Wie viele Polizisten gibt es in Kleinstädten?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo NiklasDu,

zum Thema Berufsfeuerwehr:

Zur Zeit gibt es in Deutschland 107 Städte, die eine Berufsfeuerwehr haben. Einen Link mit der Auflistung der Städte findest Du hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_deutschen_St%C3%A4dte_mit_einer_Berufsfeuerwehr
In allen anderen Städten und Gemeinden gibt es freiwillige Feuerwehren... allerdings

  • existieren in fast allen Städten mit Berufsfeuerwehr auch eine oder mehrere freiwillige Feuerwehren, welche entweder eigenständig in ihrem Einsatzgebiet ausrücken oder aber ergänzend zur Berufsfeuerwehr (z.B. in Hamburg BF mit mehreren Wachen sowie über 80 freiwillige Feuerwehren).
  • gibt es in zahlreichen Städten entweder mehrere freiwillige Feuerwehren oder aber eine freiwillige Feuerwehr mit ggfs. mehreren Standorten (Wachen)
  • gibt es in Deutschland auch freiwillige Feuerwehren mit sog. Hauptamtlicher Wachabteilung. D.h., dass hier zu bestimmten Tageszeiten mind. 1 Löschgruppe an hauptamtlichen Feuerwehrleuten bereit steht - in der Regel wochentags tagsüber, um die ehrenamtlichen Feuerwehrleute und deren Arbeitgeber zu entlasten
  • gibt es in Deutschland zahlreiche freiwillige Feuerwehren, die über hauptamtliche Gerätewarte verfügen. Diese sind technische Angestellte der Stadt oder Gemeinde mit der Hauptaufgabe der Wachen-, Fahrzeug- und Gerätewartung, die kleine Einsätze allein fahren, um die ehrenamtlichen Kollegen tagsüber zu entlasten

Da das Feuerwehrwesen Ländersache ist, gibt es in den jeweiligen Gesetzen der Bundesländer Unterschiede darin, wann eine Stadt eine Berufsfeuerwehr aufstellen muss. In vielen Ländern gilt die 100.000-Einwohner-Grenze, sofern das Einsatzaufkommen und die Gefährdungslage (z.B. aufgrund besonderer Industrie, Häfen etc.) besonders hoch sind, können Städte auch unterhalb der 100.000-Einwohner-Grenze verpflichtend oder freiwillig (kommt selten vor, da teuer) eine BF aufstellen.

Zur Polizei:
Das lässt sich leider nicht an Einwohnerzahlen o.ä. fest machen. Die Polizei muss in der Fläche präsent sein, was sie in der Regel durch Streifendienste bzw. Streifenfahrten erreicht. Zudem sollte (theoretisch) für jeden Bürger in "erreichbarer Nähe" eine stationäre Anlaufstelle vorhanden sein... neben den Polizeirevieren sind das in jüngster Zeit gerne auch mal stunden- oder tageweise besetzte "Bürgerbüros".
Während es früher in so ziemlich jedem Ort den sog. "Dorfsherriff" gab, werden die Polizeireviere heute aus Kostengründen immer weiter aufgelöst und zusammen gelegt. Mir sind hier durchaus 15.000-Einwohner Städte bekannt, die ihre "eigene" Polizeistation verloren haben (dort dann nur noch stundenweise besetzte Bürgerbüros). Eine andere Stadt in meiner Nähe hat 13.000 Einwohner und behält (noch) ihre Polizeistation. Das ist immer auch ein wenig davon abhängig, wie gut und schnell das Gebiet von anderen Stationen abgedeckt werden kann.Gefühlt würde ich sagen, dass Städte mit ca. 10.000 bis 15.000 Einwohnern derzeit um ihre Polizeistationen kämpfen. Darunter findet man kaum noch eigenständige Reviere, ab 20.000 Einwohner gehört das eigentlich zum Standard.

