Wie werde ich ein besserer Schach-Spieler?

10 Antworten

Von Experten IchspieleSchacj und Willy1729 bestätigt

Nur schnelle Onlinepartien zu spielen reicht nicht. Man muss auch die Spiele analysieren, damit man bessere Zugmöglichkeiten verinnerlicht. Auch hilft es, sich andere Schachpartien anzuschauen, die kommentiert sind oder Videos im Internet. Man sollte versuchen, sich einige Varianten bei bestimmten Eröffnungen zurechtzulegen.

Sprich: Man sollte versuchen, einen Plan zu haben, eine Art Wunschstellung, die man mit den Figuren erreichen möchte, um gut in das Spiel reinzukommen und im Idealfall den Gegner zu verwirren.

Woher ich das weiß:Hobby – Schiedsrichterpatent und seit über 20 Jahren Vereinsspieler
Von Experte Schachpapa bestätigt

Hallo,

viele Spiele gehen schon durch grundlegende Fehler in der Eröffnung verloren.

Daran kannst Du arbeiten, indem Du Dir etwa mit Hilfe von Schachbüchern bewährte Eröffnungen aneignest wie die spanische oder als Gegenspieler die sizilianische. Du kannst lernen, wo hier bekannte Fallen liegen und wie man sie vermeiden kann. Außerdem solltest Du die Goldene Regel der Eröffnung beherzigen:
Zentrum besetzen, Figuren entwickeln, König in Sicherheit bringen (Rochade).

Zieh nicht zu voreilig, sondern versuche, Züge des Gegners vorherzusehen: Was könnte er planen, wo sind Schwächen in Deiner Stellung, die er ausnutzen könnte? Ebenso solltest Du natürlich dessen Schwächen erkennen und entsprechend handeln.

Denk nach, bevor Du etwas machst. Es mag verlockend sein, eine gegnerische Figur zu schlagen - aber hüte Dich vor vergifteten Bauern oder anderen Opfern, die Dich in eine böse Falle locken.

Die berühmteste Schachpartie der Welt zwischen Adolf Andersson und Lionel Kieseritzky im Jahre 1851, die sogenannte unsterbliche Partie, ging für Kieseritzky nicht zuletzt deswegen verloren, weil er zu gierig wurde und brav alle ihm angebotenen Figuren einschließlich Dame schlug, ohne sich um die eigene Sicherheit zu kümmern. So ging er in ein raffiniertes Netz, das Andersson über gut zehn Züge für ihn aufgespannt hatte, und trug als Verlierer zum wohl schönsten Finale einer Schachpartie bei.

Konzentriere Dich auf vielleicht zwei Eröffnungen mit weißen und mit schwarzen Figuren mit ihren wichtigsten Varianten. Lern sie nicht einfach auswendig, sondern versuche zu ergründen, welcher Sinn hinter den Zügen steckt.

Herzliche Grüße,

Willy

Willy1729  29.06.2023, 11:53

Wenn Du online spielst, mußt Du natürlich damit rechnen, daß der Gegner mit Computerhilfe spielt. Um ein gutes Schachprogramm zu schlagen, mußt Du schon auf sehr hohem Niveau spielen.

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Spiel deine Partien nach und schau was hättest du besser machen können.

Youtube Videos anschauen wo erklärt warum eine Eröffnung gerade so gespielt wird, man muss verstehen warum. Sehr wichtig, weil man es sonst schnell wieder vergisst. Dazu hilft es noch zu wissen was die gängigsten Eröffnungen sind und wie man dagegen vorgeht. Bspw. spielen sehr viele Anfänger; Wayward Queen Attack /Parhams und versuchen dich in 4/5 Zügen Matt zu setzen..

Kennst du die besten Züge und der Gegner lässt sich unwissend darauf ein, wird der Spieß sehr schnell umgedreht.

  • Schach Puzzles

Die Antwort darauf ist, vorallem im bereich unter ~1800 eigentlich immer die gleiche.

  1. Die Spiele, vorallem die verlorenen, richtig Analysieren. Dabei sollte die Analyse mindestens genauso viel Zeit in Anspruch nehmen wie das Spiel selbst. Nur wer sich ernsthaft mit seinen Fehlern auseinandersetzt, und versteht wie man diese hätte vermeiden können, kann aus ihnen lernen.
  2. Formate mit kurzen Zeitlimits (Blitz, Bullet, usw.) vermeiden. Wenn du Online Rapid spielst würde ich auch eher zu 20min aufwärts raten. Kurze Zeitlimits animieren vorallem dazu schnell Züge zu machen, und das auch noch ohne nachzudenken. Dabei gewöhnt man sich nur völligen Schwachsinn an, und kommt im schlimmsten Fall auch noch damit durch.

Das sind im wesentlichen die beiden Hauptaspekte.

Natürlich gibt eine Menge Spezifische Openings und Mittel- und Endspiel Taktiken, die spielen aber, vorallem im eher niedrigen Wertungsbereich keine gigantische Rolle, es gewinnt meistens derjenige der die Grundprinzipien des Spiels besser beherrscht.

Wenn du trotzdem Openings lernen willst kannst du das natürlich machen, in dem Fall würde ich aber auch empfehlen keine obskuren Gambits zu lernen, die in 8 Zügen zum Matt führen können wenn dein Gegner nicht aufpasst - Die funktionieren nämlich nur im niedrigen Wertungsbereich und du lernst dabei im wesentlichen nichts.

Wenn du ein Eröffnungssystem lernen willst, dann ist es am besten deine Partien die du bisher gespielt hast anzusehen und zu schauen was denn Züge sind die du häufig machst, und welches System sich einigermaßen mit diesen Ideen deckt. Dann hast du bereits etwas auf dem du aufbauen kannst.

Wenn Du bei 100 bist, dann übersiehst Du wahrscheinlich sehr viel, Gabeln, Fesselungen, Abzüge, die direktesten Muster werden leider übersehen. Diese muss man sich einüben, dann sieht man sie und kann sie anwenden.

Für die Mustererkennung helfen jedoch Blitzpartien nicht, besser sich pro Zug viel Zeit nehmen und dann sieht man nach und nach, was möglich ist, welche Muster sich ergeben etc.

Das Buch hat mich hier zu einem erfolgreichen Turnierspieler gemacht (allerdings nur Schulschach und untere Vereinsebene, aber immerhin)

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