Wie viel Zeit pro Woche investiert ihr durchschnittlich in euer Studium?

4 Antworten

Ich kann mich nur auf meine Studienzeit (Germanistik/Anglistik) beziehen, die aber schon etliche Jahre vorbei ist.

Unsere Dozenten hatten damals die Faustregel aufgestellt, dass man für jede Veranstaltung (egal ob Vorlesung oder Seminar) ca. jeweils 1 Stunde Vor- und Nachbereitung einplanen sollte.

Das ganze ist natürlich sehr pauschal. Du kannst einem Schüler der Oberstufe auch nicht pauschal sagen, wie viel Zeit er einplanen muss.

Dem einen fällt das Lernen leichter, als dem anderen.

Bei mir war es so, dass ich im ersten Semester noch relativ wenige Veranstaltungen besucht habe, da ich einfach nicht wusste, was mich erwartet (Niveau der Klausuren und Prüfungsvorbereitungen).

Das Niveau der Klausuren und Prüfungen war schon deutlich höher, als auf dem Gymnasium, auch wenn es manchmal recht simple Sachen gab.

Für mich war damals das Risiko zu hoch, dass ich am Ende des Semesters das Lernen für die ganzen Klausuren und Vorträge nicht geschafft hätte.

Wenn Du nach dem ersten Semester dann erkennst, wie hoch dein persönlicher Aufwand war, kannst Du ggfs. das Tempo etwas anziehen.

Ich erinnere mich beispielsweise an das 3. Semester, in dem ich voll durchgezogen habe. Ich war fast täglich von 8-20 Uhr in der Uni und habe am Wochenende gelernt.

Dafür hatte ich dann im 4. Semester meine Ruhe (vielleicht 3 Veranstaltungen die Woche) und konnte mich in Ruhe auf die Prüfungen vorbereiten).

Lange Rede, kurzer Sinn: Im weitesten Sinne gibst Du das Tempo vor und entscheidest, wie schnell Du vorankommen willst. Du darfst nur nicht die Regelstudienzeit aus den Augen verlieren.

Der Aufwand entscheidet sich auch von Studiengang zu Studiengang. Bei einem Medizinstudium wird Dir das Tempo, bzw. der Druck vorgegeben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Langjährige Tätigkeit als Ausbilder
SunnyHotBoy 
Fragesteller
 12.01.2018, 14:29

Hast du damit einen Job gefunden ;)?

0
ChristianLE  12.01.2018, 14:58
@SunnyHotBoy

Nein, ich habe nach Abschluss des 5. Semester geschmissen und was vernünftiges gelernt ;-)

Im Ernst, die Studienbedingungen waren bei mir miserabel. Aufgrund Überfüllungen konnte ich mehrfach nicht an Pflichtseminaren teilnehmen, so dass sich mein Studium deutlich verlängert hätte.

Besser spät, als nie, habe ich dann das Studium abgebrochen.

Hätte ich durchgezogen, hätte ich auch etwas gefunden.

1

In meinem Studium wurde mal gesagt, dass pro Vorlesung mindestens eine halbe Stunde Vor- und Nachbereitung einberechnet werden sollte. D.h. pro Vorlesung 1 zusätzliche Stunde. Und das sollte das absolute Minimum darstellen. Hausarbeiten, Präsentationen und ähnliches waren hierbei noch nicht mit einberechnet.

Ich finde aber, dass es ganz stark darauf ankommt wie man selber lernt. Je nachdem kann es bei dir schnell mehr oder weniger werden.

Schwieriger als die Schule fand ich es jetzt nicht - aber zeitintensiver.

SunnyHotBoy 
Fragesteller
 12.01.2018, 14:30

Kannst du mir sagen was du studiert hast?

0

Ich bin an der Uni und es ist viel schwerer als in der Schule. Extrem viel schwerer. Hm die Stunden pro Woche aufzusummieren, fällt mir etwas schwer. Es sind aber auf jeden Fall mehrere Stunden pro Tag.

gothlike90  12.01.2018, 15:03

Das kommt immer auf das Fach an, es gibt Seminare dafür schuftet man wie verrückt und dann welche da reicht die bloße Anwesenheit. Ich habe nach dem Verfahren gearbeitet: minimaler Einsatz maximaler Erfolg ;)

0
PMBDE  12.01.2018, 16:02
@gothlike90

Glückwunsch. Ich wünschte, ich könnte auch so arbeiten:

0

Hi.

Dank des neuen Credit-Punkte-Systems hast Du ne wenn auch verallgemeinerte Möglichkeit, Deinen Zeitbedarf (bzw. den durchschnittlichen Zeitbedarf) auszurechnen. Ein Credit-Punkt entspricht 25-30 Stunden Arbeit. Das heißt, für ein 5-Punkte-Modul kannst Du als groben Richtwert 130 Stunden einplanen abzüglich der Vorlesungszeit (ohne Pausen, wenn Du hingehst). Und das dann auf das Semester verteilt.

