Wie werden hier eigentlich die Abgeordneten der Paulskirche dargestellt?

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Das linke Bild ist ein zeitgenössisches Farbgemälde, das Ludwig von Elliott gezeichnet hat (http://www.bpb.de/themen/9HFAFS,0,VonderPaulskirchebiszurVerfassungvon_1871.html).

Es zeigt eine Sitzung der Nationalversammlung (etwa im Juni 1848) in der Frankfurter Paulskirche ziemlich realistisch. Die Abgeordneten scheinen die Bankreichen voll zu besetzen. Sie tragen Anzüge und schauen zum Großteil zum Redenden. Eine Gruppe am Rand wendet sich eher ab (die vom Präsidium aus Rechten [Konservative]). Schwarz-rot-goldene Fahnen (Symbol der Revolution, stehen für Freiheit und nationale Einheit als Wunsch) sind in der Höhe angebracht. Von einem erhöhten Präsidiumstisch aus erteilt der die Beratungen leitende Präsident Heinrich von Gagern (stehend) einem am Rednerpult stehenden Abgeordneten das Wort (anscheinend Robert Blum, ein führender Vertreter der gemäßigten Linken). Dazwischen sitzen Schriftführer, um Protokoll zu führen und Abstimmungen aufzuzeichnen und zu kontrollieren. Das Bild zeigt eine eifrige und zum Teil lebhafte parlamentarische Tätigkeit in geregelten Bahnen. Auf die Abgeordneten und ihre Beratungen und Beschlüsse richtet sich ein großes Interesse aus der Bevölkerung. Die seitlichen Galerien und die obere Galerie sind mit Publikum gefüllt.

Das rechte Bild ist eine Karikatur, eine Federlitographie, die Alfons von Boddien (gehörte als Abgeordneter der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche der Café Milani-Fraktion [Konservative] an) 1848 gezeichnet hat.

Die Bildunterschrift heißt: „Drei deutsche Professoren entwerfen den Entwurf des Entwurfs für die Verfassung des deutschen Reichsheeres.“

Drei Männer sitzen in Ohrensesseln um einen runden Tisch mit Decke herum und schreiben. Sie tragen Schlafröcke und Pantoffel. Ihre Köpfe sind tief, bis über die Augen von Nachtmützen mit Zipfeln verhüllt. In der Mitte steht ein Tintenfass für die Federkiele.

Rechts ist der Kopf eines durch die Tür hineinschauenden Mannes zu sehen, mit Bart und emporgestülpter Nase. Die drei Männer beachten ihn aber gar nicht. Er kann sie nicht aus ihrer Versunkenheit (der am Mann mit dem Rücken zur Tür ist stark vornüber geneigt) in ihre Beschäftigung herausreißen.

Karikiert wird die Verfassungsberatung in der Nationalversammlung. Die Herangehensweise, die noch im ersten Schritt eines dreischrittigen Entwerfens steckt (also noch weit von einem Verfassen der Verfassung selbst entfernt), erscheint als umständlich, langwierig, zeitraubend, schleppend, zögerlich, unentschlossen. Die Professoren wirken wie weltfremde Gelehrte, die blind für die Außenwelt sind und die Realität aus den Augen verlieren. Durch ihre zum Schlafen passende Kleidung erscheinen sie noch deutlicher als lahm und energielos, ein völliger Gegensatz zum Thema Heer. Die mit der Verfassungsberatung beschäftigten Abgeordneten werden als wirklichkeitsfern dargestellt, wie eine Verkörperung einer übergroßen Neigung zum bloßen Theoretisieren, ohne praktische Tatkraft. Der zur Tür hereinschauende Mann ist Robert Blum (in Karikaturen oft mit Stülpnase und Bartkranz dargestellt), ein Abgeordneter der Nationalversammlung und dort ein führender Vertreter der gemäßigten Linken.

Die Karikatur ist eine bildliche Umsetzung der „abwertend“ gemeinten (wirklichkeitsfremd, naiv, durch überflüssige Erörterungen mit theoretischen Ausführungen die Nationalversammlung lähmend) Bezeichnung der Nationalversammlung als „Professorenparlament“. Diese Betrachtungsweise wurde nach der Niederlage der Revolution 1848/1849 zu einem langlebigen Allgemeinplatz, ist aber einseitig und unfair, weil wenig zutreffend ist.

Frank Engehausen, Die Revolution von 1848/49. Paderborn ; Müchen ; Wien ; Zürich : Schöningh, 2007( UTB : Geschichte ; 2893 Seminarbuch Geschichte), S. 81: „Der Realitätsgehalt dieses noch heute verbreiteten Topos ist gering: Der Anteil der Universitätslehrer unter den Abgeordneten der Nationalversammlung betrug nur wenig mehr als fünf Prozent; überdies zählten viele Professoren zu den politisch erfahrenen Kräften der Paulskirche, da sie schon in den vormärzlichen Verfassungskämpfen als Parlamentarier mitgewirkt hatten.“

Im ersten Bild eine normale Sitzung wie heute im Bundetag eben auch. Da zweite sollte aussagen, dass diese blind und Taub sind ´, da sie nu Depatieren , aber überals die Revolution von den Militär blutig niedergeschlagen wurde....