44

Der MWST-Satz wurde zum 1. Jan. 2007 um drei Punkte von 16 auf 19% erhöht, die größte Erhöhung aller Zeiten. Das gab's zu DM Zeiten nicht.

Du vergisst aber bei deinem Beitrag die Inflation, denn die stabilen Preise verdanken wir dem Euro und nicht der DM

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anderland  29.07.2015, 21:43
@Karl37

Wenn wir denn stabile Preise gehabt haben wollen, so frage ich mich doch nach der Begründung einer derartigen Mehrwertsteuererhöhung. Seit Bestehen des Euro hat es immer Probleme gegeben und es wird immer Probleme geben, solange wir für die Miss(t)wirtschaft anderer aufkommen sollen oder müssen. Bestes Beispiel dafür ist Griechenland und da gibt es nichts mehr zu retten.Fakt ist die Tatsache, dass uns Deutschen die D-Mark von 1948 bis 2002 sehr gute Dienste geleistet hat und keiner gejammert hat.

Mit einem Volksbegehren hätte uns keiner übern Dorn gezogen.

Ist meine persönliche Meinung mit der ich sicherlich auch nicht alleine dastehe.

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Ontario  30.07.2015, 18:25
@Karl37

Ich gehe mal von einem Normalbürger aus. In diesem Falle mal von einem Rentner. Bitte mal alle zuhören, für die der Euro das non plus ultra zu sein scheint. Hatte ein Rentner zu DM Zeiten 2000 DM monatlich, konnte er damit nach Abzug seiner Fixkosten immer noch einigermassen gut leben. Sich einen Urlaub leisten, an gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnehmen, Nach Einführung dieser Superwährung Euro, hat besagter Rentner anstatt 2000 DM, nun 1000 €. Zieht er davon seine Fixkosten ab, so steht er bereits mit einem Bein in der Altersarmut. Noch Fragen Kienzle ? Glaube an diesem Beispiel, zeigt sich, was der Euro für Teile der Gesellschaft brachte. Profiteure sind Andere, nicht der Bürger, der zum Glück mit den Preisen der Supermärkte noch einigermassen sein Essen und Trinken, finanzieren kann. Man sollte nicht nur an die Banken, die Industrie denken, sondern mal die Schraube auf die Realität zurückdrehen.

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Rosig, wir hätten nämlich nicht Milliarden DM nach Griechenland schicken brauchen.

TUrabbIT  29.07.2015, 17:00

Kredite, Kredite die wir bei der EZB aufgenommen haben und zu höheren Zinsen an Griechenland weiterverliehen haben

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Samy795  29.07.2015, 17:44

Ohne diese Kredite hätte Deutschland aber die letzen 15 Jahre auch eine weitaus geringer Aussenhandelsbilanz. Sieht man sich mal die Zahlen an, kommt ausgerechnet Deutschland da immmernoch mit einem dicken Plus raus.
Aber mal allgemein:
Es ist ja absolut legitim, die Sache kritisch zu hinterfragen, aber diese BILD Rhetorik "man habe Gelder nach Griechenland geschickt" etc. geht mir mittlerweile so dermaßen auf den Senkel. Hier wird so getan, als ob jeder von uns nen hart verdienten 100€ Schein in ein Kuvert gesteckt hat, zur Post gebracht und nach GR geschickt hat.  
Jede Wette, dass die wenigsten hier überhaupt wissen, wie hoch der deutsche Staatsetat überhaupt ist, wofür die Mehrheit der Staatsgelder verbraten wird und wer überhaupt größtenteils dort einzahlt. Aber das würde ja bedeuten, dass man sich aktiv mit der Thematik beschäftigen müsste und möglicherweise sogar die ein oder anderen wirtschaftlichen Zusammenhänge erlernen und kapieren müsste...  dann lieber BILD Überschriften skandieren und sich gekünstelt darüber echauffieren - und ja, das mögen gegenüber dem ein oder anderen haltlose Unterstellungen sein, aber wer sich am Jargon einer gewissen "Schicht" bedient, darf sich nicht darüber beschweren, wenn er genau dieser Gruppe zugeordnet wird.