Ich hab es so gemacht: ich bin von ner 40-Stunden-Woche ausgegangen und hab davon meine Präsenzzeiten abgezogen (ohne Mittagspause oder Freistunden). Ich war aber auch in jeder Vorlesung, weil ich da viel mitnehmen konnte. (40 - [Vorlesungszeit]) war dann mein Selbststudiumspensum pro Woche. Für Hausaufgaben, Lernen, Bib aber auch teils fürs Netzwerken (n gutes Netzwerk ist besser als n 1ser-Schnitt, würde ich mal ganz pauschal sagen - ich bin so an meinen Job gekommen). Bei Bedarf oder Interesse mehr. Eigentlich hätte ich 6 Tage die Woche was gemacht (außer Sonntag), Samstag war aber mein "Geld-verdiene-Tag", deswegen musste das Pensum in 5 Tagen bewältigt werden. Richtige Semesterferien zum Geldverdienen hatte ich nicht, weil die Klausuren so blöd lagen, meistens nur so 2-3 Wochen.

Ich hab an der Uni Forstwirtschaft studiert.

Schwieriger als die Schule? Schwer zu sagen. Ja, Du hast viel viel viel mehr Stoff pro Lehreinheit (weil man sich pädagogische Spielchen wie Methodenwechsel und Gruppenarbeit und so weiter spart und meist Frontalunterricht hat) und keiner trägt Dir Dein Zeug nach (obwohl Du mittlerweile, Pisa sei es gedankt nen Stundenplan bekommst). Anfangs, im Grundstudium wirst Du auch Fächer haben, die Dich nicht interessieren oder für die Du keine Begabung hast. Mein Angstfach z.B. war Mathe (was ich - am Rande - mittlerweile andauernd brauche), wofür ich recht viel machen musste. Später ist es aber so, dass Du optimalerweise Bock auf das Thema hast und es Dich selber interessiert. Und Du freiwillig Dich informierst und weiterführende Literatur in der Bib wälzt statt wie in der Schule was über Gedichte lernen zu müssen, die keinem Nichtgermanisten unter 20 gefallen können. Mit ner anständigen Arbeitshaltung und Disziplin ist das also gut machbar und ich war erfolgreicher als in der Schule (aber da war ich stinkfaul und ineffizient!).

Es gibt auch diese Studenten, die eigentlich nur Altklausuren lernen (manche Profs schreiben immer die Gleichen, hatte da auch Einen). Ist jetzt fragwürdig, wie die dann nachher im Beruf ankommen (mein Bruder hatte neulich nen Praktikanten, FH, "Bachelor Finanzdienstleistungen". Und der musste dem Mann das Prinzip der Abschreibungen erklären. Der wird wohl nicht übernommen); für einzelne Angst- oder "kein Interesse"-Fächer ist das aber absolut legitim.

Bei mir ist es auch so, dass ich längst nicht Alles im Beruf brauche. Mir tut das Fundament gut, aber Vieles muss ich nochmal nachschauen (kann ich aber, weil ich weiß, wo ich suchen muss und ich kann qulifiziert quellenkritisch sein). Andere erzählen mir, dass sie nur einen Bruchteil dessen, was im Studium relevant war später brauchen. Meine Freundin z.B. hat sich auf Handesrecht spezialisiert - also quasi umsonst Straf-, Verwaltungs-, ...-Recht gepaukt (nur quasi, sie muss das Zeug ja auch grob im Kopf haben). N Kumpel hat Informatik studiert, ist jetzt Programmierer, sagt, dass man das auch locker in ner 1 bis 2-jährigen "theoretischeren Lehre" hätte machen können. Mein Dad ist Ingenieur und kann nicht mehr integrieren (ist aber der Gott der Vektoren und Winkelfunktionen).

Optimalerweise weißt Du relativ bald im Studium, in welche Richtung Du später tendieren willst, gerade bei was Breitem wie BWL, Bio oder so. Dann kannst Du diesbzgl. Praktika und Abschlussarbeiten machen, worauf manche Firmen mehr schauen als auf den Namen des Abschlusses (besagter Informatikkumpel hat als Kollegen mit gleichem Zuständigkeitsbereich nen Elektrotechnik- nen Mechatronikingenieur und ne "technische Mathematikerin", die sich halt Alle gen Programmieren eingenischt haben).

Als Student lohnt es sich auch, sich mit dem Lernen-lernen zu beschäftigen, weil man so viel lernen muss, dass sich die Investition lohnt.