Ich überlege, ob Großstädte ne bessere Quote haben, was solche Versorgung angeht

Mmmhhh... die Frage ist schwer zu beantworten bzw. geht, denke ich, in die falsche Richtung. Die Versorgung hat eigentlich nichts mit Großstadt oder Kleinstadt zu tun.

In Deutschland gibt es in den allermeisten Bundesländern sogenannte "Hilfeleistungsfristen". Diese legen fest, wann nach dem Notruf spätestens Hilfe am Einsatzort eingetroffen sein muss. Und Organisation der Rettungskräfte, Wachen-, Personal- und Fahrzeugverteilung etc. muss so aufgebaut sein, dass diese Fristen überall einzuhalten sind.
Hinzu kommt, dass es einen deutlichen Unterschied macht, WO in der Stadt Du wohnst... es gibt in der Großstadt mit Berufsfeuerwehr sicherlich Straßen und Häuser, wo die BF aufgrund der Entfernung zur Wache und verkehrstechnischen Problemen (Tunnel, Brücken und enge Straßen, welche sich nicht mit Großfahrzeugen befahren lassen, Eisenbahnschranken etc.) deutlich länger zum Einsatzort benötigt, als die freiwillige Feuerwehr eines Dorfes oder einer Kleinstadt.

Und was bringt es Dir, wenn Du 100 Meter neben der städtischen Rettungswache wohnst, der dort stationierte Rettungswagen aber bereits in einem anderen Einsatz gebunden ist und für Dich ein RTW aus einer 10, 20, 30 oder 40km entfernten Stadt oder im Feierabendverkehr von der zweiten Rettungswache einmal komplett durch die ganze Stadt anfahren muss?

Natürlich gibt es in der 1-Millionen-Einwohner-Großstadt mehr Polizisten und Feuerwehrleute als in der 5.000-Einwohner-Gemeinde. Aber diese sind in der Großstadt eben auch für viel mehr Menschen und ein viel größeres Gebiet zuständig. Das heißt, man lebt dort nicht unbedingt "sicherer" als auf dem Dorf.

Ich würde behaupten, dass man insgesamt in Deutschland was das Rettungssystem (Berufs- und freiwillige Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, ehrenamtliche Hilfsorganisationen im Katastrophenfall etc.) angeht sehr sicher lebt. Klar sollte aber auch sein, dass es immer Umstände geben kann (Verkehr, Wetterlage, besondere Häufung an Notfällen), in der die normalen Fristen eben nicht eingehalten werden können. Und klar sollte auch sein, dass man auf einer Nordseeinsel oder auf einer kleinen Berghütte deutliche Abstriche in Sachen "schnelle Rettung" machen muss...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr
NiklasDu 
Fragesteller
 07.05.2018, 21:23

Dankesehr!

Du sprichst bei der Polizei von nicht eigenständigen Revieren. Bedeutet das, der verantwortliche sitzt woanders, oder die Station ist an die der nächsten Großstadt angegliedert?

Und sind Dörfer, die um ihre eigenen Stationen kåmpfen nur noch mit wenigen Beamten ausgestattet?

0
26Sammy112  08.05.2018, 09:51
@NiklasDu
Du sprichst bei der Polizei von nicht eigenständigen Revieren. Bedeutet das, der verantwortliche sitzt woanders, oder die Station ist an die der nächsten Großstadt angegliedert?

Richtig. Der Aufbau der Polizei im Land Schleswig-Holstein sieht ja wie folgt aus: Innenministerium > Landespolizeiamt > Polizeidirektionen (PD) > Polizei(autobahn)reviere (PR/PABR) > Polizeidienststellen (PSt) (http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/DasSindWir/dasSindWir_node.html)