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dan030  29.07.2015, 18:46
@Samy795

Ich stimme Dir zu, dass ein Verlust des "Geldes, was nach Griechenland geschickt wurde" (das ist wirklich eine herzallerliebst schräge Formulierung) weder für Deutschland als Staat noch für einzelne Bürger in Deutschland sonderlich kritisch wäre. Es wären je nach Rechenart um die 60-110 Mrd. Euro verloren. Das sind unter 5 % der Gesamtstaatsverschuldung, und noch dazu fallen die Verluste über einen Zeitraum von ca. 40 Jahren gestreckt an. Die Nichtbedienung von Altverbindlichkeiten würde da im Grundrauschen der Inflation völlig versinken.

Auf eine bestimmte Art ist der Schaden aber dennoch bereits eingetreten, das sollte man nicht unerwähnt lassen. Dadurch, dass es überhaupt zu solchen Verträgen gekommen ist, die uns bereits jetzt eine (fiktive) Hoffnung auf Rückzahlung in erst bis zu 40 Jahren machen könnten, haben wir bereits einer massiven Entwertung der Rückzahlung zugestimmt. Da kann man dann die anteiligen Notenbank-Gewinne sowie Gewinne aus den diversen ESM/EFSF/...-Instrumentenkästen noch gegenrechnen, es bleibt am langen Ende ein Verlust.

Das alles ist aber das geringste Problem.

Weitaus stärker für Bürger in Deutschland, und ich betone jetzt "Bürger" und eben nicht den Staat in seiner Gesamtheit, wiegt aber, dass wir bereits seit dem Beginn des Euro-Konvergenzprozesses auch unter dem idealistischen Dogma der "Angleichung der Lebensverhältnisse in der EU" leiden. Während man damals ja eigentlich erhofft hatte (oder es zumindest dem Volk so verkauft hat), dass die schwächeren Staaten stärker aufholen sollten, lief es unterm Strich genau anders herum. Die schwachen Staaten holten zwar teilweise ein wenig auf, aber viele blieben eben in der Hängematte, oder konnten keine politisch sinnfälligen Maßnahmen ergreifen (z. B. wegen Machteliten aus der Wirtschaft, Korruption usw.). Dann stand Deutschland im Eurozonen-Binnenmarkt plötzlich unter massivem Wettbewerbsdruck und musste letztlich ggü. den Euro-Partnern seine Leistungen abwerten. Das hat einerseits zur Eurozonen-Preisstabilität beigetragen auf der volkswirtschaftlichen Ebene, zum anderen aber zu massivem Lohndruck und letztendlich über 10jähriger Stagnation der Reallöhne geführt. Während um uns herum alle immer mehr verdient haben, traten Deutschlands Arbeitnehmer auf der Stelle. Und hatten dann effektiv sogar weniger im Portemonnaie, weil unser Staat ja auch einiges an Leistungsabbau betrieben hat. Ich sag' nur mal so als Stichwort Gesundheitswesen, wo in 2014 viel mehr Zuzahlungen gefordert wurden als noch in 2000.

Den deutschen Einzelbürger interessiert nicht, ob ein paar Großkonzerne noch mehr wachsen können oder nicht. Zumal diese Großkonzerne ihre Gewinne ja nicht im Lande belassen, also zum inländischen Geldumlaufvermögen beitragen. Im Gegenteil gehen die Investitionen großer Gesellschaften sehr häufig in ausländische Expansion, oder sie verbleiben am Kapitalmarkt, wo dann Blasenbildung einsetzt.

Für den deutschen Einzelbürger wäre es also besser gewesen, man hätte die DM beibehalten, weil dann der Preisdruck auf die Löhne nicht so stark gewesen wäre. Die Großkonzerne hätten weniger Wachstum gezeigt, was aber egal gewesen wäre. Oder vielleicht sogar förderlich, weil dann nicht so viel Mittelstand durch Konzentrationsprozesse kaputtgegangen wäre.

