Wie war das Leben in der Nachkriegszeit?

6 Antworten

Meine Eltern haben 1952 geheiratet und waren bettelarme Vertriebene aus dem ehemals deutschen Osten. Ich bin 1960 geboren. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits ein eigenes Einfamilienhaus mit Ofenheizung. Gegessen wurde vorwiegend, was im Garten wuchs, es gab bis 1970 2 Schweine, die selbst geschlachtet und verwurstet wurden und Kleintiere (Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen). Geheizt wurde bis 1988 mit Holz, welches mein Vater aus dem Wald geholt und zu Hause aufbereitet hat.

Sie hatten kein Auto und es gab keine Urlaubsreisen. Mein Vater war gelernter Landwirt, musste sich aber auf dem Bau mit Hilfsarbeiten durchschlagen. Meine Mutter half anderen Leuten im Haushalt und unterstützte die lieben Verwandten in der Zone. Vor dem Hintergrund bin ich groß geworden. Geld war immer ein Thema, weil es knapp war.


Kommt darauf an wo du gelebt hast. Mein Vater hat den Krieg als Kind miterlebt und seine Mutter (meine Oma) und er haben noch längere Zeit im Keller ihres zerbombten Hauses gelebt, bis das wieder aufgebaut wurde. Es fehlte an allem, vor allem am essen. Meine Mutter hat auf dem Land auf einem Bauernhof gelebt, die hat den Krieg nicht so intensiv mitbekommen wie mein Vater. Durch die Landwirtschaft hatten die genug zu essen.

Vieles, was für uns selbstverständlich und geringgeschätzt wird, fehlte. Nahrungsmittel, Wohnraum, Heizmaterial und eine Infrastruktur. Das Leben bestand darin, sich dies zu beschaffen, zu hungern und frieren, zu arbeiten und alles wieder aufzubauen. Die Kriegsheimkehrer zu integrieren und alle an eine Zeit ohne Krieg zu gewöhnen.

Das kann man nicht verallgemeinern. Es ist ein Unterschied, ob man noch ein Haus hat oder nicht mehr. Alle waren jedoch mehr oder weniger mit existenziellen Problemen beschäftigt und auf die Hilfe der Besatzungsmächte angewiesen.

Die Nachkriegszeit war geprägt von Hunger, Kälte, Armut und großer Anstrengung. Das Land war großflächig zerbombt (außer Heidelberg, das kaum etwas abbekam), die Menschen mussten aufräumen (z. B. die Trümmerfrauen) und improvisieren. Es wurde viel getauscht und der Schwarzmarkt blühte.

Die meisten werden einfach froh gewesen sein, zu leben. Viele hatten ihre Männer und Väter im Krieg verloren. Diejenigen, die heimkehrten, waren nicht mehr dieselben Menschen, die sie vorher waren.

Eine harte Zeit, die lebenslang Spuren hinterließ.