Im Falle der Stadt Tornesch im Kreis Pinneberg (ca. 14.000 Einwohner, Tendenz stark steigend) ist es bis vor Kurzem so gewesen, dass es vor Ort eine PSt gab, welche organisatorisch eine "Zweigstelle" der PSt Uetersen (direkt angrenzende Nachbarstadt, ca. 18.000 Ew) darstellte. Die PSt Uetersen wiederum ist dem PR Wedel, das PR Wedel der PD Bad Segeberg untergeordnet.
Mittlerweile wurde die PSt Tornesch aber aufgegeben, die Beamten sind in die PSt Uetersen umgezogen. Die Räume der PSt Tornesch wurden zurückgebaut, hier befindet sich heute nur noch ein Bürgerbüro, in dem einmal die Woche für ca. zwei Stunden ein Beamter der PSt Uetersen im Rahmen einer "Bürgersprechstunde" vor Ort ist.

Kurios: Ca. 25 km von Tornesch entfernt gibt es hingegen in der Gemeinde Brande-Hörnerkirchen (ca. 1.600 Ew.) noch eine PSt, die dem PR Elmshorn unterstellt ist. Zwar steht auch dieser Standort immer wieder zur Diskussion - anders als im wesentlich größeren Tornesch handelt es sich in Hörnerkirchen aber um ein etwas abgelegeneres Gebiet, welches nicht innerhalb weniger Minuten von anderen PSt oder PR aus erreicht werden kann, weshalb man bislang immer noch an diesem Standort festhält.

Und sind Dörfer, die um ihre eigenen Stationen kåmpfen nur noch mit wenigen Beamten ausgestattet?

Das kommt ganz darauf an. Die oben erwähnte PSt Brande-Hörnerkirchen ist meines Wissens nach lediglich mit einem Streifenwagen und weniger als 5 Beamten ausgestattet. Die PSt Tornesch war mindestens doppelt so groß.
Prinzipiell ist es aber natürlich so, dass es eher die kleinen PSt auf den Dörfern oder in den Kleinstädten sind, welche zur Diskussion stehen und deren Einsatzgebiete dann im Falle einer Auflösung von den Revieren der nächst größeren Städte und Gemeinden "geschluckt" werden. Und natürlich sind kleine Polizeiwachen nur mit wenigen Beamten ausgestattet und haben teilw. auch nur stundenweise geöffnet, da es dort keinen Schichtbetrieb gibt bzw. nicht genügend Personal für einen Schichtbetrieb.

0

Es gibt ca 50.000 Einwohner und eine Berufsfeuerwehr. Die Anzahl der Polizisten kenne ich nicht.

Was bringt es dir, das zu wissen?

NiklasDu 
Fragesteller
 29.04.2018, 22:13

Danke. Ich überlege, ob Großstädte ne bessere Quote haben, was solche Versorgung angeht

0
ronnyarmin  29.04.2018, 22:15
@NiklasDu

Das mit der Quote ist schwer zu sagen, weil ja auch die Entfernung von der Zentrale zum Einsatzort berücksichtigt werden muss.

1
RedPanther  30.04.2018, 18:35
@NiklasDu

Und was machst du mit den Städten, die zwar keine Berufsfeuerwehr haben, aber tagsüber eine Hauptamtliche Wachabteilung in ihrer Freiwilligen Feuerwehr?

1

Ich komme aus einer Stadt mit 30.000 Einwohnern.

Wie viele Polizisten es gibt, kann ich leider nicht beantworten.

Eine Berufsfeuerwehr gibt es nicht, dafür haben wir 4 Freiwillige Feuerwehren.

NiklasDu 
Fragesteller
 29.04.2018, 22:17

Dankesehr. An 4 Standorten die Feuerwehr oder wie ist das gemeint. Sorry, bin kein kleinstadtkind

0
Noelli212  29.04.2018, 22:24
@NiklasDu

Ja richtig, je eine Feuerwehr in 4 verschiedenen Stadtteilen.

1

Ich kenne eine Kleinstadt und die hat keine Polizei mehr. Die nächste ist so 10 km entfernt.

NiklasDu 
Fragesteller
 29.04.2018, 23:51

Danke

1