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Samy795  30.07.2015, 02:17

Im Grunde richtig, nur besteht zwischen Unternehmenseinbußen und Vorhandenes Einkommen der Bevölkerung eine eindeutige Korellation. Wohlgemerkt - nur abwärts gerichtet.
Und betrachtet man mal die Exportzahlen von heute, hat die Lebensmittelindustrie die typischen Bereiche Automotiv & Co. bereits klar abgehängt, so dass die typische Unternehmensabwanderung im Lowsektor bei weitem nicht mehr so ausgeprägt ist, wie das mal der Fall war. Die hohen Exporte der Lebensmittelindustrie basieren dabei in erster Linie auf F&E, da sprechen wir eher von mittleren bis hohem Lohnsegment, da gab es weder Reallohn- noch Leistungskürzungen, imGegenteil!
Die größten Lohndifferenziale bestehen mittlerweile in Dienstleistungsbereichen die schlicht nicht outsourcebar sind (Kinderbetreuung, Pflegepersonal Reinigungspersonal etc.), die haben praktisch nichts mit Exporten zu tun.
Daher halte ich die Aussage, dass die Bürger nichts von den Gewinnen der Exportunternehmen haben für recht zweifelhaft. Anzumerken ist, dass ich mich dabei auf die IAB Zahlen von 2014 beziehe.

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Diese Frage kann niemand mit letzter Sicherheit beantworten. 

Volkswirte sind ja schon froh, wenn sie uns hinterher erklären können, warum niemals funktionieren konnte, was sie vorher als alternativlos verkauften.

Sicher ist aber eines: Deutlich schlechter als heute. 

Vor der Krise: Deutschland hat als Exportland massiv von einer florierenden EU und einem rosigen Euro-Raum profitiert.

In der Krise: Deutschland profitiert massiv von der schlechten Entwicklung der anderen Länder, vor allem Griechenland, Spanien, Portugal, Irland, Italien und Frankreich. Zeiten, dass man Anleihen verkaufen und dafür sogar noch Zinsen BEKOMMEN kann (= sogenannte "Negativ-Zinsen"), gab es vorher nie und würde es auch jetzt nicht geben. Schon gar nicht mit 2,2 Billionen Euro Schulden (= 76% Verschuldung) auf dem Deckel.

Ein "ausgeglichener Haushalt" ohne massive Einsparungen (wie jetzt etwa in Griechenland; also fast "Halbierung" von Renten und Löhnen) wäre völlig ausgeschlossen. Dazu sind die Schulden (und Zins-Anforderungen) längst zu hoch.

Durch die Krise in anderen Ländern hätte Deutschland mit einer massiven Abwertung der DM reagieren müssen, damit diese Länder es sich auch weiterhin leisten können, deutsche Produkte zu kaufen. Die Folge davon wäre, dass deine Kaufkraft sinkt. Zwar würdest du immer noch zu den (relativ) Reichsten gehören; aber du könntest dir für dein Geld immer weniger leisten. 

Zum Vergleich: Deine heutige Kaufkraft entspricht der gleichen Kaufkraft wie vor rund 15 Jahren. Es gab also - rechnerisch gesehen - seit 15 Jahren keine Lohnerhöhungen mehr. Mit der DM würde dieser Wert noch WEIT darunter liegen müssen. Manche Experten behaupten, "irgendwo bei den 70er/80er Jahren"; also rechnerisch gesehen "Keine Lohnerhöhung seit 30/40 Jahren".

Grundsätzliche Faustregel:

  • Deutschland ist Exportland.
  • Damit ist es abhängig davon, dass andere Länder seine Waren kaufen.
  • Je schlechter es den anderen Ländern geht, desto schlechter kann Deutschland seine Exporte realisieren. Und je weniger es verkaufen kann, desto weniger muss es produzieren. Und je weniger es produziert, desto weniger Arbeitskräfte werden benötigt.

Wenn es also jetzt "anderen Ländern hilft", dann ist das nichts anderes als purer Eigennutz um DEUTSCHE Arbeitsplätze zu sichern.

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All das wissen auch die "Euro-Aussteiger-Forderer". Deshalb werden die Rufe nach einem "Euro-Ausstieg" auch immer leiser; vor allem im Kontext der beginnenden Überlegungen, was ein Euro-Ausstieg für Griechenland bedeuten würde. Schwächer - aber nicht weniger dramatisch - würde sich das auch in Deutschland auswirken. Selbst Herr Lucke, der wohl bekannteste Euro-Gegner, spricht von der "DM" nur noch als "absolute Notfall-Lösung, wenn gar nichts mehr geht", und stattdessen nur noch von "Nord-Euro".

Deutschlands Exporte wären durch die verschiedenen Währungen in Europa geringer. Somit wäre auch die Wirtschaft schwächer. Alles in allem lässt sich sagen, dass Deutschland vor allem wirtschaftlich, aber auch (noch) finanziell vom Euro profitiert.

Da gehen die Meinungen auseinander.

Euro-Befürworter argumentieren, dass nur wegen der Gemeinschaftswährung die EU-Exporte Deutschlands so weit ansteigen konnten.

Euro-Gegner können dagegenhalten, dass zuvor jahrzehntelang auch ein funktionierender EG-Binnenmarkt bestand.

Relativ eindeutig ist aber, dass wir in Deutschland keine jahrelange Niedrigzinsphase gehabt hätten, wenn wir eine eigenständige deutsche Währung gehabt/beibehalten hätten. D. h. insbesondere, dass die massive Entwertung von Sparguthaben durch negative Realzinsen, die wir in den letzten Jahren hatten, in dieser Form nicht stattgefunden hätte. Und auch das Problem, dass heute ein Ansparen für eine Altersvorsorge faktisch nicht möglich ist, hat uns in Deutschland die Gemeinschaftswährung eingebrockt.

Für Privatleute wäre es daher erheblich besser, wenn Deutschland schnellstmöglich aus der Eurozone austreten würde.

GammaFoto  29.07.2015, 18:12

dass heute ein Ansparen für eine Altersvorsorge faktisch nicht möglich ist,

Das ist in meinen Augen kompletter Unsinn: Du selbst hast gerade vor dieser Äusserung ja noch die aktuell niedrigen Zinsen angesprochen. Noch besser kann man keinen Immobilien-Kredit der mit die beste Alters-Vorsorge darstellt, bekommen, egal ob nun selbst bewohnt oder vermietet (oder auch beides!)

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dan030  29.07.2015, 18:27
@GammaFoto

Das mag für denjenigen Teil der Leute zutreffen, der schon einigermaßen gut situiert ist. Auch die derzeit niedrigen Bauzinsen kannst Du nicht auf 20 Jahre o. ä. festschreiben. Die Kalkulation muss auch noch aufgehen, wenn die Zinsen irgendwann mal wieder steigen (und das werden sie auf Jahrzehnte gesehen garantiert).

Geh' einfach mal davon aus, dass zahlenmäßig die vom Gehalt her "unteren" 50 % der Arbeitnehmer es sich nicht leisten können, eine Immobilie zu erwerben. Sei es, weil das Gehalt einfach zu niedrig ist. Oder auch, weil sie aufgrund jobmäßiger Flexibilitätsanforderungen sich nicht an einem Standort einzementieren können.

Für irgendwelche "bauen/kaufen, um sofort zu vermieten"-Spielchen sind die Immobilienpreise mittlerweile hinreichend hoch, dass man da auch nur auf Sicht von 15+ Jahren effektiv auf einen grünen Zweig mit kommen kann. D. h. bis man da überhaupt mal ins Plus kommt, hat die Bank vorher schon eine Menge Zinsen kassiert - der Realzins in punkto Ansparen auf Altersversorge fällt also entsprechend mickrig aus.

Von den aktuell niedrigen Zinsen profitieren zur Zeit eigentlich nur Gewerbliche, und gut situierte Familien. (Weil die dann nämlich mit hohem Eigenkapitalanteil tatsächlich mal eben schnell Immobilieneigentum verwriklichen können.) Diejenigen, die Vorsorge um so dringender nötig haben, stehen derzeit auf der Verliererseite.

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